Mit einer rund eineinhalbstündigen Präsentation stellte Oberbürgermeister Jürgen Sorré am Freitagabend im VHS-Gebäude die wichtigsten Projekte und aktuellen Themen der Stadt Donauwörth vor. Die Veranstaltung bildete den Abschluss einer Reihe von Bürgerversammlungen, die in den vergangenen vier Wochen in allen Stadtteilen sowie in der Parkstadt stattgefunden hatten.
Während in der Kernstadt selbst nur rund 20 Bürgerinnen und Bürger vor Ort teilnahmen, verfolgten etwa 200 Interessierte die Versammlung per Livestream.
Reichsstraße und Innenstadt sind zentrale Themen
Eines der Hauptthemen des Abends war die Reichsstraße und die Innenstadt. Laut Sorré seien hierzu im Vorfeld die meisten Fragen eingegangen. Gute Nachrichten gab es zum geplanten Genussmarkt: Dieser soll ab Mitte März samstags in der Reichsstraße stattfinden, zahlreiche Fieranten seien bereits gefunden worden. Der Bauernmarkt in der Spitalstraße bleibt weiterhin bestehen.
Der Münsterplatz soll künftig mit weiteren Sitzgelegenheiten und mehr Begrünung aufgewertet werden. Zudem werden in Kürze barrierefreie Bushaltestellen in der oberen Reichsstraße auf beiden Straßenseiten umgesetzt. Der Oberbürgermeister kündigte außerdem neue Motorradstellplätze an.
Auch das Projekt City-River an der Donau wurde in diesem Jahr fertiggestellt. Im Sommer 2026 soll ein Kiosk mit kleinem gastronomischem Angebot die Aufenthaltsqualität an der Donau noch weiter verbessern. Sorré zeigte sich „sehr, sehr zuversichtlich“, dass dieses Vorhaben umgesetzt werden könne.
Kino und Eventhalle: Sachstand zu offenen Fragen
Zum Thema Kino erklärte Sorré, dass es derzeit keine Interessenten gebe, die ein Kino in Donauwörth eröffnen möchten. „Uns würde es freuen“, so der Oberbürgermeister, realistisch sei jedoch – wenn überhaupt – ein Neubau. Das Gebäude des ehemaligen Kinos wurde bereits an einen neuen Eigentümer verkauft.
Auch zur geplanten Eventhalle im Gewerbegebiet an der Südspange gab es Informationen: Ein privaten Investor möchte diese Halle errichten. Die Baugenehmigung wurde bereits erteilt und gilt für vier Jahre. Ob und wann tatsächlich gebaut wird, ist derzeit nicht bekannt.
Duchstich am Bahnhof und Verkehrsentlastung
Ein weiteres Großprojekt ist der Durchstich am Bahnhof. Aufgrund der Abhängigkeit von Sperrzeiten der Bahn, die teils bis zu drei Jahre im Voraus angemeldet werden müssen, ist der Zeitplan straff. Der Baubeginn ist für 2028 vorgesehen, die Fertigstellung im darauffolgenden Jahr. Gemeinsam mit einem möglichen neuen Pendlerparkhaus an der Industriestraße soll der Durchstich vor allem den Weg für Pendler zu Airbus erleichtern und den Verkehr in der Innenstadt reduzieren. Auf Nachfrage erläuterte Sorré, dass die Kosten sich auf rund 12 Millionen Euro belaufen. Eine Förderung durch Bund und Freistaat werde erwartet, sodass der Eigenanteil der Stadt bei etwa 20 bis 25 Prozent liegen dürfte.
Geplant sind zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen an mehreren Stellen entlang der Bahnlinie im Stadtgebiet, unter anderem in Felsheim und Nordheim sowie entlang der Dietrich-, Wenig- und Südstraße und entlang des Bahnwegs.
Vorgestellt wurden außerdem die Pläne für den Brückenschlag in die Parkstadt: Ein serpentinenartiger Weg soll künftig Fußgänger und Radfahrer vom Schneegarten über eine Brücke über die Bundesstraße auf den Schellenberg führen.
Hochwasserschutz: Zusum darf nicht ausgeklammert werden
Beim Hochwasserschutz betonte Oberbürgermeister Sorré die hohe Priorität des Themas. Im Fokus des Wasserwirtschaftsamts stehen vor allem Auchsesheim und Nordheim. Gleichzeitig machte der Oberbürgermeister deutlich, dass der Stadtteil Zusum nicht aus den Planungen ausgeklammert werden dürfe: „Das können wir nicht akzeptieren.“ Daneben arbeitet die Stadt an einem Starkregen-Risikomanagement und bittet Bürgerinnen und Bürger um Hinweise zu bekannten Überflutungsstellen im Stadtgebiet.
Große Bauprojekte für Familien und Kultur
Großes Interesse weckten die Einblicke in den aktuellen Stand der Arbeiten am Tanzhaus. Anhand von Vorher- und Nachherbildern zeigte Sorré die umfassende Entkernung des Gebäudes, inklusive Stadtsaal und Bühne. Die Baumeisterarbeiten sollen Anfang 2026 beginnen.
Vorgestellt wurde auch der Neubau des Kindergartens im Schneegarten mit sieben Kindergarten- und drei Krippengruppen in Holzbauweise. Hier ist der Baustart für Mitte 2026 geplant.
Beim Neubau des Bürgerspitals im Alfred-Delp-Quartier ist der Spatenstich bereits für Februar 2026 vorgesehen, die Bauzeit beträgt rund zwei Jahre. Das bisherige Gebäude in der Spitalstraße soll anschließend für betreutes oder inklusives Wohnen umgebaut werden.
Darüber hinaus informierte Sorré über die geplante neue Museumswelt, Musikschule und weitere Nutzungen in einem städtischen Gebäude in der Spitalstraße, stellte den „Baupilot“ als Online-Bewerbungstool für Bauplätze vor und berichtete über einen gemeinsamen Förderantrag mehrerer Kommunen für den Breitbandausbau.
Zum Abschluss zeigte der Oberbürgermeister zudem erste Visualisierungen der Projekte, die im Rahmen der Landesgartenschau 2028 entstehen sollen. Vorgestellt wurden unter anderem die neue Donaubrücke, der geplante Park auf dem ehemaligen Volksfestplatz sowie eine neue Brücke über die Wörnitz am Donauspitz.