23. März 2023, 13:14
Caritas

Was Armut so bitter macht

Symbolbild. Bild: pixabay
Von Armut betroffene Menschen leben in ständiger Unsicherheit, da sie unterschiedliche Situationen in ihrem Leben belasten, die sie aus eigener Kraft nicht mehr schultern können. Die Caritas Donau-Ries richtet ihren Blick auf die vielen Gesichter der Armut.

Immer mehr Menschen kommen zur Caritas, entweder um sich bei der Tafel für Lebensmittel zu melden, bei den Allgemeinen Sozialen Beratungsstellen, den Insolvenz- und Schuldnerberatungsstellen, den Beratungsstellen der Suchtfachambulanzen und der sozialpsychiatrischen Dienste oder Migrations- und Integrationsberatung.

Ein Osterfest mit Hoffnung

Keine Krise kommt allein, so die Rückmeldung aus den verschiedenen Beratungsstellen. „Armut ist oft der Ausgangsfaktor, aber auch die anderen Belastungen können ihrerseits zu Armut führen“, so Branko Schäpers, Geschäftsführer der Caritas im Donau-Ries.

Er ruft nun zu Ostern dazu auf, „auch an diese Menschen zu denken und ihnen etwas von dem abzugeben, was wir an Ostern feiern, das Leben, die Hoffnung auf ein besseres Leben.“ Die Caritas bittet deshalb erneut um Hilfe für die Menschen in Not, die durch ihre Notlagen von so vielem im alltäglichen Leben ausgegrenzt werden und oft genug vereinsamen.

Was Armut bei uns so bitter macht

„Armut“, so Herr Schäpers „hat viele Gesichter“. Sie ist aber durch gleiche Kennzeichen erkennbar. In Deutschland liegt laut Armutsbericht die Armutsgefährdungsschwelle bei etwas über 14.000 Euro Einkommen im Jahr. Wer weniger zur Verfügung hat, gilt als arm. „Eine Zahl. Doch dahinter verbirgt sich all das, was Armut bei uns so bitter macht.

Eine schlecht isolierte Wohnung, eine ruinierte Gesundheit, billige Nahrungsmittel, Kleidung, die sofort erkennen lässt, dass man in einer sehr schwierigen Lebenssituation steckt und nicht dazu gehört - weil man sich eigentlich nichts außer dem alltäglichen Bedarf wie ein Kino-Besuch für die Kinder oder einen Besuch im Eis-Café zum Beispiel.“ Zwar verhungere in Deutschland niemand, „aber es ist Tatsache, dass Einkommensarmut zur gesellschaftlichen Exklusion führt“, heißt es seitens der Caritas.  

Einschränkungen im Alltag

Wer in Armut lebt, „der lebt auch in einer ständigen Unsicherheit“. Für sie ist es alles andere als einfach, sich jeden Tag neu aufzumachen, den Alltag mit all den vielen kleinen Einschränkungen und dem ständigen „Nein, dafür reicht mein Geld nicht“ zu bewältigen.

„Das kostet vielen viel zu viel an persönlicher Energie“, so die Berater der Caritas. Wenn dann noch ein Schicksalsschlag wie z.B. die Insolvenz des Arbeitgebers oder eine schlimmere Verletzung eintritt, beim Kind in der Schule etwas schiefläuft oder eine Waschmaschine beschafft werden muss, „dann kann dies die von uns mit den Klienten aufgebauten kleinen Fortschritte schlagartig wieder zunichtemachen.“

Teufelskreis der Krise

Menschen in Armut leben nicht nur in einer Krise, „sie leben in Stapelkrisen“. Dieser Begriff besagt, dass mehrere Krisen zusammenkommen und auf den Menschen einwirken. „Da einigermaßen heil durchzukommen, ist alles andere als einfach.“ Das erkläre auch oft, dass Betroffene auch andere Beratungen wie zum Beispiel den sozialpsychiatrischen Dienst, die Suchtfachambulanz oder die Schuldner- und Insolvenzberatung aufsuchen.

Bei Menschen mit Migrationshintergrund sind die entsprechenden Beratungsstellen die zentralen Anlaufstellen. „Hier wie bei allen anderen Dienststellen müssen wir leider beobachten, dass die Bitte nach Hilfe immer dringender wird.“  

Wer die Caritas unterstützen möchte, kann dies gerne auch online über den Spendenbutton unter www.caritas-donau-ries.de tun. (pm)