17. Mai 2023, 12:49
Betrugsmasche

Polizei warnt vor "Schockanrufen"

Symbolbild. Bild: www.polizei-beratung.de
Seit gestern soll es eine Anrufwelle von sogenannten „Schockanrufen" im Landkreis Donau-Ries gegeben haben. Die unbekannten Täter*innen waren bereits in einem Fall in Donauwörth erfolgreich.

Wie bereits gestern berichtet zog sich eine regelrechte „Anrufwelle“ von sog. „Schockanrufen“ über den Landkreis Donau-Ries. Beim Callcenterbetrug in der Variante Schockanruf handelt es sich um ein bundesweit vorliegendes Phänomen, wobei Tätergruppen aus dem Ausland agierend zumeist ältere Menschen in ganz Deutschland in betrügerischer Absicht anrufen.

Die Täter geben sich gegenüber den Angerufenen als Polizeibeamte oder Staatsanwälte aus und schildern wahrheitswidrig, dass ein naher Angehöriger (meist Kinder oder Enkel) einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe. Bei dem Unfall sei mindestens eine Person lebensgefährlich verletzt worden. Häufig wird auch behauptet, dass jemand zu Tode gekommen sei oder Kinder zu Schaden kamen, um die Geschichte noch dramatischer klingen zu lassen.

Wie läuft ein solches Gespräch ab?

Im weiteren Verlauf des Gespräches wird das Telefonat häufig an Mittäter übergeben, die sich als Angehörige ausgeben und bitterlich weinend theatralisch ihre Verzweiflung zum Ausdruck bringen. Bevor Rückfragen gestellt werden können, wird das Telefonat wieder vom falschen Polizisten/Staatsanwalt übernommen. Dieser erklärt dem angerufenen Opfer weiter, dass dem Angehörigen als Unfallverursacher eine Inhaftierung drohe und dies nur durch die Zahlung einer Kaution abgewendet werden könne.

Unter dem Eindruck dieser dramatischen Situation werden durch geschickte Gesprächsführung die Vermögensverhältnisse des Angerufenen erfragt. Letztlich wird darauf abgezielt, dass sich dieser bereit erklärt, einen Kautionsbetrag in fünfstelliger Höhe zu leisten. Die Hinterlegung von Gold und Schmuck stellen die Täter ebenfalls als Möglichkeit in den Raum. Vonseiten des vermeintlichen Polizisten bzw. Staatsanwaltes wird im Telefonat auch immer wieder betont, dass die Kaution nach Abschluss des Verfahrens zurückbezahlt werde.

Nachdem sich durch die Täter getäuschte Opfer darauf eingelassen haben, die Kaution zu leisten, werden meist Geldbeträge im fünfstelligen Bereich bei der Bank abgehoben oder Wertgegenstände wie Gold oder Schmuck aus Schließfächern entnommen.

Das Opfer steht vom Erstkontakt an in der Regel bis zur Übergabe ununterbrochen unter telefonischer Kontrolle der Täter. Auch während des Weges zur Bank und anschließenden Übergabe wird seitens der Täter eine telefonische Verbindung über ein Mobiltelefon aufrechterhalten, um das Opfer zu kontrollieren und zu steuern.

Zum Schluss soll die Kaution dann an einen angeblichen Angestellten der Gerichtskasse oder Polizisten übergeben werden.

Die Masche überzeugt viele Opfer

Diese perfide Masche macht sich demnach gleich mehrere Punkte zu nutzen. Es wird zunächst das Vertrauen, was gerade die ältere Bevölkerung in Polizei / Staatsanwaltschaft hat, ausgenutzt. Des Weiteren wird durch die drohende Inhaftierung eines Angehörigen eine Notsituation vorgetäuscht, die die Opfer zusätzlich unter Druck setzt. Die Geschädigten werden zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet und dürfen mit niemanden über das laufende Verfahren sprechen.

Nicht selten übergeben die Opfer dabei ihre gesamten Ersparnisse, die häufig im mittleren bis hohen fünfstelligen Bereich liegen. (pm)