22. Oktober 2022, 10:18
Bürgerversammlung Lehmingen

Neubaugebiet und Breitbandausbau

Gut besucht war die Bürgerversammlung in Lehmingen. Bild: Doris Dollmann
Das geplante Neubaugebiet „Steigfeld Nord“ und der Breitbandausbau standen im Mittelpunkt der Diskussionen während der Bürgerversammlung in Lehmingen. Der Bürgersaal in dem Oettinger Ortsteil war bis auf den letzten Platz besetzt. Bürgermeister Thomas Heydecker informierte die über 50 interessierten Bürgerinnen und Bürger über die vermuteten Bodendenkmäler, die die geplante Bebauung in Frage stellen.

Anhand von Luftaufnahmen geht das Landesamt für Denkmalpflege, das als Träger öffentlicher Belange gehört werden musste, davon aus, dass sich im Baugebiet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein frühmittelalterliches Gräberfeld befindet. Man könne über den Sinn und Unsinn des Erhalts Tausend Jahre Alter Gräber nachdenken, erklärte Ortsteilsprecher Uwe Münderlein. „Soll man nach Optionen suchen oder gleich aufgeben?“ Das Baugebiet sei für Lehmingen unabdingbar, so Münderlein, „ohne raubt man dem Dorf die Zukunft!“ Deshalb müsse man sich Gedanken über Alternativen machen. Die gäbe es laut Bürgermeister Heydecker. Allerdings würden diese an den Grundstückseigentümern scheitern. Es handle sich aber nicht um das Gebiet beim Friedhof. Ein geophysologisches Gutachten soll Aufschluss darüber geben, ob und in welchem Umfang tatsächlich Bodendenkmäler vorhanden sind. Sollten dann Archäologie-Kosten anfallen, würden diese zwar von der Stadt Oettingen übernommen, aber anschließend auf die acht Bauplätze umgelegt werden. Auf die Frage, warum man entsprechende Untersuchungen nicht im Vorfeld mache, antwortete der Bürgermeister, dass die Träger öffentlicher Belange erst dann eine Stellungnahme abgeben, wenn bereits ein Bebauungsplan existiert.

Glasfaser-Anschluss für jeden Haushalt

Heydecker teilte mit, dass die Stadt Oettingen mit der Firma Deutsche GigaNetz GmbH einen Kooperationsvertrag geschlossen hat. Diese wird nicht nur in Oettingen über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten ein Büro einrichten, sondern die Bevölkerung auch an der Haustüre informieren. Ziel ist durch den Breitbandausbau jedem Haushalt einen Glasfaser-Anschluss zu ermöglichen.

Mangelnde Unterstützung

In seinem Jahresrückblick bedankte sich Heydecker bei der Familie Pflanz für die Brunnenbepflanzung. Als die Bürgerinnen und Bürger ihre Anliegen vorbringen konnten, beklagte sich Gerlinde Pflanz über die mangelnde finanzielle Unterstützung. Es gäbe doch 100.000 Euro Fördermittel, merkte sie an. Die seien von der Regierung von Schwaben jedoch zweckgebunden für die „Aufwertung zentraler Stellen der Innenstadt“, erklärte der Bürgermeister. Für jeden Brunnen gäbe es ein festes Budget. Wie Pflanz weiter ausführte, sei sie es leid, wegen 50 oder 100 Euro ständig im Rathaus anzurufen. Außerdem könne man ja bei den Oettinger Brunnen ein paar Pflanzen weniger einpflanzen und diese dann in Lehmingen hernehmen. Die Herbstbepflanzung habe sie aus eigener Tasche bezahlt. Zukünftig werde sie den Brunnen nur noch zwei Mal im Jahr bepflanzen.

 Zahlen – Daten – Fakten

In seinem sehr ausführlichen Bericht informierte der Bürgermeister, wie auch in den Bürgerversammlungen in den anderen Stadtteilen, über den aktuellen Haushalt, den er mit einem Umfang von 16,58 Millionen Euro als Rekordhaushalt bezeichnete. Allein die „Krone“ schlägt dabei mit 6,3 Millionen Euro zu Buche, 1,4 Millionen entfallen auf den Katholischen Kindergarten. Die Pro-Kopf-Verschuldung wird Ende des Jahres 1.480 Euro betragen. Der Durchschnitt in Bayern liege laut Heydecker bei 600 Euro, in Rheinlandpfalz bei 3.000 Euro.

Heydecker berichtete auch über derzeit laufende, abgeschlossene und geplante Maßnahmen, wie z. B. die Ertüchtigung der Kläranlage mit geschätzten Kosten in Höhe von 7,7 Millionen Euro. Die Investition sei zwar etwas teurer, dafür aber seien die Betriebskosten niedriger, so der Bürgermeister. Was die hausärtzliche Versorgung betreffe, werde Oettingen von der Kassenärztlichen Vereinigung derzeit keine drohende Unterversorgung attestiert. Grund dafür sei, dass noch zwei Ärzte erfasst seien, die im März aufgehört haben. Ein Hausarzt und ein Kinderarzt hätten kurzfristig abgesagt. Ein kommunales Ärztekonzept sei laut Heydecker der letzte Weg. Noch diese Woche sollen erneut Gespräche stattfinden.