Die Preisträger der Donau-Rieser Heimatpreises 2017 Bild: Mara Kutzner
Ein echter Shootingstar gewinnt in der "Königskategerie" des Donau-Rieser Heimatpreises den 1. Preis. Aus Oettingen kommen gleich drei Gewinner. Insgesamt wurden 13 Preisträger von den Raiffeisen-Volksbanken ausgezeichnet. 
Nördlingen - Der Begriff "Heimat" erlebt gerade regelrecht seine Renaissance. Im Buchladen stehen Heimatkrimis, auf den Weihnachtsmärkten werden "Streetfood-Trucks" wieder den ein oder anderen "Heimat-Burger" anbieten, der Newsletter des Landratsamtes Donau-Ries nennt sich "Heimatpost" und die Raiffeisen-Volksbanken im Landkreis verliehen den Donau-Rieser Heimatpreis - das allerdings schon seit 25 Jahren im 3-jährigen Turnus.
Über den vergangenen Sommer haben sich 62 Bewerber für den Donau-Rieser Heimatpreis beworben - ein neuer Teilnehmerrekord. "Alle Projekte haben gezeigt, welcher Reichtum - nicht im finanziellem Sinn - in unserer Region steckt",  so Paul W. Ritter, Kreisverbandsvorsitzender der VR-Banken im Kreis. Die festliche Verleihung im Stadtsaal Klösterle in Nördlingen am Freitagabend blieb bis zuletzt hochspannend. Außer der 14-köpfigen Jury, bestehend aus Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, wusste nämlich niemand, wer die Preisträger sind.
Junge Menschen engagieren sich vor allem für Flüchtlinge und gegen Rassismus
Das zweite Mal in Folge lobten die Raiffeisen-Volksbanken auch heuer den Sonderpreis "Junges Donau-Ries" aus. Bemerkenswert: Drei von vier Preisen dieser Kategorie gehen an Projekte und Organisationen, bei den sich Jugendliche und junge Erwachsene für Flüchtlinge und gegen Rassismus engagiert haben. Den 1. Platz gab es aber für ein Inklusionsprojekt zweier Grundschulklassen. Mit ihrem Projekt "A Deckelzelta ofm Zeltadeckel" machten sich die 4. Klassen der Grundschule Mönchsdeggingen und der Hermann-Keßler-Schule Möttingen auf die Spuren in die Vergangenheit ihrer Sprache und nach einem früheren Grundnahrungsmittel - dem "Zelta" der bäuerlichen Gesellschaft im Ries.
Königskategorie: Preise für Kultur und Integration 
In der beliebten Kategorie "Kultur und Gemeinschaft" gingen, wie erwartet, die meisten Bewerbungen ein. Die Jury musste aus 25 Bewerbern die besten drei auswählen, es sei ein "Punkt-an-Punkt-Rennen" gewesen. Der 3. Preis ging an die Stadtverwaltung Oettingen gemeinsam mit dem Gartenbauverein und 13 Flüchtlingsfamilien, die sich gemeinsam im Integrationsgarten engagieren.
Dem Musikverein 1871 Fremdingen e.V. rechnete schon im Vorfeld der Verleihung so Mancher große Chancen zu. Fremdingen war schließlich im Sommer 2017 die "Hauptstadt der Blasmusik". Der Verein organisierte bekanntlich im Nordries mit dem Festival "Blasius - Blasmusik zum Niederknien!" das erste Blasmusikfestival in Schwaben. Für die Jury Grund genug, den Musikverein mit dem 2. Platz auszuzeichnen.
Als Paul W. Ritter verkündete, wer in der Kultur-Kategorie mit dem 1. Preis ausgezeichnet wird, sah man im Publikum in so manches irritiertes Gesicht, denn die Gewinner sind wahre Shooting-Stars auf der kulturellen Bildfläche im Ries. Die Veranstaltungen der Kunst- und Kulturinitiative Oettingen e. V. sind dafür umso spektakulärer. In 24 Monaten hat der Verein 40 Events mit 70 Künstlern aus der Region aber auch ganz Deutschland und Europa organisiert. Ihr Programm stehe dabei nicht in Konkurrenz zu bestehenden Veranstaltungen, sondern bietet Alternativen in der Kunst- und Kulturszene im Landkreis.
Umwelt- und Naturprojekte werden ausgezeichnet
In der Kategorie "Umwelt und Natur" wurde die Realschule Maria Stern aus Nördlingen für die Natur- und Umweltgruppe Green Stars der 5. und 6. Klassen ausgezeichnet. Auch die Stiftung Sankt Johannes aus Marxheim gewann einen Preis für den Mitmach- und Begegnungsbauernhof für Kinder und Menschen mit Behinderung. Der 1. Preis ging an die "Oettinger Storchenfreunde", die in der "Weißstrochhauptstadt Oettingen" die 17 Storchennester betreuen, Nisthilfen bauen, den Storchenweiher pflegen, Störche ärztlich versorgen und zuletzt auch einen touristischen Strochenweg eingerichtet haben.
Architekturpreise gehen nach zweimal nach Harburg
Für seine Sanierung und Wiederbelebung eines leerstehenden, ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens im Wechinger Ortsteil Holzkirchen wurde Manfred Fälsche mit dem 3. Preis der Kategorie "Architektur und Ortsplanung" ausgezeichnet. Der 2. und 1. Preis gingen jeweils nach Harburg. Für die Saalbaurenovierung und Außenanlagen auf Schloss Harburg bekam die Gemeinnützige Fürst zu Oettingen-Wallerstein Stiftung den 2. Preis. Der Hauptgewinn ging an den Harburger Wilhelm Hertle, der das denkmalgeschützte und  aus jüdischem Ursprung stammende "Hertle-Haus" in der Harburger Altstadt in Eigenleistung saniert hat.

