Symbolbild einer Photovoltaikanlage. Bild: pixabay
2014 wurde der Energienutzungsplan des Landkreis Donau-Ries erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt, im Juni 2015 beschloss der Kreistag den Plan und gab das Ziel aus, dass bis zum Jahr 2030 60 Prozent des Energieverbrauchs für Strom und Wärme mit erneuerbaren Energien gedeckt werden soll. 100 Prozent des Stromverbrauchs im Landkreis werden inzwischen durch erneuerbare Energien gedeckt.

Updates, wo der Landkreis in Sachen Energie- und Wärmegewinnung im Rahmen des Energienutzungsplanes steht, gibt es regelmäßig. So wird jährlich darüber berichtet, wo der Landkreis in Sachen Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien steht. Alle 5 Jahre wird dann noch zusätzlich darüber informiert, wie es in Sachen Wärmegewinnung aussieht. 

Wo steht der Landkreis?

In Sachen Strom aus erneuerbaren Energien hatte Dr. Serafin von Roon von der  Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft aus München, bei der Vorstellung der aktuellen Daten zur Energiebilanz des Landkreis Donau-Ries Erfreuliches zu berichten: Der Landkreis hat die Latte in diesem Jahr gerissen: 100,01 Prozent des Stromverbrauchs im Landkreis werden inzwischen durch erneuerbare Energien gedeckt. Insgesamt habe sich die Stromerzeugung aus alternativen Energien seit dem Jahr 2007 verdoppelt.

Einen Nachholbedarf gebe es aber nach wie vor bei der Erzeugung von Wärme mit erneuerbaren Energien, auch wenn in diesem Bereich bereits Fortschritte gemacht wurden, erklärte Roon den Mitgliedern des Kreisausschuss für Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit in der jüngsten Sitzung am vergangenen Montag. Zwar habe man auch im Bereich der Wärmegewinnung Fortschritte, insbesondere durch die Anzahl an Wärmepumpen, deren Anzahl sich seit 2015 verdoppelt hat, Biogas und energetische Holznutzung. Der hohe Anteil des Wärmeverbrauchs am Gesamtenergieverbrauch erfordere allerdings weitere Anstrengungen, damit das Energieleitziel weiterhin im Blick behalten werden könne, erklärte Roon. 2020 wurden im Landkreis insgesamt 41 Prozent des Strom- und Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien gewonnen. Ziel sind 60 Prozent bis 2030. 

Rößle: "Haben noch verdammt viel zu tun!"

"Wir haben im Landkreis nach wie vor einen Energieerbrauch von 5000 Gigawattstunden, davon sind 1000 Gigawattstunden Strom. Diese 1000 Gigawattstunden kommen von uns mittlerweile aus erneuerbaren Energien. Damit könnte man meinen, wir sind schon durch. Aber dem ist nicht so. Wir haben noch verdammt viel zu tun. Der weit größere Teil sind nämlich die 3000 Gigawattstunden Wärme. Dort haben wir trotz vieler Fortschritte erst 20 Prozent, die aus Erneuerbaren Energien kommen. Zudem haben wir noch 1000 Gigawattstunden, die wir nicht betrachten, weil diese sehr schwierig zu erfassen sind. Das ist der Verkehr", fasste Landrat Stefan Rößle die aktuelle Situation zusammen. Insgesamt sei der Landkreis zwar deutlich weiter wie viele andere Regionen in diesem Land, aber wenn man die Energiewende komplett schaffen wolle, sei man davon noch sehr weit entfernt, betonte Landrat Rößle.

Das Ziel bis 2030 60 Prozent des Energiebedarfs im Landkreis mit Erneuerbaren Energien zu decken, sei seiner Meinung nach wie vor "gut und richtig" und sollte deshalb beibehalten werden. "Das Ziel ist sehr ehrgeizig. Wir sind erst bei 41 Prozent. Da muss noch enorm was passieren bis 2030. Wir bräuchten mal ein paar Windräder. Aber es wird bis 2030 keine weiteres Windrad gebaut werden, wenn sich da nicht grundsätzlich etwas ändert von der Gesetzgebung her", erklärte Rößle. Nicht nur die 10 H-Regelung, sondern viele andere Schutzvorschriften würden dem im Wege stehen. Bio-Erdgas oder Wasserstoff, so Rößle weiter, könnten einen großen Sprung nach vorne bedeuten. Alles habe man im Landkreis jedoch nicht in der Hand, man sei auch darauf angewiesen, was der Gesetzgeber beschließt, betonte Rößle. 

Ein Grund zu feiern

Es sei "richtig und wichtig" sagte Karl Kolb (CSU/ AL-JB), dass der Landkreis das Energiethema angepackt habe und dieses auch transparent dargestellt werde. Allerdings, so Kolb weiter, würden die Zahlen zeigen, dass die Entwicklung des Landkreises davon abhänge, was die "große Politik" mache. Auch Einspeisevergütungen und Förderungen für Wärmenetze und Heizanlagen würden dabei eine Rolle spielen. "Ich glaube schon, dass das ein Grund zu feiern ist, wenn man die 100 Prozent gerissen hat", sagte Albert Riedelsheimer (Grüne/Frauen/Linke). Zugleich müsse man sich aber die Frage stellen, wie es möglich sei, das Ziel bis 2030 zu erreichen. Er regte an alle landkreiseigenen Gebäude darauf zu prüfen, ob eine PV-Nutzung möglich sei. Er forderte einen Plan, der aufzeige, wie das Energieziel bis 2030 geschafft werden könne. Claudia Müller (SPD) regte an den Rhythmus für die Datenerhebung in Sachen Wärmeerzeugung zu überdenken.