Appell der Polizei

Nächster Rekord bei Wildunfällen? Besorgniserregende Entwicklung im Donau-Ries

Symbolbild Bild: pixabay
Der Landkreis Donau-Ries steuert wohl auf einen neuen Rekord bei Wildunfällen zu. Die Polizei appelliert an die Autofahrer und sieht eine besorgniserregende Entwicklung in der Region.

Die vergangenen Nächte haben es wieder gezeigt: Wildunfälle nehmen im Landkreis Donau-Ries immer mehr zu. Allein in der Nacht zum Donnerstag ereigneten sich vier Wildunfälle, nur 24 Stunden später der erste Unfall mit einer Schwerverletzten in diesem Jahr. Mit Stand vom 10. Juli zählt die Polizei damit bereits über 700 Wildunfälle in diesem Jahr. Im Jahr 2024 waren es insgesamt 1.306 Wildunfälle. Die Polizei rechnet nach 2024 mit einem erneuten Rekordjahr.

„Es geht so weiter wie die Jahre vorher und wir steigern uns erneut“, zeigt sich Polizeihauptkommissar Stefan Roßmanith im Gespräch mit unserer Redaktion ernüchtert ob der Zahlen. „Wir müssen nicht mehr von der magischen 1000er-Grenze reden. Die wird fraglos überschritten.“ Das Hauptproblem sieht er dabei im Fahrverhalten. Gerade in den Nacht- und Dämmerungsstunden – Wildunfälle passieren fast ausschließlich in dieser Zeit – sollten Autofahrer die Geschwindigkeit anpassen.

„Das A und O ist langsam fahren“, erinnert Roßmanith. Auch wenn Tempo 100 erlaubt sei, sei es ratsam, in diesen Situationen auch mal nur 50 km/h zu fahren. Ob der von der Polizei ständig wiederholte Appell fruchtet, dessen ist sich der Polizeihauptkommissar unsicher: „Wir wissen nicht, was wir noch tun sollen.“

Besorgniserregende Entwicklung im Donau-Ries

Dabei zeigt die Statistik, die Roßmanith selbst zum Jahresende 2024 erarbeitet hat, eindeutig eine gefährliche Entwicklung – speziell im Landkreis Donau-Ries. Nimmt man die Zahlen der Jahre 2015 bis 2024, gab es im Landkreis Augsburg eine Zunahme an Wildunfällen von 4,9 Prozent in zehn Jahren. Aichach-Friedberg kam auf ein Plus von 2,6 Prozent und in der Stadt Augsburg nahmen Wildunfälle um 8,0 Prozent zu. Im Nachbarlandkreis Dillingen stiegen die Zahlen um 31 Prozent.

Im Landkreis Donau-Ries hingegen steht ein Plus von 51 Prozent in zehn Jahren. Betrachtet man die letzten 15 Jahren, sind es mittlerweile sogar mehr als doppelt so viele Wildunfälle (+106 Prozent). „Warum haben die anderen Landkreise eine derart geringere Zunahme bei einer ähnlichen Struktur?“, stellt sich Roßmanith die Frage, deren Antwort er nicht geben kann.

Neben dem Leid der Tiere und betroffenen Personen haben die Wildunfälle auch finanzielle Folgen. Laut Roßmanith musste die zuständige Teilkasko im vergangenen Jahr im Schnitt mit 5.000 Euro pro Wildunfall einspringen. Macht bei 1306 Wildunfällen (davon 913 Rehe) über 6,5 Millionen Euro allein im Jahr 2024. Die Zeche könnten am Ende alle Autofahrer im Landkreis bezahlen, da Versicherungen Regionen unterschiedlich in ihren Risikoprofilen bewerten. Die Teilkasko könnte im Donau-Ries also teurer werden. 

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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