Der 19-jährige Harburger Triathlet Luis Rühl zeigte an diesem Wochenende bei der Europameisterschaft in Melilla eine herausragende Leistung. Melilla ist eine spanische Exklave in Nordafrika. Sie liegt an der Mittelmeerküste, direkt an der marokkanischen Grenze.
Doch die Reise und auch der Weg des Harburgers erwies sich als sehr nervenaufreibend. So durfte er zwar mit der Deutschen Triathlon Union nach Melilla reisen, hatte aber noch nicht die Gewissheit, auf die Starterliste für den Einzelwettbewerb zu kommen. Erst am Donnerstag in Spanien kam die endgültige Starterlaubnis und er rutschte in das 70 Mann starke Starterfeld.
Am Samstag fand das Einzelrennen statt - 750 Meter Schwimmen im Mittelmeer, 20 Kilometer Radfahren auf einem Rundkurs in Melilla sowie einem abschließenden 5-Kilometer-Lauf durch die Stadt. Die Bedingungen waren äußerst anspruchsvoll, da die Temperaturen bei etwa 32 Grad Celsius lagen. Der Startschuss fiel um 10:30 Uhr, und trotz der Hitze konnte Luis Rühl mit einer beeindruckenden Leistung überzeugen. Schon im hektischen Schwimmen in der engen Bucht von Melilla konnte er sich gut durchsetzen und entstieg dem Mittelmeer auf Rang elf - auch das Radfahren konnte er trotz eines Sturzes in der ersten Gruppe beenden. Dass er auch mit den besten Europäern mitlaufen kann, konnte aber nicht erwartet werden. Letztlich erreichte Rühl den hervorragenden 5. Platz, mit lediglich zehn Sekunden Rückstand auf einen Podiumsplatz. “Mit diesem Resultat hab ich so, überhaupt nicht gerechnet und bin absolut glücklich damit", so der Harburger.
Rühl wird für die Staffel nominiert
Dank seines fantastischen Resultats durfte Rühl am Sonntag für Deutschland in der Mixed-Team-Relay an den Start gehen. Das deutsche Team bestand aus Carlotta Bülck, Luis Rühl, Kjara Reckmann und Kjell Brandt.
In diesem Format treten zwei Mädchen und zwei Jungen abwechselnd an. Alle Athleten eines Teams bestreiten die Distanzen von 300 m Schwimmen, 8 km Radfahren und 2 km Laufen. Rühl wurde vom Bundestrainer an zweiter Stelle aufgestellt. Haushoher Favorit war in diesem Bewerb allerdings die Mannschaft aus Frankreich. Doch die deutsche Mannschaft hielt lange mit, durch ein couragiertes Rennen (vor allem auf dem Rad) gelang es Rühl sogar, die französische Mannschaft zu distanzieren.
Mit einem Vorsprung von 15 Sekunden übergab er die Staffel an seine Teamkollegin Kjara Reckmann. Da auch die folgenden deutschen Starter ein gutes Rennen zeigten, betrug der Vorsprung von Frankreich zum Schluss lediglich 24 Sekunden. Mit der Silbermedaille waren die Erwartungen aber bei weitem übertroffen worden.
Durch sein hervorragendes Ergebnis bei der Europameisterschaft sicherte sich der Harburger nun das Ticket für die Weltmeisterschaft im australischen Wollongong im Oktober. Damit hat er die Chance, sich auf der Weltbühne zu beweisen und weitere internationale Erfahrungen zu sammeln. (dra)