Den Anfang macht der 1584 im Sächsischen geborene Andreas Berger, der nicht nur als Sänger, Komponist und Kapellmeister an den Höfen in Stuttgart und Oettingen sowie in der Reichsstadt Bopfingen, sondern ab den 1630er Jahren auch als juristisch gebildeter Schreiber in den Reichsstädten Augsburg, Leutkirch und Ulm wirkte, wo er 1656 als geachteter Gerichtsschreiber und kaiserlicher Notar starb (G. Grünsteudel).
Drei weitere Lebensbilder widmen sich ebenfalls dem 17. Jahrhundert: Roman Giel von Gielsberg, Fürstabt von Kempten, ist insbesondere als Bauherr und Klosterreformer in die Geschichte eingegangen (G. Immler). Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein entfaltete die Baumeister- und Stuckatorenfamilie Stiller eine breite Wirksamkeit in Schwaben (A. Epple). Der Neresheimer Abt Simpert Niggl ging vor allem als Bauherr und durch seine Reise nach Konstantinopel im Gefolge des Grafen Wolfgang IV. zu Oettingen-Wallerstein in die Geschichte ein (H. Fedyna).
Sechs Lebensbilder führen ins 18. Jahrhundert. Johann Reinhard Wegelin zählte als Jurist und Historiker, als Ratskonsulent und Bürgermeister zur geistigen Elite Lindaus (A. Gößner). Peter Obladen, Doktor beider Rechte und Chorherr in Ulm und später in seiner Heimatstadt Augsburg, hat als Übersetzer aufklärerischer Schriften von sich reden gemacht (U. Scheinhammer-Schmid). Der seit 1755 in Donauwörth ansässige Maler und Freskant Johann Baptist Enderle, der 2025 seinen 300. Geburtstag begeht, wirkte schwerpunktmäßig in Schwaben, arbeitete in den 1770er Jahren aber auch mehrfach für das Mainzer Domkapitel (W. Augustyn).
Fürst Kraft Ernst zu Oettingen-Wallerstein war ein dem Gedankengut der Aufklärung aufgeschlossener, kunstsinniger Regent, dessen Hofmusik, Bibliothek und Sammlungen von Zeitgenossen gerühmt wurden. Den Zusammenbruch des Alten Reiches hat er nicht mehr erlebt. Er starb 1802 im Alter von 54 Jahren. Seine Hofmusik, bei der der junge Mozart sich um eine Anstellung bemühte, gehörte zu den angesehensten in Süddeutschland. Die Kunstsammlungen wurden später von seinem Sohn und Nachfolger, Fürst Ludwig, dem späteren Minister unter König Ludwig I., noch ausgebaut und erweitert (V. v. Volckamer/G. Grünsteudel/W. Sponsel).
Die Liebe des gelernten Bäckers Johannes Müller galt Kunst und Wissenschaft. Der begabte Dilettant machte sich nicht nur als Stadtmaler im heimatlichen Nördlingen einen Namen, sondern auch als unermüdlicher Chronist, Genealoge und Heraldiker. Ohne seine bildlichen Werke wüssten wir heute nicht, wie es in den Jahren um 1800 in Nördlingen, im Ries und der bayerisch-schwäbischen Donau-Region ausgesehen hat. 1824 ist er im Alter von 72 Jahren in seiner Heimatstadt gestorben (W. Sponsel).
Anna von Schaden schlägt schon eine Brücke in die Jahre nach 1800. Sie gehört zu den ersten Frauen, die als Pianistin von sich reden machten. Aus Oberösterreich gebürtig, heiratete die 16-Jährige in Wien den Oettingen-Wallersteiner Hofrat Joseph von Schaden. Sie zog mit ihm ins Ries und wirkte schon bald auch in der Wallersteiner Hofmusik mit. Hofkapellmeister Antonio Rosetti schrieb mit ihrer Unterstützung in technischen Fragen zwei Klavierkonzerte. Weitere Lebensstationen der Anna von Schaden waren Augsburg und schließlich Regensburg, wo sie 1834 70-jährig starb (G. Grünsteudel).
Für das 19. Jahrhundert stehen die Lebensbilder von Bernhard Zör, Landgerichtsarzt in Sonthofen und Immenstadt, der als Begründer der Allgäuer Heimatforschung gilt (W. Petz), und von Michael Wildegger, der 1826 in Augsburg das Licht der Welt erblickte und sich als kath. Stadtpfarrer und Dekan von Nördlingen sowie als Landtags- und Reichstagsabgeordneter große Verdienste erwarb. Auf seine Initiative hin gründeten die Franziskanerinnen von Maria Stern in Augsburg im Jahr 1868 eine Ordensniederlassung in Nördlingen, aus der die heutige Fachakademie für Sozialpädagogik und die Realschule Maria Stern entstanden. Wildegger starb 1912 und wurde auf dem Nördlinger Friedhof beigesetzt (X. Hönle).
Drei Lebensbilder aus jüngerer und jüngster Zeit stehen am Ende. Der Memminger Unternehmer Jakob Feibelmann wurde Opfer antisemitischer Hetze und floh bereits 1934 mit seiner Familie nach Palästina (M. Müller). Ernst Niekisch wuchs in Nördlingen auf und avancierte nach dem Ersten Weltkrieg in Augsburg und Berlin zu einem führenden Kopf der politischen Linken in Deutschland (G. Hetzer). Hartmut Pfeuffer schließlich widmete sich neben der Malerei, dem Zeichnen und der Radierung auch der Fotografie. Im Zentrum seines Schaffens steht das Thema Wüste (G. Simon).
Der 574 Seiten umfassende, reich bebilderte Band erschien im Verlag Steinmeier in Deiningen und ist zum Preis von 42,80 Euro im Buchhandel erhältlich. (dra)