Die Schülersprecher*innen Laura Krasniqi, Melih Karaman und Kim Wildermann (von links nach rechts) freuen sich zusammen mit der gesamten Schulfamilie auf die 5-Klässler im nächsten Schuljahr. Bild: Stina Roseto/PWS
Welche weiterführende Schule ist nach der Grundschule die Richtige? Diese Frage stellen sich Eltern meist dann, wenn mit der 4. Klasse das letzte Grundschuljahr angebrochen ist. Gymnasium, Mittelschule oder Realschule standen bisher direkt nach der Grundschulzeit zur Wahl. Seit einem Gerichtsurteil des Bayerischen Verwaltungsgerichts gibt es noch eine weitere Wahlmöglichkeit: Ein Übertritt an eine Wirtschaftsschule ist nun bereits ab der 5. Klasse möglich. Und genau das bietet die Private Wirtschaftsschule in Donauwörth (PWS) ab dem nächsten Schuljahr an.

Die Vorfreude sei groß, erklären die Schulleiterin der Privaten Wirtschaftsschule Donauwörth, Gabriele Braun, und  Carsten Limmer (Lehrer und Geschäftsführer), übereinstimmend. Natürlich werde es eine Umstellung mit sich bringen, wenn dann plötzlich auch die "ganz Kleinen" an der Schule unterrichtet werden. Aber mit der Entscheidung einen Übertritt bereits ein Jahr früher als bisher zu ermöglichen, hätten die Eltern und die Kinder dann endlich auch eine richtige Wahl.

Sich nach der vierten Klasse nun neben Gymnasium, Mittelschule oder Realschule nun auch für die Wirtschaftsschule entscheiden zu können, wurde im Dezember 2021 durch ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes ermöglicht. Das Urteil erlaubt den Betrieb einer sechsstufigen Wirtschaftsschule, die dementsprechend ab der 5. Jahrgangsstufe besucht werden kann. An der Privaten Wirtschaftsschule in Donauwörth wird das ab dem kommenden Schuljahr, mit Start im September 2023, umgesetzt. "Wir beginnen mit einer kleinen Klasse mit 20 oder 22 Schülern", erklärt die Schulleiterin Gabriele Braun. "Für uns sind das sehr erfreuliche Nachrichten, dass die Schüler ab dem nächsten Jahr nun wie bei den anderen weiterführenden Schularten ab der 5. Klasse zu uns kommen können und nicht an einer anderen Schule zwischengeparkt werden", sagt Braun und fügt hinzu: "Es ist auch nicht so, dass wir anderen Schulformen Schüler wegnehmen, da wir ein sehr großes Einzugsgebiet, sogar bis nach Lauingen und auch Gundelfingen haben." Man habe ein gutes Verhältnis zu den anderen Schulformen und habe außerdem nicht das Ziel "alles aufzusaugen", sondern wolle einfach "in aller Fairness ein zusätzliches Angebot schaffen", erklärt Gabriele Braun ihren Standpunkt.

Platzprobleme werde es durch die zusätzliche Klasse keine geben. "Dafür haben wir immer ein Klassenzimmer freigehalten", schmunzelt Braun. Und auch das Kollegium gut besetzt. "Im Gegensatz zu anderen Schulen sind wir gut aufgestellt. Bei uns muss derzeit keine Stunde ausfallen, wenn ein Kollege krank ist, wird er vertreten. Wir sind auch optimistisch, dass das so bleibt. Man hat auch schon versucht uns Lehrkräfte abzuwerben, aber bisher wollte keiner weg", informiert Limmer. "Auch unsere Wahlfächer und der Förderunterricht können ganz regulär durchgeführt werden", ergänzt Braun. 

Familiär, digital und praxisnah

Große Vorteile der Wirtschaftsschule sehen beide in der familiären Atmosphäre, die bei rund 220 Schülern gegeben ist. "Mir fällt es zum Beispiel sofort auf, wenn ich jemanden vor mir habe, der nicht zu unseren Schülern gehört und dann spreche ich denjenigen auch an", erklärt Braun. Aber auch im Bereich Digitalisierung und beim Thema Praxisbezug habe die Wirtschaftsschule im Vergleich zu anderen die Schulen Vorteile, betont Carsten Limmer. Braun ergänzt: "Jeder unserer Schüler hat einen eigenen Laptop. Das ermöglicht den Lehrkräften, dass sie vieles in den Unterricht mit einfließen lassen können, das sonst nicht möglich wäre", so Braun.

"Die Übungsunternehmen", fährt Limmer fort, "bereiten die Schüler schon einmal auf das Berufsleben vor und vermitteln ein Verständnis dafür, wie in einem Unternehmen die Rädchen ineinandergreifen." Gabriele Braun ergänzt:  "Manche Schüler lernen besser, wenn sie die Theorie dann auch in der Praxis anwenden können. Es ist etwas anderes, wenn wirkliche eine Mahnung ins Haus flattert oder wenn man einen Buchungsprozess direkt in einem Buchführungsprogramm ausführt. Das Arbeiten mit unterschiedlichen Programmen ist heute fast in jedem Beruf an der Tagesordnung." "Wir bereiten die Schüler nicht nur auf den Beruf, sondern auch auf das Leben im Allgemeinen vor. Im Fach Alltagskompetenz wird über alltägliche Dinge wie die Steuererklärung, Formen der Geldanlage oder worauf man bei Verträgen achten muss, gesprochen", so die Schulleiterin weiter. 

Schulweglotsen geplant

Natürlich werde es eine Herausforderung werden den jüngsten Schülern die Welt der Wirtschaft spielerisch näherzubringen und behutsam in die digitale Welt einzuführen, sind sich die beiden Pädagogen bewusst. "Wir müssen jetzt auch umdenken und planen `Wohlfühlecken` die für die älteren Schüler keine Rolle mehr spielen. Außerdem werden wir ältere Schüler als Lotsen für den Schulweg einsetzen, um die neuen Schüler, die von weiter wegkommen und die Strecken noch nicht kennen zu unterstützen ", so Braun. Sorgen, dass eine fünfte Klasse nicht Zustandekommen werde, macht man sich an der PWS nicht. "Ich bin da optimistisch, dass das klappt!", so Braun.

Einstieg bleibt flexibel

Auch in Zukunft wird es möglich sein an verschiedenen Punkten seiner schulischen Laufbahn an die PWS zu wechseln. Ein Übertritt ist ab dem kommenden Schuljahr dann in die 5., die 6. die 8. oder die 10. Jahrgangsstufe möglich. 

Wer sich über die Möglichkeit an die PWS zu wechseln informieren möchte, kann das am 8. Dezember 2022, 17. Januar 2023 oder am 16. Februar 2023, jeweils ab 18 Uhr tun, dann finden an der PWS Infoveranstaltungen zum Übertritt statt. Einen Tag der offenen Schule wird es am 28. April 2023 von 13:30 Uhr bis 16:30 Uhr geben.