Die Donauwörther Reichsstraße. Bild: Mara Kutzner
10.000 Fahrzeuge sind täglich in der Donauwörther Reichsstraße unterwegs. Weniger Durchgangsverkehr, Tempo 20, mehr Grün, neue Sitzmöglichkeiten, mehr Außengastronomie und Plätze vor der Stadtpfarrkirche und dem Rathaus, all dies könnte die Aufenthaltsqualität erhöhen.

Sie zählt zu den schönsten Straßenzügen Süddeutschlands. Ihren Namen hat sie bekommen, weil sie bereits im Römischen Reich die Reichsstädte Nürnberg und Augsburg miteinander verband. Seit jeher ist die Donauwörther Reichsstraße Mittelpunkt des städtischen Lebens und Handels – auch heute noch. Eingerahmt von Landratsamt am oberen Ende und Rathaus am unteren Ende, bildet sie das Herzstück Donauwörths. Doch wie attraktiv ist diese Straße für Bürger*innen und Tourist*innen eigentlich noch und wie kann die Aufenthaltsqualität in der Reichsstraße erhöht werden?

Damit beschäftigt sich in Donauwörth seit September das Projektteam "Innenstadtoffensive Donauwörth", kurz IOD. Vertreter*innen aus Politik, Gewerbe und Stadtverwaltung entwickeln in der Arbeitsgruppe Ideen für die Donauwörther Innenstadt. Bei einem Workshop sind bereits erste Ideen entstanden, die nun von Landschaftsarchitekten weiterentwickelt wurden. Auch ein Verkehrsgutachter hat mit seinem Team die Reichsstraße ganz genau unter die Lupe genommen. 

10.000 Fahrzeuge und 5.000 Fußgänger*innen in der Reichsstraße 

Das Verkehrsplanungsbüro Obermeyer hat dazu im vergangenen November den Verkehr in der Reichsstraße analysiert und gezählt, an welchen Wochentagen am meisten Fahrzeuge unterwegs sind. Mittels Kamera auf Höhe des Merkurplatzes wurden an einem Donnerstag fast 10.000 Fahrzeuge ermittelt, davon über 100 Busse. Auch die Anzahl der Fußgänger*innen wurden erfasst. So waren an diesem Tag über 5.000 Menschen zu Fuß in der Reichsstraße unterwegs. Diese Zahlen wurden in der letzten Sitzung des Bauausschusses vorgestellt und zeigen, die Reichsstraße wird nicht nur vom motorisierten Verkehr genutzt, sondern ist auch vom nicht-motorisierten Verkehr stark frequentiert. Besonders relevant sind auch die Zahlen, die zeigen, dass die Reichsstraße zu großen Teilen vom Durchgangsverkehr genutzt wird - und in gerade einmal 30 Minuten konnten sage und schreibe 50 "Stadtrunden" ermittelt werden. 

Auch die Parkraumanalyse in der Reichsstraße ist aufschlussreich: Die Schrägparkplätze auf der rechten und linken Fahrbahnseite in der oberen Reichsstraße sind mittags und am frühen Nachmittag zu 90 bis 100 Prozent ausgelastet. Doch gut ein Drittel der Fahrzeuge parken länger als erlaubt auf den Stellplätzen. Der Gutachter meint deshalb, es sei möglich die Parkplatzzahl in der Reichsstraße zu reduzieren. Wer länger parken möchte, könnte auf umliegende Parkmöglichkeiten ausweichen. 

Tempo 20 in der Reichsstraße?

Aufgrund dieser Analysen und den Ideen des Projektteams IOD, um die Attraktivität der Reichsstraße zu verbessern, schlägt das Planungsbüro vor, die Reichsstraße für den Durchgangsverkehr zu erschweren. So könnte zum Beispiel ein Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgewiesen wird, in dem nur noch Tempo 20 gilt. Außerdem wird mehr Grün, mehr Außengastronomie, der Erhalt der Parkplätze und eine gute Erreichbarkeit von Gastronomie und Handel gewünscht. 

Platzgestaltung am Rathaus und vor der Stadtpfarrkirche 

Die Landschaftsarchitekten vom Büro Lex-Kerfers aus Bokhorn bei München schlagen eine platzartige Gestaltung am Münster und vor dem Rathaus vor. Diese Plätze könnte gepflastert werden, um eine Unterscheidung zur Fahrbahn nicht mehr deutlich zu machen. Der Vorschlag sieht außerdem vor, die Schrägparkplätze in Längsparkplätze umzuwandeln und die Bushaltestellen von der oberen Reichsstraße mehr ins Zentrum (etwa Höhe Tanzhaus) zu rücken. Auch Kurzzeitparkplätze im Bereich der Arztpraxen in der unteren Reichsstraße sind vorgesehen. Dadurch gewinne man an sonnigen und schönen Plätzen in der oberen Reichsstraße mehr Platz für Außengastronomie, Sitzstufen im Bereich der Stadtpfarrkirche, Bepflanzungen, Sitzbänke und ein Holzdeck, ebenfalls zum Sitzen. Auch Stellplätze für Fahrräder und Ladesäulen für E-Bikes sowie barrierefreie Bushaltestellen sind eingeplant. 

Pläne sind Arbeitsgrundlage

Ob und was von diesen Vorschlägen tatsächlich umgesetzt wird, ist noch offen. Die Mitglieder des Bauausschusses sind sich aber darüber einig, dass dies Vorschläge nun Basis für weitere Planungen sind.