15. November 2019, 13:19
Mitgliederversammlung

Wie immer, und doch ganz anders

Einstimmig beschlossen die anwesenden Mitglieder die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Bild: Maximilian Bosch
Bei der Mitgliederversammlung der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Nördlingen überschattete der Brand in der Maria-Holl-Straße das wieder einmal hervorragende Jahresergebnis.

Bei der 97. Mitgliederversammlung der Nördlinger Baugenossenschaft konnten Vorstand Blasius Wizinger und Aufsichtsratsvorsitzender Franz Grimmeiß eigentlich nur Gutes vorlegen. Vor circa 175 Gästen, davon 150 Mitglieder der Genossenschaft, blickte Wizinger auf ein positiv verlaufenes Geschäftsjahr 2018 zurück und präsentierte eine Genossenschaft, die hervorragend dasteht: 1.419 Wohnungen betreut man aktuell, mit 457 Garagen bzw. Stellplätzen. Im Eigentum der Genossenschaft befinden sich davon 694 Mietwohnungen, 188 Garagen, drei Unterstellplätze und ein Laden, insgesamt knapp 46.800 m² Wohn-/Nutzfläche. Die anderen 725 Wohnungen verwaltet die Baugenossenschaft für Dritte. 1.133 Personen sind aktuell Mitglied, die Bilanzsumme hat sich 2018 auf 20,44 Millionen Euro erhöht.

Die Mieten liegen mit durchschnittlich 4,63 Euro pro Quadratmeter niedriger als bei vergleichbaren Wohnungsunternehmen und rund 20 Prozent niedriger als der Marktpreis. Damit ist das Ziel, preisgünstige und gute Wohnungen anzubieten, erfüllt. Dennoch können bei Weitem nicht alle Wohnungssuchenden bedient werden: Allein im ersten Halbjahr 2019 lagen 525 Bewerbungen vor. „Nicht einmal zehn Prozent davon kommen im ersten Jahr zum Zug“, meinte Wizinger.

Um mehr Menschen ein Dach über dem Kopf bieten zu können investiert die Genossenschaft: Im Geschäftsjahr 2018 wurden circa 1,27 Millionen Euro für Bautätigkeiten ausgegeben, d.h. für Modernisierungen, Grundstücksankauf, Planungskosten für einen Neubau und Instandhaltung. Besonders der Neubau der Mehrgenerationenwohnanlage Maria-Holl-Straße 6/8 mit 30 Wohnungen war eine wesentliche Maßnahme – eben da, wo am 18. September 2019 der Brand ausbrach.

Brand war „hochemotional und belastend“

Durch das Feuer mische sich „ein Tropfen Wehmut“ in das gute Ergebnis, meinte Bürgermeister Markus Landenberger-Schneider in seinem Grußwort. 70 Menschen mussten evakuiert werden und konnten erst nach sieben bzw. nach neun Tagen wieder in ihre Wohnungen. Ein Hilfsfonds mit Geldern der Genossenschaft, der Kartei der Not und der Stiftung „Nördlinger Hilfe in Not“ wurde eingerichtet, um soziale Härten in Einzelfällen abzumildern. Derzeit läuft laut Wizinger die Sanierung der Tiefgarage, bis Februar/März soll sie wieder nutzbar sein. Der Aufzug in der Anlage, der momentan ebenfalls außer Betrieb ist, soll noch vor Weihnachten 2019 wieder funktionieren. Ziel sei es, den Zustand vor dem Brand wiederherzustellen, so der Vorstand.

Die öffentliche Unterstützung für die Baugenossenschaft sei beeindruckend gewesen. „Das hat uns und den Mitarbeitern sehr geholfen“, meinte Wizinger, und versprach: „Wir werden diese Solidarität in Erinnerung behalten.“ Seinen Dank sprach er der Nördlinger Feuerwehr und allen Einsatzkräften vor Ort aus, und ganz besonders Oberbürgermeister Hermann Faul, der noch in der Nacht vor Ort und auch am nächsten Tag in der Notunterkunft war und maßgeblich zur Beruhigung der Lage beigetragen habe.

Gute Aussichten für nächstes Jahr

In der Vorschau auf das kommende Jahr stellte Wizinger zahlreiche Maßnahmen und Ausgaben von circa 2,71 Millionen Euro in Aussicht. Dabei sticht der Neubau von 16 seniorengerechten Wohnungen in der Maria-Penn-Straße 8 heraus, aktuell schon gut zu sehen auf dem früheren BayWa-Areal. Im Juni 2020 soll die Anlage fertig sein, spätestens zum 1. Juli ist der Einzug der Mieter geplant. Danach soll es mit dem nächsten Neubau in der Stollberger-Straße weiter gehen (ebenfalls im Wohngebiet „Am Saubrunnen“ gelegen), die Planungen beginnen im kommenden Jahr.

Die Vorstandschaft und der Aufsichtsrat erhielten wieder einstimmig das Vertrauen der Mitglieder und wurden entlastet. Die Zufriedenheit mit der Genossenschaft ist offensichtlich, und auf dieser Grundlage wird die Baugenossenschaft weiter arbeiten – hoffentlich ohne weitere Schicksalsschläge.