Brummender Lärm, aufgeregte Autofahrer, nervöse Kinder und hetzende Verkehrswegehelfer – so schaut es fast jeden Morgen am Riedlinger Kreisverkehr zwischen Krippe, Kindergarten und Schule aus. „Da müssen wir was tun!“ beschließt Jörg Hirmer, Konrektor der Gebürder-Röls-Grundschule in Riedlingen und ruft die Projektwoche „Autofrei zu Kita und Schule“ aus.
Donauwörth - Es ist immer das gleiche Bild zwischen 7.20 und 8.30 Uhr an dem Kreisverkehr zwischen dem Riedlinger „Betreuungsdreieck“ Krippe, Schule und Kindergarten, der einem Hamsterrad gleicht, in dem sich ein Auto nach dem andere einreiht, bis es am Zebrastreifen ausgespuckt wird. Dabei wollen hunderte Kinder sicher die Straßen passieren. Eine ganz schöne Herausforderung, weiß Bianca Walter, die sich selbst als freiwillige Verkehrswegehelferin engagiert: „Vor allem am Morgen sind die Kids oft noch unkonzentriert, da kann schnell etwas passieren!“ Dabei sind es oft die Autofahrer, die sich verkehrswidrig verhalten. „Immer wieder gibt es Eltern“, so Jörg Hirmer, „die ihre Kinder direkt gegenüber der Schule aus dem Auto aussteigen lassen und schnell über die Straße schicken. Bei diesem hohen Verkehrsaufkommen wirklich fahrlässig!“
Aber auch auf dem Kindergartenparkplatz geht es häufig rund zu. Da herrscht bei 150 Kindern – und Eltern – ein Betrieb wie im Taubenschlag. Zudem parken manche Autos sogar auf den mit X markierten Wegen, so dass Fahrräder keine Chance haben, an den abgestellten Autos vorbei zu kommen. Einer von vielen Gründen, warum auch der St.-Martin-Kindergarten mit Begeisterung an der Aktion teilnimmt.
Die Projekt-Woche „Autofrei zu Kita und Schule“, die vergangene Woche stattfand, trifft also genau ins Schwarze – mit Erfolg. „Eigentlich wollte ich heute ausnahmsweise mit dem Auto fahren, weil ich direkt anschließend einige Kilometer in die Arbeit fahren muss. Aber keine Chance! Mein Sohn wollte unbedingt mit dem Fahrrad in den Kindergarten fahren“, so Nadine Seidemann, Mutter von 3 Kindern. Und so geht es vielen, weiß Stephanie Mergel, Polizistin und Verkehrserzieherin, die in dieser Woche Autofahrer buchstäblich, aber mit einem Augenzwinkern, in eine saure Zitrone beißen lässt. „Heute am dritten Tag der Aktion kommen fast nur noch Eltern mit weitem Anfahrtsweg mit dem Auto. Ein tolles Ergebnis!“
So hat der Aufruf, das Auto auch mal stehen zu lassen, viele erreicht. Die Vorteile liegen auf der Hand. „Die prekäre Verkehrssituation vor unserer Schule hat sich in dieser Woche merklich verbessert“, so Konrektor Hirmer. „Und die Kinder sitzen viel wacher in meiner ersten Unterrichtsstunde – quasi von der Natur wachgeküsst!“ Aber auch das Thema Umweltschutz möchte Hirmer seinen Schülern nahelegen.
Auch der Offene Ganztag der Gebrüder-Röls-Schule (BRK), beteiligt sich an dem Projekt. „Wir setzen die Aktionswoche in unserer Einrichtung vor allem mit verkehrserzieherischen Spielen um. So lernen die Kinder mit Spaß die Verkehrsregeln und fühlen sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad sicherer“, erklärt Michaela Müller vom BRK.
Und wie finden es die Kinder selbst, morgens trotz Kälte, zu Fuß zu gehen? „Die frische Luft tut gut“, stellt Lea aus der vierten Klasse fest. „Und außerdem können wir vor dem Unterricht noch ein bisschen ratschen“, werfen Sophia und Emma aus der Zweiten grinsend ein.
Wollen Sie sich am Projekt beteiligen? Das Landratsamt unterstützt auch Ihre Einrichtung bei der Umsetzung. Nehmen Sie Kontakt mit der Familienbeauftragten auf: familienbeauftragte@lra-donau-ries.de; 0906 – 74 198 (pm)