Warum haben sich die Kaufverhandlungen so lange hingezogen?
Am 13. Juli 2017 beschloss der Stadtrat den Verkauf des Tanzhauses an die Erwin Müller Real Estate GmbH. Seitdem fanden zwischen der mit dem Verkauf beauftragten Stadtverwaltung und dem Kaufinteressenten zahlreiche und intensive Abklärungen und Vertragsverhandlungen statt, so die Stadt Donauwörth. Deren lange Dauer sei in der Komplexität von Kaufvertrag und Gebäude begründet: Es galt den Erhalt des Stadtsaales vertraglich zu vereinbaren. Außerdem sind etliche Abweichungen des Bestandsgebäudes von den in den 70er Jahren genehmigten Plänen zu Tage getreten. "Der Zustand der Tiefgarage ist sanierungsbedürftig, was mit erheblichen Kosten verbunden sein wird. Wesentliche Zwischenschritte galt es jeweils in den zuständigen Stadtratsgremien abzustimmen", so die Stadt weiter.
Während des genannten Verhandlungszeitraumes habe es also keinen Stillstand gegeben sondern wesentliche Erkenntnisse über das Haus gewonnen. Beide Seiten bescheinigen sich gegenseitig eine sehr professionelle und stets konstruktive Zusammenarbeit", erklärt die Stadt.
Warum hat der Stadtrat ursprünglich überhaupt einen Verkauf beschlossen?
"Das Tanzhaus hat sich über Jahrzehnte hinweg wirtschaftlich nicht getragen und hat mit erheblichen Defiziten zu Buche geschlagen. Vor allem aber zeigt sich aufgrund der räumlichen Struktur eine Belebung mit Gastronomie und Geschäften im jetzigen Zustand des rund 40 Jahre alten Gebäudes schwierig. Der Schritt zum Verkauf erfolgte deswegen auch mit dem Ziel, die Attraktivität des Gebäudes wieder herzustellen. Die Erwin Müller Real Estate GmbH hatte sich Ende 2016 dem zuständigen Haupt- und Finanzausschuss mit einem Nutzungskonzept als Kaufinteressent vorgestellt. Dieses Konzept hatte überzeugt, so dass in der Folge der Stadtrat die Verwaltung beauftragte, intensive Gespräche mit dem potentiellen Investor zu führen und einen Kaufvertragsentwurf zur Abstimmung vorzubereiten. In Folge dieser Abklärungen hatte der Stadtrat am 13.7.2017 mehrheitlich beschlossen dem Kaufinteressenten einen konkreten Kaufvertragsentwurf zu unterbreiten", heißt es von Seiten der Stadt Donauwörth.
Kann der Saal für Vereine und Veranstaltung jetzt wieder genutzt werden?
Weil das Gebäude dem Käufer mieterfrei zu übergeben gewesen wäre, ist der Tanzhaussaal seit April 2018 für Veranstaltungen gesperrt. Damals vor dem Hintergrund eines deutlich schneller erwarteten Abschluss des Kaufvertrages. Die Stadt habe nun das Ziel, den Saal wenn möglich wieder für Vereine und städtische Veranstaltungen freizugeben. Allerdings haben sich im Zuge der vom Kaufinteressenten geplanten Umbaumaßnahmen die Frage des Brandschutzes gänzlich neu gestellt. Denn ob und wann der Saal in seiner derzeit unveränderten baulichen Situation wieder genutzt werden kann, ist unklar. Keinesfalls aber wird der Saal schon im Januar zur Verfügung stehen können.
Kann jetzt alles bleiben wie es ist?
Nein, denn laut Stadt Donauwörth bestehe Handlungsbedarf sowohl unter wirtschaftlichen als auch baulichen Gesichtspunkten. Die Teifgarage ist dringend sanierugnsbedürftig. Der Saal muss modernisiert werden und das leerstehende Tanzhaus wieder mit Leben zu füllen. Sich nun mögliche künftige Nutzungen zu überlegen und über diese zu entscheiden sei ein "Kraftakt". "Unbestritten jedoch hat das Tanzhaus, unabhängig von seinem auch materiellen Wert, einen bedeutenden immateriellen Wert für das Leben in unserer Stadt", so die Stadt Donauwörth.
Wie geht es jetzt weiter?
"Der Stadtrat hatte sich den Beschluss zu einem Verkauf des Tanzhauses nicht einfach gemacht. Die jetzige Klarheit, dass dieser nicht zustande kommt, stellt eine neue Situation dar, die natürlich auch seitens des Stadtrates zu bedenken und neu zu bewerten ist. Das kann nicht ad hoc geschehen. Das gemeinsame Ziel ist unverändert: Die Belebung des Tanzhauses und der Innenstadt. Auf welchem Weg dies zu erreichen ist, gilt es zu überlegen und sich hierfür auch die notwendige Zeit zu nehmen. Die Zukunft des Tanzhauses ist dem Stadtrat ein äußerst wichtiges Thema. Es gilt, alle Herausforderungen gemeinsam zu schultern", heißt es von Seiten der Stadt Donauwörth. (pm)
