Deutlich weniger Geschwindigkeitsunfälle
Bei der Aufnahme von 46 Unfällen (Vorjahr 73) hat die Nördlinger Polizei festgestellt, dass der Verursacher mit nicht angepasster bzw. überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war; 23 Personen wurde hierbei verletzt (im Vorjahr waren es 34 Verletzte). Damit diese positive Entwicklung anhält, wird die Polizei Nördlingen auch im laufenden Jahr - gerade im Bereich der Unfallschwerpunkte - vermehrt Geschwindigkeitsmessungen durchführen.
E-Bikes gewinnen in Unfallstatistik an Bedeutung
An 40 (41) Unfällen waren motorisierte Zweiradfahrer beteiligt, 35 Fahrer bzw. Mitfahrer wurden hierbei verletzt (Vorjahr 40). Bei den 67 Radler-Unfällen (Vorjahr 60 = bedeutet Zunahme + 10 %) wurden 57 Fahrradfahrer verletzt. An acht Unfällen waren Fußgänger beteiligt (Vorjahr 3).
Die viel diskutierten E-Bikes gewinnen in der Unfallstatistik zunehmend an Bedeutung. Insgesamt 17 E-Bike-Unfälle (Vorjahr 13) schlagen zu Buche, bei denen in allen Fällen der Radler auch verletzt wurde (3 Mal schwer, 14 Mal leicht). An einem Unfall war ein E-Scooter beteiligt.
Weniger Wildunfälle
Im Jahr 2022 wurde ein Rückgang bei den Wildunfällen (2022: 403 Wildunfälle/ Vorjahr 435) registriert. Es ist weiterhin auffällig, dass sich die Mehrzahl der Unfälle im Zentralries und damit im weniger bewaldeten Gebiet ereignete.
Immer mehr Unfallfluchten
263 Mal (Vorjahr 212) entfernte sich der Unfallverursacher unerlaubt vom Unfallort. Von diesen Unfallflucht-Fällen konnte die Polizei über ein Drittel aufklären.
Ergebnisse der Verkehrsüberwachungsmaßnahmen 2022
Bei Verkehrskontrollen im Jahr 2022 stellten die Beamten der Nördlinger Polizei folgende Verstöße fest:
- Über 250 Mal wurde während der Fahrt mit dem Handy telefoniert
- 111 Fahrzeugführer mussten wegen nicht angelegtem Sicherheitsgurt beanstandet werden.
In 75 Fällen wurde der Fahrer wegen des Verdachts auf Fahren unter Drogeneinfluss mit zur Blutentnahme genommen; 95 Beanstandungen erfolgten wegen der Fahrt unter Alkoholeinfluss.
Bayernweit haben die Alkoholunfälle deutlich zugenommen; auch die PI Nördlingen registriert eine Anstieg von 14 auf 17 der alkoholbedingten Unfälle. Im Bereich der Verkehrsüberwachung werden deshalb im Jahr 2023 folgende Punkte auf der Agenda stehen:
- Alkohol- und Drogen im Straßenverkehr
- Ablenkung (durch Handy telefonieren)
- Geschwindigkeit
Unfallschwerpunkte und Gefahrenpunkte im Ries
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Nördlingen haben in der Vergangenheit u.a. folgende Unfallhäufungspunkte für Diskussionen (und entsprechend Reaktion der Verkehrssicherheitsbehörden) gesorgt:
An der Kreuzung St 2221 / DON 10 bei Alerheim hat sich im Jahr 2022 „nur“ ein Verkehrsunfall ereignet (im Vorjahr waren es noch 2). Die getroffenen Maßnahmen (Installation von Schichtschutzzäunen) zeigen ganz offensichtlich Wirkung.
Ebenfalls Sichtschutzzäune wurden an den beiden Kreuzungen der B466 bei Löpsingen installiert; seither gestaltet sich auch hier die Unfallentwicklung eher unauffällig. So wurde im Jahr 2022 an der Kreuzung Richtung Klosterzimmern nur ein Verkehrsunfall registriert; an der Kreuzung zum Angerhof (Richtung Deiningen) ereigneten sich zwei Verkehrsunfälle. Insofern geht die Polizei davon aus, dass sich auch hier die veranlassten baulichen Maßnahmen positiv auf die Verkehrsunfallentwicklung auswirken.
Die Einmündung B25 / Heuweg ist aufgrund der abgeschlossenen Baumaßnahmen kein Thema mehr. Im Zuge der neu geschaffenen „Brezel-Lösung“ kam es bislang zu keinem Verkehrsunfall.
An der Kreuzung der B29 bei Baldingen haben sich vergangenes Jahr zwei Auffahrunfälle mit Sachschaden ereignet (Vorjahr ein Unfall mit Verletzten). Auch hier zahlen sich die getroffenen Maßnahmen (Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h, Verbesserung der Sicht, Ausweisung einer Stopp-Stelle-Zeichen 206) wohl aus.
Während die Kreuzung Oskar-Mayer-Straße / Ecke Voltzstraße auch im Jahr 2022 eher unauffällig blieb (wie im Vorjahr ein Unfall), ist der Kreisverkehr in der Nürnberger Straße/Fritz-Hopf-Straße weiterhin als Unfallschwerpunkt einzustufen (vier Unfälle).
Diese Unfallörtlichkeit wird die Polizei auch im Jahr 2023 im Auge behalten. Der Rückgang von sieben (2021) auf vier Unfälle ist sicher auf die baulichen Änderungen und die modifizierte Beschilderung zurückzuführen. Dennoch ist auffällig, dass sich die meisten Unfälle in der Dämmerungs-/Nachtzeit ereignen. Nachdem die Sichtverhältnisse an der Unfallstelle durchaus als ausreichend einzustufen sind, ist wohl das hohe Verkehrsaufkommen in den Morgenstunden bzw. im Feierabendverkehr für diese Entwicklung ausschlaggebend.
Im Fokus der Polizei werden in diesem Jahr zudem zwei Einmündungen auf die B25 nördlich von Nördlingen stehen. An der Einmündung der B466 (vom dortigen Kreisverkehr kommend) ereigneten sich fünf Verkehrsunfälle; am Anschluss an die Emil-Eigner-Straße mussten zwei Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen werden.
Darüber hinaus hat die Polizei die Kreuzung auf der DON9 bei Hürnheim/ Verbindung von Schmähingen nach Christgarten im Auge. Hier ereignete sich in vergangenen Jahren jährlich mindestens ein Unfall mit Verletzten (bei einem Unfall kam gar ein Kradfahrer ums Leben). Erste Maßnahmen, wie eine Geschwindigkeitsbegrenzung aus einer Fahrtrichtung, haben sich bislang nicht positiv bemerkbar gemacht. In einem nächsten Schritt sollen hier die Geschwindigkeit in beide Fahrtrichtungen reduziert und möglicherweise Sichtschutzzäune installiert werden.
An zwei früheren Unfallschwerpunkten hat sich nach entsprechenden Maßnahmen die Situation völlig entschärft. Seit die Ampel an der Kreuzung Baldinger Straße/ Vordere Gerbergasse auch in der Nacht eingeschaltet ist, musste dort kein Unfall mehr aufgenommen werden.
Gleiches gilt in der Gewerbestraße beim dortigen Zweiradfachgeschäft. Hier wurde die Verkehrsregelung Rechts vor Links aufgehoben und die Vorfahrt durch Zeichen (Z. 205/306) geregelt. (pm)
