Bild: Moritz Pösl
Große Freude brach aus, als die Regionalliga-Herren des TSV Nördlingen am Sonntagabend die Nachricht vom Schwabinger Erfolg über die Baskets aus Haching erreichte. Dank diesem zieht der Aufsteiger auf Tabellenplatz 4 in die Playoffs ein und das obwohl daran, nach dem schlechten Saisonstart der Rieser, nur noch die wenigsten glaubten.

Den Einzug möglich machte der eigene Erfolg am Tag zuvor, bei dem eine prall gefüllte Hermann-Kessler-Halle stark aufspielende Regionalliga-Herren des TSV Nördlingen und den 6. Heimsieg der laufenden Saison feiern durfte. Die Rieser machten gegen den Tabellendritten aus Schwabing von Anfang an Druck, spielten sehenswerten Offensivbasketball und gewannen am Ende verdient mit 82:77. Lediglich die Krönung, einen Sieg mit mehr als 12 Punkten Differenz, der gleichbedeutend mit der direkten Playoff-Teilnahme wäre, verpasste man knapp, weshalb man noch bis Sonntagabend um die große Überraschung zittern musste.

Das letzte Spiel der Vorrunde wurde zum mit Abstand wichtigsten Spiel der TSVler nach der Rückkehr in die 1. Regionalliga. Der direkte Konkurrent um den letzten Playoff-Platz Haching, legte im Fernduell vor und schlug den Tabellenführer aus Ansbach. Somit war für das Team von Trainer Mohammed Hajjar klar, es muss unbedingt ein Sieg, gegen die hochtalentierten Gäste aus München, her. Und dies merkte man dem Gastgeber an, der von Anfang an hochmotiviert und wach war und mit einem schnellen 9:0 Lauf hervorragend in die Begegnung startete. Die beiden Guards Pascal Schröppel und Sylvio Mateus zogen energisch zum Korb, bevor der Dreierspezialist Scottie Stone seinem Ruf alle Ehre machte und den ersten Dreier einstreute. Schnell waren die Gäste zur ersten Auszeit gezwungen, um den Nördlinger Lauf zu unterbrechen. Im Anschluss fanden auch die Schwabinger dann besser in die Partie, trafen mehrere Würfe oder punkteten unter dem Korb. Die beiden TSV-Topscorer Eichler und Stone hielten die Gäste mit ihren beiden verwandelten Dreipunktewürfen allerdings auf Abstand, sodass man mit einer 24:12 Führung, nach einem bärenstarken Viertel in die e

Mit 16 Punkten Vorsprung ins Schlussviertel

In der Folge taten sich beide Mannschaften offensiv schwer, was auch der intensiven und aggressiven Verteidigung aller Akteure geschuldet war. Mehrere, der in dieser Phase insgesamt wenigen TSV-Punkte, erzielten dann Center Robin Seeberger per Dreier aus der Ecke und das Nördlinger Eigengewächs Benedikt Schwarzenberger, nach dem er seine Schnelligkeit nutzen und sich unter dem Korb durchsetzen konnte. Gegen Ende des Viertels kamen die Gäste besser in Schwung, versenkten ihrerseits Dreier und nutzten ihre technischen Fähigkeiten unter dem Korb. Die Gastgeber spielten noch einmal Kapitän Josef Eichler unter dem Korb frei, der dort ob seiner Physis und Erfahrung kaum zu stoppen ist, und für den 39:31 Pausenstand sorgte.

Hajjar konnte zufrieden sein, mit der Leistung seiner Mannschaft, hatte aber dennoch immer im Hinterkopf, dass ein einfacher Sieg, für die direkte Playoff-Qualifikation nicht ausreichte und forderte seine Schützlinge daher auf, alles zu geben, um noch weiter davonziehen zu können. Die Punktejagd in der zweiten Halbzeit eröffnete Mateus, dessen Versuch aus dem Dreierbereich sein Ziel fand, bevor Seeberger sich seine nächsten Zähler unter dem Korb erarbeitete. Von dort legte auch Schröppel nach, der zuvor bereits einen weiteren Dreipunktewurf verwandelte und viel Verantwortung in der Offensive übernahm. Die TSV-Verteidigung war weiterhin hochkonzentriert und lies nur wenige offene Würfe zu, sodass man gegen Ende des Viertels den Vorsprung ausbauen konnte und auf 60:44 stellte, bevor es in das Schlussviertel ging.

Kein direkter Einzug in die Endrunde

Damit hatten sich die Rieser die perfekte Ausgangssituation erarbeitet, um die große Überraschung in der Folge auch klarzumachen. Doch wer dachte, dass die Baskets sich mit diesem Ergebnis zufriedengeben, täuschte sich. Auf einen weiteren Stone-Dreier antworteten die Münchner prompt mit eigenen Treffern und erhöhten auch die defensive Intensität noch einmal. Die beiden MTSV-Topscorer Frank und Valero übernahmen das offensive Ruder, zeigten sich treffsicher und schlugen die TSVler immer wieder im 1-gegen-1. So spielten sie sich gefährlich nahe an die Nördlinger heran, die dadurch bei noch 4 Minuten auf der Uhr und 73:65 mit einer Auszeit reagierten. Mateus und Seeberger verwandelten in der Folge wichtige Freiwürfe, während die Verteidigung nochmal alles gab, um das Spiel nicht noch in letzter Minute aus der Hand zu geben. Mit 82:77 brachte man die Begegnung sicher zu Ende und durfte sich über den so wichtigen 6. Sieg freuen, auch wenn es am Ende für den direkten Einzug in die Endrunde nicht reichte.

„Die Stimmung in der Halle war heute überragend. Das hat uns sehr geholfen und wir möchten uns bei allen Zuschauern bedanken“, erklärt Youngster Pascal Schröppel nach der Partie und spricht die volle Hermann-Kessler-Halle an, die zum stimmungsvollen Hexenkessel wurde. Neben dieser war die konzentrierte und aggressive Nördlinger Verteidigung gegen die individuell starken und treffsicheren Schwabinger entscheidend, für den enorm wichtigen Heimsieg. Auch die Verteilung der offensiven Last auf mehrere Schultern, gleich 5 Spieler punkteten zweistellig, stellte einen entscheidenden Faktor dar. Am Ende verpasste man die direkte Qualifikation für die Endrunde nur knapp und musste daher lange zittern, bevor man sich dann, dank Schwabinger Schützenhilfe, über den großen Erfolg freuen durfte. Sich gleich in der ersten Saison nach der Rückkehr in die 1. Regionalliga für die Playoffs zu qualifizieren, zeugt von der großen Qualität des Rieser Teams und die herausragende Arbeit die Mannschaft und Trainer nach dem verkorksten Saisonstart leisteten. Besonders die letzten Spiele von Hajjars Truppe dürfte auch bei den anderen Topteams in der Endrunde und möglichen Playoff-Gegnern für Aufsehen gesorgt haben. Vielleicht gelingt dem TSV gegen diese ja die nächste faustdicke Überraschung. (pm)

Aufstellung

Für Nördlingen spielten:

Stone (19 Punkte), Schwarzenberger (3), Mateus (16), Schröppel (12), Seeberger (12), Eichler (20), Kluger, Scherer, Seidel, Hahn