Baulücken

Ortskerne beleben - "Hülle braucht Fülle!"

Eine freie Baulücke in einem älteren Wohnquartier kann jederzeit bebaut werden. Bild: Marco Kleebauer Fotografie
Die Anzahl von Baulücken und Leerständen ist beträchtlich. Die zuletzt erhobenen Zahlen von 2018 belegen ein theoretisches Potential von rund 2.500 Flächen mit umgerechnet 356 Hektar. Dies entspricht etwa 500 Fußballfeldern. Den größten Anteil daran haben Baulücken mit bestehendem Baurecht und technischer Infrastruktur. Auch Leerstände prägen weiterhin häufig das Ortsbild. Eine Bestandsaufnahme fand in den letzten Monaten bereits statt. Nun wird das Konversionsmanagement zusammen mit den Kommunen eine Eigentümerbefragung durchführen und aktuelle Zahlen für das Jahr 2023 erheben. Es soll herausgefunden werden, ob die Eigentümer Beratungsbedarf hinsichtlich der Nutzung und/oder Sanierung haben oder ob sogar ein Verkauf beabsichtigt ist. Die Maßnahmen folgen einer durchdachten Strategie.

Das Konversionsmanagement des Landkreises Donau-Ries unterstützt die 44 Kommunen bei ihrer innerörtlichen Entwicklung und bei einer insgesamt nachhaltigen Siedlungsentwicklung. Vor allem die vorausschauende Flächen- und Bauentwicklung im Siedlungsbestand steht im Fokus. In erster Linie geht es um erschlossene aber noch unbebaute Grundstücke und leerstehende Gebäude. Durch eine Befragung sollen nun der Beratungsbedarf, die Interessen der Eigentümer, eine eventuelle Verkaufsbereitschaft und das gesamte Potential im Landkreis Donau-Ries abgeschätzt werden. Landrat Stefan Rößle dazu: „Mit diesem Projekt sind wir bereits seit 2014 sehr erfolgreich in unserem Landkreis und dienen als Vorbild für viele Regionen in ganz Bayern. Belebte Ortsmitten, tragfähige kommunale Strukturen, ein bedarfsorientiertes Wohnangebot, eine attraktive regionale Baukultur und wenig Flächenversiegelung auf der grünen Wiese sind Ziele der bayerischen Staatsregierung. Das setzen wir hier auf regionaler Ebene um und unterstützen unsere 44 Kommunen bei dieser Herausforderung."

Projektleiterin und Konversionsmanagerin Barbara Wunder ergänzt: „Für uns ist dieses Thema seit fast 10 Jahren eine strategische Daueraufgabe, wird mit zahlreichen Maßnahmen für Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger umgesetzt und durch die Wohnraumstudie für den Landkreis Donau-Ries sind wir darin einmal mehr bestätigt worden“.

Flächenverbrauch vermindern

Die Städte und Gemeinden erhalten häufig Anfragen nach Baugrundstücken im gewachsenen Siedlungsbereich. Gezielt werden auch Leerstände nachgefragt. Gleichzeitig liegt es im Interesse der Kommunen, dass freie Grundstücke in bereits erschlossenen Bereichen bebaut und Leerstände wieder genutzt werden. Negative Effekte für das Ortsbild können so vermieden werden. Die technische Erschließung (Kanal, Strom, Gas) wird außerdem effizienter genutzt. Damit kann eine kostenintensive Erschließung mit hohen Folgekosten von neuen Baugebieten vermindert werden.

Auch der nach wie vor hohe Flächenverbrauch kann erheblich reduziert werden. Dieser liegt derzeit in Bayern bei etwa 11,6 Hektar am Tag. Ein positiver Effekt der Innenentwicklung ist außerdem der Erhalt der sozialen Infrastruktur und einer Mischung der demographischen Struktur.

Auf Mitarbeit angewiesen

Die Fragebögen an die Eigentümerinnen und Eigentümer werden in Kürze zusammen mit einem Anschreiben durch die Städte und Gemeinden versendet. Das Ausfüllen des kleinen und überschaubaren Fragebogens ist freiwillig und verpflichtet zu nichts. Die Angaben in den Fragebögen werden streng vertraulich und ausschließlich für diese internen Zwecke verwendet. Die Unterstützung der Eigentümer hilft den Kommunen, eine attraktive, kosten- und flächensparende Siedlungsentwicklung zu verfolgen. In den jeweiligen Amtsblättern der Kommunen wird dazu noch ausführlich informiert. Einige Kommunen haben die Maßnahme bereits im letzten Jahr durchgeführt, weshalb diese nicht erneut Anschreiben versenden werden.

Laut Landrat Stefan Rößle bietet das Konversionsmanagement den Kommunen ein nützliches und dazu kostenfreies Angebot. Die Innenentwicklung stellt für ihn ein wichtiges Handlungsfeld dar, um die gewachsenen Strukturen von Ortskernen für nachfolgende Generationen zu erhalten. Landrat Stefan Rößle und Konversionsmanagerin Barbara Wunder freuen sich daher über die äußerst engagierte Beteiligung aller 44 Kommunen und bitten um das Ausfüllen der Fragebogen durch die Eigentümerinnen und Eigentümer. Die zu verkaufenden Baugrundstücke und Immobilien können die Kommunen zudem in die Immobilienbörse des Landkreises kostenlos einstellen. (pm)