Die wirtschaftliche Lage im Donau-Ries bleibt angespannt. Laut der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage für Herbst 2025 verharrt der regionale Konjunkturindex bei 98 Punkten – deutlich unter dem zehnjährigen Durchschnitt von 114. „Die heimischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen bewegen sich weiter auf der Stelle. Wir verlieren weiter an Boden im internationalen Vergleich. Die Region Donau-Ries stellvertretend für Deutschland wirtschaftspolitisch als das Land eines Sanierungsfalls“, sagt Andreas Dirr, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Donau-Ries.
61 Donau-Rieser Unternehmen aus Handel, Industrie und Dienstleistung haben an der IHK-Konjunkturumfrage teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen: Nur 23 Prozent der Unternehmen melden derzeit eine gute Geschäftslage, ebenfalls 23 Prozent bewerten ihre Geschäftslage als schlecht und 54 Prozent sagen ihre Geschäftslage sei aktuell befriedigend. Nur 11 Prozent rechnen mit einer Verbesserung, 15 Prozent sogar mit einer Verschlechterung. 74 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sich ihre Geschäftslage nicht verändern wird. Als Gründe sieht die IHK vor allem hohe Kosten für Arbeit und Energie, regulatorische Belastungen und schwache Nachfrage.
Auch der Arbeitsmarkt spürt die Krise: Die Zahl der geplanten Neueinstellungen bleibt hinter den Personalabbauplänen zurück. Zwar liegt die Arbeitslosenquote mit 2,5 Prozent in Donau-Ries auf einem niedrigen Niveau, erste strukturelle Verschiebungen sind aber erkennbar: Neue Stellen entstehen überwiegend im öffentlichen Sektor, während die private Wirtschaft bei Einstellungen zögerlich ist. „Die Krise erreicht zunehmend den Arbeitsmarkt“, warnt Matthias Hausmann, IHK-Regionalgeschäftsführer für Nordschwaben.
Die IHK fordert dringend strukturelle Reformen
Besonders die Industrie schwächelt: Der Branchenindex fiel erneut unter die Wachstumsschwelle. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bleiben – wie bereits in den Vorumfragen – quer über alle Branchen hinweg das größte Risiko. 63 Prozent der Unternehmen in Bayerisch-Schwaben nennen es als Haupthemmnis, gefolgt von einer schwachen Inlandsnachfrage (62 Prozent) und hohen Arbeitskosten (55 Prozent). Die hohen Energiepreise und der Fachkräftemangel zählen ebenfalls zu den größten Hemmnissen – auch wenn sie gegenüber anderen Risiken seit einiger Zeit an Boden verloren.
Als einen Hauptgrund für die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nennt Matthias Hausmann die hohen Arbeitskosten – maßgeblich getrieben von anhaltenden steigenden Lohnnebenkosten. „Die Weichen sind gestellt, man hat eine wirtschaftsfreundliche Regierung gewählt“, gibt Andreas Dirr zu. Allerdings werden momentan eher die Symptome bekämpft als die Probleme in Angriff genommen. Von der Politik fordern Hausmann und Dirr deshalb „mutige Strukturreformen im Sozialsystem“, also Senkung der Lohnnebenkosten und Reformen beim Bürgergeld.
Außerdem fordert die IHK Investitionen in die Infrastruktur und grundlegende Entlastungen bei den Energiekosten. Schnellere Genehmigungen und ein gerechtes Steuer- und Abgabensystem seien außerdem notwendig, um die Region wirtschaftlich zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu sichern. (pm/mk)