Info

Alle Preisträger im Überblick: 

Sonderpreis "Junges Donau-Ries"
  • 1. Platz -  1.000 Euro: Grundschule Mönchsdeggingen mit Hermann-Keßler-Schule Möttingen:„A Deckelzelta ofm Zeltadeckel“: Ein Projekt der inklusiven Partnerklassen der beiden Schulen auf Spurensuche
    nach einem frühen Grundnahrungsmittel der bäuerlichen Gesellschaft im Ries
  • 2. Platz -  500 Euro: Anton-Jaumann-Realschule, Staatliche Realschule Wemding: „Flüchtlinge gestern und heute“ (Spurensuche im Ries - mit den europäischen Erasmus-Partnerschulen)
  • 3. Platz - 250 Euro:  Treffpunkt der Jugend Nördlingen e.V.: Dreiteilige Veranstaltungsreiche „Wir machen was“ (zum Kennenlernen und zur Integration von Flüchtlingen)
  • Anerkennungspreis - 150 Euro:  Initiativgruppe Jugendtreff Donauwörth e.V.: JuZe Donauwörth für Vielfalt und Weltoffenheit (u.a. Teilnahme Aktionstag mit Flüchtlingshilfe Aktion Anker Donauwörth)

Natur und Umwelt
  • 1. Platz -  2.000 Euro:  Oettinger Storchenfreunde: Betreuung der Storchenkolonie, Nisthilfen, Storchenweiher Pflege, ärztliche Versorgung, touristischer Storchenweg Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenarbeit mit Tourismusamt
  • 2. Platz - 1000 Euro:  Stiftung Sankt Johannes, Marxheim: Mitmachbauernhof, Erlebnistage für Kinder auf dem Johannes Hof, Soziale Landwirtschaft, Begegnungsbauernhof, Inklusion, Selbstversorgung und Vermarktung
  • 3. Platz - 500 Euro: Realschule Maria Stern, Nördlingen: Die Natur- und Umweltgruppe „Green Stars“ (5. und 6. Klassen)

Architektur und Ortsplanung
  • 1. Platz - 2.000 Euro: Wilhelm Hertle, Harburg: Sanierung und Instandsetzung eines denkmalgeschützten Gebäudekomplexes, jüdischen Ursprungs in Harburg (das sog. „Hertle-Haus“, Egelseestraße 4)
  • 2. Platz - 1.000 Euro: Gemeinnützige Fürst zu Oettingen-Wallerstein Kulturstiftung Harburg: Saalbaurenovierung und Außenanlagen Schloss Harburg
  • 3. Platz - 500 Euro: Manfred Fälschle, Wechingen: Sanierung und Wiederbelebung eines leerstehenden, ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens im Ortskern von Holzkirchen (Dorfstraße 29)

Kultur & Gemeinschaft
  • 1. Platz -  2.000 Euro: Kunst- und Kulturinitiative Oettingen e.V.: Unsere Aktivitäten als gemeinnütziger Verein mit 38 Veranstaltungen seit 2015
  • 2. Platz - 1.000 Euro: Musikverein 1871 Fremdingen e.V.: BLASIUS – Blasmusik zum Niederknien!
  • 3. Platz - 500 Euro:  Stadtverwaltung Oettingen mit OGV Oettingen e.V.: Integrationsgarten Oettingen (Gemeinschaftsgarten/Parzellen für Einheimische und Flüchtlingsfamilien)