Von links: Oberbürgermeister David Wittner, Claudia Angel, Leitung Kindertagesstätte an der Nördlinger Mauer, Dekan Gerhard Wolfermann, MdL Gudrun Brendel-Fischer und MdL Wolfgang Fackler bei der Vorstellung des Projekts "Zweisprachige Bücherbox" in der Kindertagesstätte an der Nördlinger Mauer. Bild: Thomas Oesterer
In der Nördlinger Kindertagesstätte an der Deininger Mauer wurde am Montag das Projekt "Zweisprachige Bücherbox" vorgestellt. Bekannte Kinderbücher sollen bei Kindern zu mehr Toleranz gegenüber anderen Kulturen und einem schnelleren Erlernen der deutschen Sprache führen.

In kleiner Runde hat MdL Gudrun Brendel-Fischer, Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung auf Einladung von Wolfgang Fackler ihre "Zweisprachige Bücherbox" vorgestellt, die Teil des Projekts "Stolz auf meine Sprache" ist. Die Kindertagesstätte an der Deininger Mauer in Nördlingen ist dabei eine von 100 bayerischen Kindertagesstätten, die sich an diesem Projekt beteiligen. Die Einrichtungen erhalten dabei sogenannte "Mehrsprachige Bücherboxen", in denen neun Kinderbücher enthalten sind. Jedes Buch ist jeweils zweisprachig konzipiert und mit CDs zum Vorspielen bestückt. "Wichtig ist mir, dass Kinder so schnell wie möglich die deutsche Sprache lernen, ihre Muttersprache aber trotzdem wertgeschätzt wird und sie diese als Mehrwert und nicht als Hindernis sehen", erklärt Brendel-Fischer und führt weiter aus: "In den vergangenen Jahren hat sich in Deutschland die Herkunftsstruktur in Kindertageseinrichtungen grundlegend verändert, was große Veränderungen für Mitarbeiter*innen und ständig wachsenden Herausforderungen mit sich bringt. Mittlerweile ist es durchaus üblich, dass bis zu zwei Drittel der Kinder einen Migrationshintergrund haben und zweisprachig aufwachsen."

Kinder aus 20 verschiedenen Nationen in Kita gemeldet

Das Beispiel der Kindertagesstätte an der Deininger Mauer zeigt diese Entwicklung eindrucksvoll. Wie Einrichtungsleitung Christina Angel erzählt, sind aktuell 80 Kinder in der Tagesstätte angemeldet. Das Besondere: die Kinder kommen aus 20 verschiedenen Nationen. Auch deshalb ist man seit 2016 Sprach-Kita. Für Angel und ihr Team ist Integration ein täglicher Bestandteil der Arbeit und trotzdem nach wie vor mit vielen Problemen verbunden, die auch die Umsetzung des aktuellen Projekts erschweren. "Durch den knapp bemessenen Personalschlüssel haben wir kaum Zeit, die neue Bücher-Box mit unseren Kindern durchzugehen. Wir hoffen deshalb sehr auf die Mithilfe der Eltern. Leider waren regelmäßige Lesungen - auch coronabedingt - bislang kaum möglich", erklärt die Einrichtungsleitung. 

Bereits in der Kindheit Toleranz und Akzeptanz lernen

In der Zwischenzeit weiß man sich in Nördlingen mit den beigelegten CDs auszuhelfen und das mit tollem Erfolg: "Deutsche Kinder kennen die Bilderbücher oft bereits von zu Hause und sind stolz, wenn sie die Textpassagen auch in anderen Sprachen erkennen. Kinder mit Migrationshintergrund hingegen freuen sich, wenn sie die Bücher auch einmal in ihrer Muttersprache vorgelesen bekommen." Auch Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner bestätigt diese Beobachtungen aus eigener Erfahrung: "Ich habe selbst drei Kinder in diesem Alter und merke, wie schnell sie Toleranz und Akzeptanz spielerisch aufnehmen und verarbeiten. Für mich gibt es keinen besseren Zeitpunkt für den natürlichen Bezug zu diesen Themenbereichen."