10. Dezember 2020, 08:01
Ernährung und Bildung sichern

Landkreis sammelt für Schulküche in Kenia

Der Landkreis sammelt derzeit für die Schulküche in Kenia. Bild: missio München
Die Projekte des Landkreises haben immer auch die Nachhaltigkeit fest im Blick und so sammelt der Landkreis derzeit Spenden für eine Schulküche in Kenia.

Das Schaffen von Perspektiven in den strukturschwächsten Ländern der Welt war eines der wichtigsten Anliegen von Landrat Stefan Rößle, als er es sich im Jahr 2017 zum Ziel setzte bis 2020 „10 Schulen für Afrika“ zu bauen. Dieses Ziel ist längst erreicht und aus „10 Schulen für Afrika“ wurde mittlerweile die bundesweite Initiative „1000 Schulen für unsere Welt“. Die Projekte haben immer auch die Nachhaltigkeit fest im Blick und so sammelt der Landkreis derzeit Spenden für eine Schulküche in Kenia.

In der Ortschaft Sultan Hamud, die im Südosten Kenias liegt, betreibt die Ordensgemeinschaft der Holy Ghost Congregation zwei Schulen - eine Sekundarschule und ein Technisches College. Diese erfreuen sich aufgrund der hochwertigen Ausbildung, die die Kinder dort erhalten eines sehr guten Rufs. Die Schülerzahlen steigen deshalb stetig an. Die Schülerinnen und Schüler stammen aus ärmlichen Verhältnissen und werden durch Stipendien unterstützt.
Um den 400 Kindern eine warme Mahlzeit zu ermöglichen, soll die marode Schulküche erweitert und die bereits bestehende Biogasanlage an den gestiegenen Bedarf angepasst werden. Mit der fortschrittlichen Nutzung von Biogas als alternativer Energiequelle leistet die Sultan Hamud Schule einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. So wird vor Ort nicht nur der Hunger der Kinder gestillt, sondern gleichzeitig eine langfristige und klimaschonende Energieversorgung aufgebaut. Für die Erweiterung der Schulküche werden 23.000 Euro benötigt. Der Landkreis möchte den Bau im Rahmen der Initiative „1000 Schulen für unsere Welt“ unterstützen und wirbt daher für Spenden auf das Konto des Projektpartners missio München. „Mit der Erweiterung der Schulküche wird vor Ort die Ernährung der Kinder gesichert und ein gutes Beispiel für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen gelebt. Dadurch wird gleich auf zwei Ebenen der Grundstein für eine langfristige und zukunftsorientierte Entwicklung gelegt“ bestätigt Landrat Stefan Rößle erfreut.

Das aktuelle Beispiel in Kenia zeigt, wie sehr die Projekte, welche vor Ort von erfahrenen Projektpartnern wie beispielsweise der Stiftung Fly&Help, dem Verein „4 Steine für Afrika, der Deutsch Mosambikanischen Gesellschaft oder missio München betreut werden, an die jeweiligen Bedürfnisse und Gegebenheiten der einzelnen Länder angepasst sind. „Dadurch wird sichergesellt, dass die Projekte in den Gemeinden vor Ort verankert und von der Bevölkerung akzeptiert sind. Nur so ist ein langfristiger und nachhaltiger Erfolg möglich“, erklärt Carina Rösch, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik.

Erfolgreiche Projektbeispiele aus Burkina Faso und Namibia
Im April 2019 versammelten sich Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker der Gemeinde Talière auf dem sandigen Schulgelände der kleinen Ortschaft im Südwesten Burkina Fasos. Alle waren gekommen, um die Einweihung des neuen Schulkomplexes, bestehend aus drei Klassenzimmern, einem kleinen Lagerraum der gleichzeitig als Büro genutzt wird, sowie einem Unterkunftsgebäude für die Lehrerinnen und Lehrer, zu feiern. Bisher hatte der Unterricht in Talière in Notschulen, so genannten „Strohhüttenschulen“ stattgefunden.

