Von links: Stefan Rößle (Landrat Donau-Ries), MdB Ulrich Lange (CSU) und Dr. Joachim Bläse (Landrat Ostalbkreis) unterzeichneten nach dem Riesbahn-Gipfel in Bopfingen ein gemeinsames Positionspapier zur Zukunft der Bahnstrecke zwischen Donauwörth und Bopfingen. Bild: Thomas Oesterer
In Bopfingen fand am Dienstag der gemeinsame Riesbahn-Gipfel der Landkreise Donau-Ries und Ostalbkreis statt. Mit zahlreichen Akteuren wurden dabei Herausforderungen und Perspektiven der Bahnverbindung Donauwörth - Aalen diskutiert.

Aufgrund von Personalmangel bei Bahnbetreiber Go-Ahead mussten Kunden der Riesbahn bereits seit Ende letzten Jahres immer wieder lange Wartezeiten, teilweise sogar komplette Zugausfälle hinnehmen. Die neueste Posse um den Bahnhof Bahnhof Lauchheim ist dabei nur eines von vielen Ärgernissen, die die Zugverbindung zwischen Donauwörth und Aalen mit sich bringt. Um den offensichtlichen Problemen entgegenzuwirken und eine zukunftsfähige Riesbahn zu ermöglichen, kamen jetzt verantwortliche aus Wirtschaft und Politik in Bopfingen zusammen, um gemeinsam über die Zukunft der Bahnverbindung Donauwörth - Aalen zu diskutieren.

Bahnverbindung steht vor großen Herausforderungen

Bereits 2016 war es zu einem ähnlichen Gipfel gekommen und das durchaus mit Erfolg - zumindest dann, wenn man die Baufortschritte an den Bahnhöfen in Donauwörth, Harburg, Möttingen, Nördlingen und auch Bopfingen bewertet. Trotzdem, und das wurde während mehrstündigen Treffens deutlich, steht die Bahnverbindung vor großen Herausforderungen sowohl aktuell als auch die Zukunft betreffend. Wie wichtig ein leistungsfähiges und zukunftsfähiges SPNV-Angebot für die Grenzregion zwischen Bayern und Baden-Württemberg ist, zeigte sich dabei auch der Auswahl der geladenen Gäste. So waren zum Riesbahn-Gipfel hochrangige Vertreter*innen der Deutschen Bahn, des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr, des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg und einige Bundes- und Landtagsabgeordnete der Einladung von MdB Ulrich Lange und den Landräten Stefan Rößle (Donau-Ries) und Dr. Joachim Bläse (Ostalbkreis) gekommen. In einer anschließenden Pressekonferenz sprachen die Verantwortlichen deshalb von "einem fast schon historischen Moment" und "einer Runde von Willigen, die hier heute zusammengekommen sei, um etwas zu bewegen". Ostalbkreis-Landrat Bläse erklärte entsprechend: "Wenn wir die Rießbahn wollen, dann sollten wir uns für das Thema auch alle begeistern. Es war heute wirklich schön zu sehen, dass wir herausarbeiten konnten, welche Herausforderungen wir in der jüngsten Vergangenheit hatten und wie wir diese in Zukunft lösen wollen."

Von Donauwörth nach Nördlingen in unter 30 Minuten?

Dabei stellten die Verantwortlichen drei wichtige Prioritäten der Weiterentwicklung heraus, die in Zukunft im Fokus der gemeinsamen Arbeit stehen sollen. Passend dazu unterzeichneten Lange, Rößle und Bläse ein Positionspapier. Zu den drei genannten Prioritäten gehören demnach die Stabilität des jetzigen Fahrplans, weiterer Ausbau der Infrastruktur und zuverlässige, schnelle und umstiegsfreie Reiseketten. Besonders im Bereich der infrastrukturellen Weiterentwicklung konnten die Beteiligten bereits jetzt konkrete Baumaßnahmen und Projekte für den Landkreis Donau-Ries benennen. Mit dem Ziel, die Fahrtzeit des Streckenabschnitts "Donauwörth - Nördlingen" auf unter 30 Minuten (aktuell 33 Minuten) zu reduzieren, sind Bauarbeiten am Streckenabschnitt zwischen Möttingen und Nördlingen nötig, um dort die Fahrtgeschwindigkeit zu erhöhen. MdB Lange bestätigte außerdem, dass man in diesem Fall den Bahnhalt Wörnitzstein - hier gibt es aktuell die niedrigste Zusteigefrequenz - schließen müsse. "Wir haben viele andere Möglichkeiten geprüft. Leider scheint diese Maßnahme unumgänglich", so der CSU-Politiker. Ebenso im Fokus soll der Umbau des Bahnhofs Lauchheim sein. Um welchen zeitlichen Rahmen es sich bei den Baumaßnahmen handelt, ist allerdings aktuell noch völlig offen. So gab Bopfingens Bürgermeister Dr. Gunter Bühler zu bedenken: "Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Mühlen der Deutschen Bahn recht langsam malen. Entsprechend vorsichtig sind wir bei der Einschätzung." Immerhin konnte Lange bestätigen, dass man den Streckenabschnitt Möttingen-Nördlingen in den kommenden 3-5 Jahren angehen wolle. Der Rest sei Zukunftsmusik.

ÖBB-Einstieg bei Go-Ahead sorgt für Zuversicht

Um die erarbeiten Ziele zu erreichen, soll es in Zukunft im Ein-Jahres-Rhythmus Treffen zwischen den Verantwortlichen aus Ministerien und Bahn geben. Zudem sollen künftig Arbeitsgruppen bestehend aus Mitarbeiter*innen der jeweiligen Landratsämter gebildet werden. Federführend soll hier laut Bläse der Ostalbkreis sein. Wie groß das Fahrgastpotential der Riesbahn tatsächlich ist, zeigen die Fahrgastzahlen aus dem Jahr 2022. Diese seien laut Landrat Stefan Rößle im Vergleich zu 2019 um zehn Prozent gestiegen. "Mit etwa 1000 Fahrgästen pro Jahr gilt die Strecke aus betriebswirtschaftlicher Sicht als gerade rentabel", so Rößle weiter. Grund zur Hoffnung ergibt sich für die politischen Vertreter außerdem aus dem Einstieg der ÖBB bei Go-Ahead. Wie Lange bestätigte, gebe es bei Go-Ahead zwar nach wie vor Probleme, diese lägen aber zu rund 40 Prozent bei Baumaßnahmen zwischen Augsburg und Donauwörth und nicht mehr an mangelndem Personal.