5. Februar 2020, 16:26
Gesundheit

Mehr Hausärzte: So soll der Ärztemangel bekämpft werden

Der Ärztemangel soll Experten in den kommenden Jahren auch den Landkreis erreichen. Bild: pixabay
Ein Pilotprojekt soll dem Ärztemangel im ländlichen Raum entgegenwirken. Vor allem die Hausärzte im Landkreis haben Nachwuchssorgen.

Knapp die Hälfte aller Hausärzte in Nördlingen ist über 60 Jahre alt. Dasselbe Bild bietet sich in den Städten Wemding und Monheim. Laut Landrat Stefan Rößle herrsche derzeit im Landkreis noch kein akuter Mangel an Hausärzten, die Lage ist dennoch alarmierend. "Der Altersdurchschnitt ist teilweise sehr hoch. Wir müssen davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren sehr viele Hausärzte in den Ruhestand gehen", bilanziert Rößle. Aktuell liege der Landkreis noch in der Regelversorgung, derzeit kümmert sich ein Hausarzt im Landkreis durchschnittlich um 1671 Einwohner. Wesentlichen Einfluss auf die Situation habe jedoch die ärztliche Unterversorgung in den Städten Gunzenhausen und Wassertrüdingen. "Es ist für die Patienten entwürdigend, nach einem Hausarzt suchen zu müssen", so Dr. Claudia Völkl, Fachärztin für Allgemeinmedizin. 

Ländlichen Raum stärken

Die sogenannte Landarztquote soll diesem Trend entgegenwirken. Seit Beginn dieses Jahres können Studienbewerber, die aufgrund ihrer Abiturnote keinen Medizinstudienplatz bekommen, auf eine Alternative setzen. Rund 110 bayerische Studienplätze werden künftig an Bewerber vergeben, die die Bereitschaft zeigen, nach ihrem Studium für zehn Jahre in einer Region mit hausärztlicher Unterversorgung oder mit drohender Unterversorgung zu arbeiten. Wer die Chance bekommt, Medizin über die Landarztquote zu studieren, entscheidet das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Berücksichtigt werden Faktoren, wie ehrenamtliche Tätigkeiten, ein freiwilliges soziales Jahr oder eine medizinische Berufsausbildung. 

Kritik aus den eigenen Reihen

Dr. Claudia Völkl und Dr. Michael Mertin, beide Hausärzte im Landkreis Donau-Ries, stehen dem Konzept zwar grundsätzlich positiv gegenüber, äußerten ihre Bedenken. "Diese Aktion kommt für mich viel zu spät", sagt Völkl. Für Mertin sei vor allem der Faktor, dass sich ein junger Student sehr früh für so lange Zeit binden müsse, ein möglicher Problemfaktor. Landrat Stefan Rößle sieht in der Landartzquote eine neue Chance für die örtliche Ärzteversorgung: "Jeder einzelne neue Hausarzt für die Region ist bereits ein Erfolg."