Das besondere bei diesem Fest war, dass während der Feierlichkeiten ein Schulschild mit dem Wappen des Landkreises Donau-Ries am Schulgebäude angebracht wurde. Die Kosten für den Bau in Höhe von 55.064 Euro waren nämlich aus Spenden von zahlreichen engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis finanziert worden. Die Verbundenheit mit Deutschland zeigte sich so auch in kleinen Details, wie den schwarz-rot-gelben Luftballons, mit denen der Gästepavillion geschmückt war. Auch für dieses Jahr war eine festliche Einweihung eines ähnlichen Schulkomplexes, ebenfalls mit Spenden aus dem Donau-Ries finanziert, in der Ortschaft Boussera geplant. Hieran sollte ursprünglich eine Delegation, bestehend aus Landrat Stefan Rößle und weiteren lokalen Vertretern aus dem Landkreis, teilnehmen. Doch wegen der Corona-Pandemie musste die Reise ausfallen und die Schlüsselübergabe fand vor Ort nur in kleinem Kreis statt.

Die westlichen Regionen Burkina Fasos leiden seit einigen Jahren am Erstarken islamistischer Gewalt. Mehr als eine Millionen Menschen sind dort derzeit auf der Flucht, die meisten von ihnen suchen als sogenannte Binnenflüchtlinge in anderen Regionen des eigenen Landes Schutz vor den Gefahren. Bildung ist daher aus zweierlei Gründen besonders wichtig. Zum einen befähigt sie junge Menschen, später einen Beruf zu erlernen und vor Ort ein eigenständiges Leben aufzubauen, zum anderen leistet sie Aufklärungsarbeit und hilft so, den stetig steigenden Extremismus einzudämmen.

Die beiden Projekte in Burkina Faso sind nur zwei Beispiele von den mittlerweile 130 Schulprojekten, die im Rahmen der Initiative „1000 Schulen für unsere Welt“ angestoßen wurden. Dank dem großartigen persönlichen Engagement der Donau-Rieserinnen und Donau-Rieser, zahlreicher Gemeinden sowie Unternehmern konnten allein bei uns im Landkreis schon 35 Projekte initiiert werden.

Mit einem besonders guten Beispiel sind hier auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamts Donau-Ries vorangegangen. Als bundesweit erste Belegschaft einer Behörde schafften sie es, durch zahlreiche kreative Spendensammelaktion wie beispielsweise einem Benefiz-Schafkopfturnier, innerhalb kürzester Zeit über 40.000 Euro für einen Schulbau in einer abgelegenen Region Namibias zu sammeln. Nach der Einweihung im vergangenen Jahr können mittlerweile 76 Kinder, die überwiegend aus Nomadenfamilien stammen, dort regelmäßig die Schule besuchen. Derzeit prüft das Landratsamt ob hier noch ein Unterkunftsgebäude als weiteres Projekt verwirklicht werden kann. So müssten die Kinder, die aufgrund ihres langen und oft gefährlichen Schulwegs nicht täglich nach Hause können, nicht länger auf dem Fußboden der beiden Klassenzimmer übernachten. (pm)

Weitere Informationen

Ihre Ansprechpartnerin
Um die Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger in ihren entwicklungspolitischen Aktivitäten zu unterstützen, hat der Landkreis eine eigene Anlaufstelle im Team Nachhaltigkeit in der Stabstelle Kreisentwicklung und Nachhaltigkeit geschaffen. Wenn Sie ein Schulbauprojekt unterstützen möchten oder weitere Fragen zum Thema kommunaler Entwicklungspolitik haben, wenden Sie sich an:
Carina Rösch
Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik.
Kontakt: carina.roesch@lra-donau-ries.de / Tel: 0906 74 6086

Spendenkonto für die Schulküche in Kenia
Empfänger: Missio München
IBAN: DE96 7509 0300 0800 0800 04
Stichwort: „1000 Schulen - Kenia“

Links zum Thema:
https://www.1000schulenfuerunserewelt.de/
https://donau-ries.de/Entwicklungszusammenarbeit