40 Sängerinnen und Sänger, ein Dirigent und ein Organist – marschierte am Samstag in der Stadtpfarrkirche Sankt Emmeram auf und lies keinen Zweifel: Musik bereitet Vergnügen und verbindet Menschen. Gerade deshalb treffen sich seit Jahrzehnten regelmäßig Menschen, die die Musik zu ihrem Hobby gemacht haben und erarbeiten zusammen mit dem Profidirigenten Mario Gebert interessante und eindrucksvolle Chorwerke. Christine Bayer, eine langjährige Sängerin des Chores, hatte überaus erfolgreich die Aufgabe übernommen, ein Probenwochenende für diesen großen Chor in Ihrer Heimat zu organisieren
Die angenehm besuchte Wemdinger Kirche St. Emmeram bot dem Chor einen wunderbaren architektonischen und akustischen Rahmen. So konnte die Mixtura Cantorum überzeugend ihre Mission entfalten, den Zuhörer nicht mit reinem Schönklang „einzulullen“, sondern das Publikum emotional anzuregen.
Dafür hatte Dirigent Mario Gebert ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm voll mit kompositorischen Pretiosen weltlicher und vor allem geistlicher Musik zusammengestellt. Viele Komponistennamen waren zwar eher unbekannt, wurden aber zur klanglichen Entdeckung.
Beispiele klassischer Musik aus der heutigen Zeit
Insbesondere die zeitgenössischen Kompositionen von Colin Britt (There is no rose), György Bardos (Eli, Eli) oder Ralph Manuel (Alleluia) bewiesen, dass auch heute anspruchsvolle klassische Musik geschrieben wird, die das Publikum nicht lediglich verstört. Aber auch bei den Klassikern der Chormusik (Mendelssohn-Bartholdy, Bruckner und Rachmaninov) schöpften die Sängerinnen und Sänger ihr enormes klangliches Potential voll aus.
Tobias C. Kerscher, promovierter Physiker und genialer Hobbyorganist, präsentierte die Steinmeyer-Orgel der Wemdinger Kirche von ihrer besten Seite und manövrierte geschickt um alle Untiefen und Riffe des sanierungsbedürftigen Instruments.
Die farbigen Register nutzte er geschickt, um den flotten und pfiffigen Werken eine besondere klangliche Note zu verleihen. Das Publikum hatte seine helle Freude an Puccini, Jones, Vogt und Rawsthorne. Dessen Line Dance brachte sichtbar Bewegung ins Publikum, was ansonsten bei Orgelmusik eher nicht üblich ist.
Fast bis zum Schluss hatte sich der hervorragende Dirigent den halsbrecherischen Chorsatz „Arba‘ ah Achim von Gil Aldema aufgehoben, der – in hebräischer Sprache gesungen – die ganze Virtuosität der Mixtura forderte und das Publikum merklich in seinen Bann zog.
Großer Applaus, zwei beruhigende Zugaben – dann durften die begeisterten Zuhörer im Zauberbann der Musik stehend ihren Heimweg durch die regnerische Herbstnacht antreten. (dra)