Landkreis - Olivia P. weiß, dass ihre Lebenszeit begrenzt ist. Ihre Erkrankung ist weit fortgeschritten, sie benötigt rund um die Uhr medizinische und pflegerische Versorgung. Früher ist sie mit ihrem Mann ins Theater gegangen. Die Erinnerung daran erfüllt sie mit Dankbarkeit. Gleichzeitig verspürt sie Trauer darüber, dass solche Unternehmungen nicht mehr möglich sind. Wie wundervoll wäre es, noch einmal erleben zu dürfen, wie sich der Vorhang auf der Bühne hebt und ein Schauspiel beginnt!

Am Ende ihres Lebensweges ordnen viele Menschen ihre persönlichen Angelegenheiten, lassen das Leben Revue passieren und erinnern sich. In dieser Phase erwachen Wünsche, die auf den ersten Blick unerfüllbar erscheinen, weil die körperliche Verfassung zu schlecht ist: Man möchte noch einmal ins Theater gehen, ein Spiel seines Lieblingsfußballvereins im Stadion erleben, bei einem Fest nahestehenden Menschen begegnen oder einen Tag im Garten verbringen. Doch wie sollte man dorthin gelangen, wenn der krankheitsbedingte Versorgungsaufwand eine gewöhnliche Autofahrt unmöglich macht? „Es ist uns ein großes Anliegen, unheilbar kranken Menschen einen individuellen Herzenswunsch zu erfüllen“, erklärt der Diözesangeschäftsführer der Malteser in Augsburg, Alexander Pereira. „Deshalb bieten wir mit unseren hochmotivierten und fachkundigen Ehrenamtlichen in der Diözese Augsburg den Malteser Herzenswunsch Krankenwagen an.“

Das Konzept dieses sozialen, ehrenamtlichen und karitativen Projektes wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Malteser Hilfsdienstes in Leverkusen ins Leben gerufen. Spendengelder und ehrenamtlicher Einsatz ermöglichen dieses Angebot, das nun auch in der Diözese Augsburg etabliert werden soll.

Sylvia-Maria Braunwarth vom Malteser Kinder- und Jugendhospizdienst in Günzburg und der Leiter der Einsatzdienste der Malteser, Bruno Ollech, koordinieren die Einsätze. „Mit dem Krankenwagen allein ist es nicht getan“, betont Sylvia-Maria Braunwarth. „Die Menschen, die sich uns anvertrauen, benötigen eine adäquate, auf ihre Erkrankung abgestimmte Versorgung.“ Daher ist die enge Zusammenarbeit zwischen dem koordinierenden Hospizdienst und den zuständigen ambulanten Palliativpflegeteams, Ärzten, Sanitätern, Krankenhäusern und Hospizdiensten ein unverzichtbarer Bestandteil des Projektes. Den Krankenwagen/Rettungswagen stellen die Malteser aus der Diözese zur Verfügung. Bruno Ollech hat seinen Fuhrpark im Blick und teilt die Herzenswunsch-Fahrzeuge ein.

Alexander Pereira unterstreicht die Bedeutung von Spenden, denn die Fahrt mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen ist für den Patienten kostenlos. „Dieser Dienst steht für unser Malteser-Motto weil Nähe zählt und ist eine großartige Ergänzung unserer vielfältigen sozialen Dienste“, ist Pereira überzeugt. Nun hofft er auch auf eine rege Spendenbeteiligung, damit der Herzenswunsch-Krankenwagen möglichst bald auf die Reise gehen kann. (pm)