29. März 2022, 11:03
Bayerische Rieswasserversorgung

Neue Verbundleitung sorgt für gesicherte Trinkwasserversorgung in der Region

Segnung des neuen Übergabewerks bei Warching. Von links: Maik Steinmeyer, Technischer Leiter der Verbundleitung, Pfarrer Dr. Josef Schierl, Pfarrer Martin Pöschel, Jürgen Frank, stellv. Verbandsvorsitzender der Bayerischen Rieswasserversorgung und Bernd Hauber, Werkleiter. Bild: Thomas Oesterer
Bereits im September 2020 war Baubeginn für die neue Verbundleitung der Bayerischen Rieswasserversorgung (BRW) zum Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW). Jetzt hat fand in Monheim die feierliche Einweihung des Millionenprojekts statt.

Bereits seit über 60 Jahren versorgt die Bayerische Rieswasserversorgung (BRW) große Teile des Nördlinger Ries mit Wasser aus dem Donauraum. Dabei wurde das Wasser bislang aus den Brunnengebieten bei Blindheim, Schwenningen und Steinheim gewonnen und an rund 120.000 Personen im Landkreis verteilt. Mit dem Bau der Verbundleitung zum Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW) wurde diese Angebot jetzt um einen elementar wichtigen Baustein zur Erhöhung der Wasser-Versorgungssicherheit ergänzt. Der Bau der Leitung ist mit einem Gesamtvolumen von rund 12,5 Millionen Euro außerdem die größte Einzelinvestition, die die BRW jemals getätigt hat. Der Freistaat Bayern bezuschusst das Bauprojekt dabei mit vier Millionen Euro. 

Meilenstein für die Versorgungssicherheit in der Region

Auf einer Länge von 20,75 Kilometern und einer Tiefe von 1,5 bis 13 Metern wurden seit Baubeginn im September 2020 insgesamt 3508 Wasserleitungsrohre verbaut. Wie Jürgen Frank, stellvertretender Verbandsvorsitzender der BRW erklärt, könne man mit der neuen Verbundleitung in Zukunft maximal 12.000 m³ Wasser am Tag transportieren – dies würde einer Jahresmenge von rund 4,4 Millionen m³ entsprechen. "Aktuell besitzt die BRW zwar nur Wasserbezugsrechte in Höhe von 2700 m³ am Tag, diese soll demnächst aber auf 5000 und später sogar auf 7700 m³ pro Tag erhöht werden", so Frank weiter. 

In einem Übergabewerk, das in einem Waldstück bei Warching steht, wird das Wasser von der WFW-Hauptleitung abgezweigt und dann weitergeleitet. "Hier fließen untertags aktuell 15 Liter Wasser pro Sekunde durch unserer Rohre. Wenn wir abends unsere Hochbehälter auffüllen erhöhen wir auf rund 30 Liter pro Sekunde", erklärt Werkleiter Bernd Hauber. Von dort aus führt die Leitung zunächst südlich an Monheim und Flotzheim und nördlich an Fünfstetten und Gosheim vorbei, bis sie letztendlich bei Wemding über einen neugebauten Einspeiseschacht in die bisherige BRW-Leitungen übergeht. "Zwar wird in Zukunft das gesamte Versorgungsgebiet von unserer neuen Leitung profitieren, im Regelbetrieb werden aber zunächst vor allem die Gebiete und Gemeinden bei Wemding und Oettingen mit dem 'neuen' Wasser versorgt", so Maik Steinmeyer, technischer Leiter des Projekts. 

Im Inneren des Übergabewerks wird das Wasser der WFW in Richtung Wemding weitergeleitet. Bild: Thomas Oesterer

Historischer Tiefstand des Grundwasserspiegels  

In Betrieb ist die Leitung mittlerweile seit dem 18. Januar – auch weil es im vergangenen Jahr zu einigen Bauverzögerungen gekommen war. Passend zum Weltwassertag am 22. März fand am 28. März jetzt auch die offizielle Einweihung der Verbundleitung statt. Wie schnell das Bauvorhaben letztendlich  umgesetzt wurde, bekräftige Dr. Mirjam Bergold, Bereichsleitung WFW, in ihrer Rede: "Ich gebe zu, als mir die Idee zur Zusammenarbeit zum ersten Mal vorgeschlagen wurde, habe ich sie nicht ganz ernst genommen. Umso mehr hat mich die schnelle und professionelle Umsetzung beeindruckt." Außerdem verwies sie ähnlich wie später auch Dr. Andres Rimböck, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth, auf die historisch niedrigen Grundwasserstände im kompletten Raum nördlich der Donau als direkte Folge des Klimawandels . Auch deshalb sei die getätigte Investition der BRW und die Vernetzung der Versorger so wichtig für die Zukunft der Region, so Bergold. 

Das Wasser in der Region schützen

MdL Wolfang Fackler (CSU) stellte hingegen heraus, wie wichtig es sei, dass auch künftig keine Privatisierung der Wasserversorgung erfolgen dürfe. "Das muss eine unserer wichtigsten Generationenaufgaben sein", so Fackler. Für den Landtagsabgeordneten stellt sich trotz des uneingeschränkten Zugangs zu Trinkwasser in der Region die Frage, wie man den Pro-Kopf-Verbrauch von 130 Liter Wasser am Tag reduzieren könne. Ähnlich sieht Dr. Andres Rimböck die aktuelle Situation: "Obwohl wir im Donaugebiet einen riesengroßen Wasserspeicher haben, beobachten wir direkt daneben im Riesgebiet, wie endlich die Grundwasserreserven sein können. Auch deshalb muss ein Umdenken stattfinden. Wir dürfen die Wasserversorgung nicht als zu selbstverständlich abtun."