29. Januar 2021, 14:35
Vorgetäuschte Straftat

22-jähriger Jogger täuscht Raubüberfall vor

Am Sonntagabend wurde ein Mann am Donauhafen von zwei unbekannten Männern angegriffen und schwer verletzt. Bild: Matthias Stark
Ein 22-jähriger Jogger war am vergangenen Sonntagabend vermeintlich von zwei unbekannten Männern attackiert worden. Nun gab die Polizei bekannt: die Tat war frei erfunden.

Am vergangenen Sonntag kam es augenscheinlich zu einem versuchten Raubüberfall auf einen Jogger. Der 22-jährige Donauwörther joggte im Bereich Alter Donauhafen, als er angeblich von zwei männlichen Personen angegangen wurde. Laut dem Opfer seien die unbekannten Männer von einer Parkbank aus auf ihn zugegangen und hätten die Herausgabe seines Mobiltelefons gefordert. Im Laufe der Forderung sei es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, bei welcher der 22-Jährige durch einen Täter mit einem Messer verletzt wurde. 

Aufgrund des am Sonntag angezeigten und bekannten Sachverhalts nahm die KPI Dillingen noch in der Tatnacht die Ermittlungen auf. Bereits ab Montag (25.01.2021) wurde eine Ermittlungsgruppe „EV Hafen“ mit acht Beamten eingerichtet. Aufgrund der vom Geschädigten gemachten Angaben wurden die Ermittlungen zunächst in Richtung versuchtem schwerem Raub geführt. Es wurden umfangreiche Ermittlungen eingeleitet, u. a. erfolgten mehrmals Absuchen teilweise auch mit Tauchern der Bereitschaftspolizei nach der Tatwaffe. Auch Sachverständige der Rechtsmedizin in München wurden vor Ort in die Ermittlungen eingezogen.

Nachdem sich im Zuge der Ermittlungen jedoch massive Widersprüche und Ungereimtheiten ergaben, wurde der bislang Geschädigte am heutigen Freitag (29.01.2021) Vormittag bei der KPI Dillingen nochmals vernommen. Hierbei wurden ihm entsprechende Vorhaltungen gemacht und er als Beschuldigter wegen Vortäuschen einer Straftat belehrt.

In seiner Vernehmung räumte der Beschuldigte letztlich gegenüber den vernehmenden Beamten des Kommissariats 2 der Kripo Dillingen ein, dass er sich die Verletzungen selbst beigebracht hatte und der von ihm als Raub angezeigte Sachverhalt frei erfunden war. Über sein Motiv kann derzeit nur gerätselt werden, die vorgetäuschte Tat könnte am ehesten mit dem derzeit wohl psychisch labilen Zustand des jungen Mannes in Einklang zu bringen sein.

Der geständige 22-Jährige wurde nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen nach Hause entlassen und wird nun entsprechend angezeigt. (pm)