Die Autorin Brigitte Heidebrecht, selbst seit 2015 ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv, hat das Buch „Fernreisen daheim“ verfasst. Auf 207 Seiten vermittelt sie in kurzen, prägnanten Geschichten detaillierte und verblüffende Einblicke in das, was Flüchtlingshelferinnen und -helfer, Deutschunterrichtende, Arbeitgeber und andere beim Umgang mit Geflüchteten bisweilen ratlos macht.
Heute sind nur noch etwa die Hälfte der Flüchtlingshelferinnen und –helfer aktiv, die 2015 die Willkommenskultur zur Blüte brachten. Das mag viele Gründe haben. Einer davon ist sicherlich das Stolpern über kulturelle Unterschiedlichkeiten.
Mit zwei Themen setzt sich die Autorin dabei besonders auseinander: mit unterschiedlichem Zeiterleben und mit dem unterschiedlichen Verständnis der Rollen von Mann und Frau. Wer es nervig findet, von Geflüchteten versetzt zu werden, findet hier sensible Analysen und bedenkenswerte Erklärungsversuche. Wer sich manchmal die Haare rauft wegen des Frauenbilds männlicher Flüchtlinge, bekommt in diesen Geschichten intime Einblicke in Denk- und Gefühlswelten junger Moslems.
Mit Empathie und Humor beleuchtet die Autorin das langsame Ankommen von Geflüchteten in unserer Gesellschaft - und ihren eigenen Lernprozess, was interkulturelles Verstehen angeht. Entstanden sind Texte, die unter die Haut gehen, Selbstverständliches in Frage stellen, Existenzielles ins Licht rücken - globale Herausforderung, gespiegelt im Alltäglichen. Konkret und lebendig vermittelt das Buch interkulturelle Aha-Erlebnisse. Ein vielschichtiger Beitrag zu der Frage: Wie schaffen wir das?
Der Gewinn aus dem Verkauf des Buches „Fernreisen daheim“ geht als Spende in die Flüchtlingshilfe.
Aufgrund der derzeitigen Situation ist eine vorherige Anmeldung per E-Mail an: uta.kretzschmar@lra-donau-ries.de oder telefonisch unter 0906-74-6836 bis zum 27. Juli 2020 erforderlich. (pm)