Der Friedhof auf dem Emmeramsberg in Nördlingen: Auch wenn die Grabsteine verschwinden, die Daten wurden nun gesichert, Bild: Dr. Wilfried Sponsel; Stadtarchiv Nördlingen
Herbert Krause und seine Frau Ingrid erstellten über viele Jahre hinweg ein Dokument, in dem sie Sterbedaten des Friedhofs auf dem Emmeramsberg in Nördlingen eintrugen. Das Ergebnis ist eine wertvolle Kartei, die frei verfügbar ist.

Immer mehr Gräber werden aufgelöst und die Bestattungsformen verändern sich hin zu Urnen, Baumgräbern oder anonymen Bestattungen. Damit geht auch ein Stück Kulturgut auf den Friedhöfen verloren, zumal viele Menschen ihren Nachkommen keine Arbeit auferlegen wollen und deshalb eine „pflegeleichte“ Bestattung bevorzugen.

An diesem Problem arbeitet Dr. Wilfried Sponsel mit dem Historischen Verein für Nördlingen und das Ries schon seit langem. Ist ein Grab erst einmal aufgelöst, geraten auch die Personen, die dort liegen, in Vergessenheit. Damit wenigstens die historischen Daten erhalten bleiben, dachte Sponsel schon früh über die Dokumentation des Friedhofs auf dem Emmeramsberg in Wort und Bild als Projekt nach. Mit dem Nördlinger Herbert Krause bekam er 2009 einen ausdauernden, langjährigen Projektpartner, dessen Arbeit nun vollendet ist.

Mühsame Kleinarbeit trägt Früchte

Herbert Krause und seine Frau Ingrid arbeiteten sich über viele Jahre systematisch mit Klemmbrett und Foto durch die Friedhofsreihen. Über viele Monate hinweg suchten sie einen guten Sonnenstand, um die Inschriften gut zu erkennen, reinigten Grabsteine, befreiten sie von wildem Pflanzenwuchs. Das Ergebnis ist eine riesengroße Datei mit über 3.800 Datensätzen und Namen von A bis Z. Die Sterbedaten beginnen bereits kurz vor 1800 und werden bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts immer dichter, darunter so prominente Namen wie Friedrich Wilhelm von Hofen, gestorben 1838, oder Johann Michael Voltz, gestorben 1858. Die Datei mit dem Ergebnis dieser Arbeit formte Michael Eßmann Ende letzten Jahres um und übermittelte die Daten zur Veröffentlichung an den Bayerischen Landesverein für Familienkunde e.V. (BLF) für deren seit 2005 laufendes Online-„Friedhofsprojekt“.

Dank der Bemühungen von Herbert und Ingrid Krause ist das Aussehen der Grabsteine nun dokumentiert und damit ein Stück Friedhofskultur festgehalten. Die Daten auf den Grabsteinen sind vor allem interessant für Familien- und Heimatforscher. Als bereits öffentlich zugängliche Informationen fallen die Geburts- und Sterbedaten der Grabsteine nicht unter den Datenschutz und können deshalb frei verwendet werden. Sie stehen jetzt jedermann unter www.blf-friedhofsprojekt.de für Online-Recherchen zur Verfügung. Die zu den Daten gehörigen Grabstein-Fotos sind ebenfalls beim BLF archiviert, jedoch nur exklusiv für Vereinsmitglieder zugänglich. (pm)