28. Januar 2024, 07:00
Blick in die Nachbarschaft

Feiern und Tagen mit Schlossambiente

Schloss Haldenwang. Bild: Fotoarchiv Schloss Haldenwang
Malerisch an der ehemaligen Römerstraße „Via Julia“, die von Salzburg über Augsburg nach Günzburg bzw. Lauingen führte, liegt im schwäbischen Landkreis Günzburg das Schloss Haldenwang. Hoch oben thront es über der kleinen Gemeinde Haldenwang, die dem Schloss seinen Namen gab.

Mitten durch den jetzigen Park des Schlosses verlief die Römerstraße Richtung Günzburg. Erbaut wurde das Schloss um 1460. Seit 1523, also seit genau 500 Jahren, ist es im Besitz der Familie Freyberg. Seit knapp einem Jahr ist Michael Freiherr von Freyberg- Eisenberg damit beschäftigt, das historische Schloss mit neuem Leben zu füllen und zur Eventlocation und Tagungszentrum auszubauen. Als Schloss hätte man das ursprüngliche Gebäude hoch über Haldenwang wohl kaum bezeichnet. Alte Bilder zeigen, dass es damals, wie für Schwäbische Schlösser üblich, ein großes, aber einfaches dreistöckiges Haus mit Wirtschaftsgebäuden war, ehe es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Max Freiherr von Freyberg-Eisenberg im Stil der Neugotik umgebaut wurde. Im Zuge der Umgestaltung wurden Turm, Erker, Zinnen und Giebel angebracht, sowie die Fenster mit Ziergesimsen versehen. Rund 50 Jahre später, im Jahre 1911, wurde das Schloss um eine Bibliothek und einen Wintergarten erweitert. Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs war das Schloss der reguläre Wohnsitz der Familie von Freyberg, ehe es 1945 von der US-Armee besetzt und bis 1950 als Heim für heimatvertriebene Kriegsversehrte genutzt wurde. Anschließend waren ostvertriebene Flüchtlingsfamilien dort untergebracht. Erst in den späten 70er Jahren verließen die letzten Flüchtlinge das Schloss. Die Familie von Freyberg hatte sich, da nicht klar war, ob sie jemals in das Schloss zurückkehren würden, in der Zwischenzeit ein Herrenhaus am anderen Ende des zum Schloss gehörenden Parks erbaut. Das Schloss kam nach dem Auszug der letzten Flüchtlinge einer Ruine gleich. In den Jahren 1983/84 nahm sich Georg Freiherr von Freyberg dem Schloss an und gab ihm mit umfassenden Sanierungsarbeiten im Innen- und Außenbereich seinen alten Glanz zurück. Seither bewohnen einige Familienmitglieder das Schloss wieder.

In der Bibliothek kann auch diniert werden. Bild: Fotoarchiv Schloss Haldenwang

Heiraten wie im Märchen

Einer dieser Bewohner ist Michael Freiherr von Freyberg-Eisenberg. Seit einem Jahr wohnt er dauerhaft im Schloss und ist damit beschäftigt den alten Mauern wieder neues Leben einzuhauchen. Sein Ziel: Das Familienschloss zur Eventlocation ausbauen. Bereits in seinem ersten Jahr fanden rund 25 Hochzeiten auf Schloss Haldenwang statt. Möglichkeiten die Trauung zu gestalten, bietet das Schloss reichlich. Damit hier auch rechtskräftig geheiratet werden kann, wurde das Schloss extra als Trau-Ort gewidmet. „Trauen lassen kann man sich in der Bibliothek, einem kleineren Saal, der Kapelle oder dem Kapellenhof. Letzterer ermöglicht einen tollen Ausblick über Haldenwang und das nahegelegene Burgau“, erklärt der Freiherr die Möglichkeiten für Heiratswillige, die eine besondere Location für den schönsten Tag im Leben suchen. Für Kurzentschlossene ist die Location allerdings nichts, denn denn alle Wochenenden für 2023 sind ausgebucht.  Allenfalls an Wochentagen könnte es noch mit einer Schlosshochzeit klappen. Gefeiert werden kann dann anschließend im Rittersaal. „Noch können wir hier nur die Trauung anbieten. Aber wir sind dabei unser Angebot um eine Gastronomie und eventuell eine Floristik zu erweitern, damit dann in naher Zukunft alles aus einer Hand kommt“, erklärt der Freiherr seine Pläne für die Zukunft. Neben Hochzeiten können aber natürlich auch andere Feste, wie Taufen oder Geburtstage, im Schlossambiente gefeiert werden. Auch die reine Nutzung der Trauzimmer oder der Kapelle sei möglich, so Michael Freiherr von Freyberg-Eisenberg.

Sei hier Gast!

Der Spiegelsaal. Bild: Fotoarchiv Schloss Haldenwang

Neben Feierlocation ist das Schloss auch Gasthaus. In mehreren Gästezimmern kann so bei Bedarf ein Teil der Hochzeitgesellschaft unterkommen. Oder auch Firmenevents können hinter den alten Mauern stattfinden. „Wir vermieten unsere Gästezimmer immer nur an eine Gruppe. Es ist ein sehr altes Haus, in dem sich je zwei Gästezimmer ein Bad teilen müssen. Innerhalb einer Gruppe funktioniert das problemlos. Aber wenn sich fremde Menschen das Badezimmer teilen müssten, wäre das nicht ganz so einfach“, erklärt der Freiherr sein Konzept. Bei einem Blick in die Gästezimmer im ersten Obergeschoss wird schnell klar: Mehr authentisches Schlossambiente geht nicht! „Die Möbel sind größtenteils Originale und stehen teilweise wie das Schloss selbst unter Denkmalschutz. Bei einem Verkauf dürften Teile des Mobiliars das Gebäude gar nicht verlassen“, erzählt der junge Freiherr.

Große Zukunftspläne

Der Kapellenhof. Bild: Fotoarchiv Schloss Haldenwang

Für die Zukunft hat der junge Baron schon Pläne für den Familiensitz. Gerade den Bereich Tagungen und Firmenevents möchte er deutlich ausbauen. Auch das Herrenhaus, der ehemalige Wohnsitz der Familie, spielt dabei eine Rolle: „Wir überlegen, ob wir das Haus zum Gästehaus umbauen, dann könnte das ebenfalls zum Übernachten oder für Firmenevents genutzt werden.“ Öffentlich zugänglich ist das Schloss derzeit nicht. Allerdings finden Veranstaltungen im Schlosshof statt. „Wir veranstalten immer wieder gediegene Konzerte, die zum Charakter des Schlosses passen. Außerdem veranstalten wir jedes Jahr am zweiten Advents-Wochenende einen Weihnachtsmarkt im Schlosshof“, so von Freyberg-Eisenberg.

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