Neuanfang

Meyers Keller: Kochen, um zu bleiben

Evelin und Joachim Kaiser in ihrem Restaurant auf der Marienhöhe. Bild: Matthias Stark
Das Nördlinger Restaurant Meyers Keller in Nördlingen hat vor Kurzem Insolvenz angemeldet. Warum das kein Schlusspunkt sondern ein Startpunkt sein soll und auf welche prominente Unterstützung dabei gezählt werden kann, erklärt Joachim Kaiser im Gespräch mit Donau-Ries-Aktuell.

Das traditionsreiche Restaurant Meyers Keller in Nördlingen hat vor kurzem Insolvenz angemeldet. Für Inhaber Joachim Kaiser ist dies jedoch kein Schlusspunkt, sondern der Startpunkt für einen entschlossenen Neuanfang. „Wir wollen nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern die Herausforderung annehmen und um unser Lebenswerk kämpfen“, sagt Kaiser im Gespräch.

Steigende Kosten und eine folgenschwere Investition

Die Gründe für die Insolvenz sind vielschichtig. Steigende Personalkosten, deutliche Teuerungen beim Wareneinkauf und eine spürbare Zurückhaltung bei den Gästen haben die Gastronomie insgesamt stark unter Druck gesetzt. „Das war aber nicht der alleinige Grund“, betont Kaiser. Vor allem die umfangreiche Investition in den Ausbau des sogenannten Malzbodens habe sich wirtschaftlich nicht ausgezahlt. Am Ende habe diese Belastung zu der schweren, aber notwendigen Entscheidung geführt, Insolvenz anzumelden.

Der Malzboden war als zusätzliche Eventfläche gedacht, erwies sich jedoch als wirtschaftliche Bürde. „Das war eine große Investition – und die haben wir deutlich gespürt“, sagt Kaiser rückblickend.

 

Der Betrieb läuft – und wird angenommen

Trotz der angespannten Lage zeigt sich im Alltag ein anderes Bild. An einem Sonntagnachmittag ist Meyers Keller gut besucht, das Team arbeitet konzentriert, die Stimmung ist lebendig. Auf den Tellern landen Gerichte, für die das Haus seit Jahrzehnten steht. Regionale Produkte mit raffinierter Technik. „Wir setzen auf höchste Qualität bei Fleisch und Fisch. Wir bekommen Tiere als Ganzes und zerlegen sie im Haus“, erklärt Kaiser. Dieser Anspruch gelte gleichermaßen für die bodenständige Wirtshausküche wie für die Gourmetkarte. So hat man aktuell Spitzkohl aus dem Ries auf der Karte. Dieser wird in Butter gebraten, serviert mit karamellisierten Walnüssen vom Hesselberg – und als besondere Note gibt es eine Creme vom schwarzen Knoblauch. „Dafür kochen wir Knoblauch über dreißig Tage bei 60 Grad,“ erklärt Joachim Kaiser. Gäste nähmen dafür auch Anfahrten von bis zu 100 Kilometern in Kauf. Die Resonanz sei ermutigend: Viele wollten das Wirtshaus bewusst unterstützen.

Die Unterstützung endet nicht bei den Gästen. Auch Lieferanten stehen hinter dem Betrieb und zeigen sich solidarisch. Selbst prominente Kollegen haben sich gemeldet – darunter Alexander Herrmann. Für Kaiser ist das ein wichtiges Signal: „Diese Rückmeldungen geben uns Kraft und zeigen, dass Meyers Keller eine Bedeutung hat – für die Region und darüber hinaus.“

Eventabende als Zeichen des Aufbruchs

Unter dem Motto „Kochen, um zu bleiben“ setzt das Team nun bewusst Akzente. Eine Reihe besonderer Veranstaltungen soll neue Impulse setzen und gleichzeitig zeigen, dass Meyers Keller lebt. Am 7. Februar steht bereits die neuste Auflage „Eat to the Beat“ auf dem Programm. „Dieses Event findet auch statt“, macht Kaiser deutlich. Am 17. März kommen die Wirtshausbuam – Lucki Maurer, Alexander Huber und Hans-Jörg Bachmeier - nach Nördlingen. Er ist für Anton Schmaus eingesprungen, der wegen der anstehenden Fußball-WM nicht zusagen konnte. Außerdem plant man im Mai ein Winzerfest auf der Marienhöhe. Es werden auch weitere Veranstaltungen unter dem genannten Motto geplant, dafür kommen dann viele befreundete Sterneköche nach Nördlingen, um dem Restaurant zu helfen.

Geschäftsführer und Gründer. Immer direkt vor Ort wenn etwas passiert, auch in der Nacht. Verantwortlich für den Anzeigenverkauf. Bespricht dienstliches gerne bei einem Arbeitsessen. Fußballer. Hat ein Faible für antike Holzmöbel. Bringt Tochter und Hund gerne mit ins Büro.

Telefon: 0906 / 977 598 - 60, E-Mail: mstark@donau-ries-aktuell.de