Die Wanderausstellung des Bezirks Schwaben richtet ihren Blick auf eine in der Vergangenheit aus der Gesellschaft ausgeschlossene, im Dritten Reich verfolgte und heute vielfach unsichtbare Minderheit, die auch in Nördlingen lebt.
Museumsleiterin Andrea Kugler hat die Ausstellung bewusst nach Nördlingen geholt, weil sie viele lokale Anknüpfungspunkte sieht. Nicht nur im Stadtarchiv gibt es Belege für die Existenz und den Umgang mit dem „fahrenden Volk“, den dort so genannten „Zigeunern“. Als Zeitzeugen leben Sinti heute in Nördlingen inmitten der Bevölkerung. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich Sinti-Familien hier niedergelassen und die Stadt zu ihrer Heimat gemacht. Das von gegenseitigen Vorbehalten geprägte Zusammenleben verlief jedoch nicht immer völlig konfliktfrei.
Mit Beispielen aus Augsburg und Kempten beleuchtet die Wanderausstellung des Bezirks das Leben schwäbischer Sinti. Andrea Kugler möchte aber auch einen Nördlinger Lokalteil erarbeiten. Dafür kann sie glücklicherweise auf die ausführlichen Lebenserinnerungen der Sinteza Anna Reinhardt zurückgreifen, die 2014 in Buchform erschienen sind. Museumsleiterin Andrea Kugler freut sich dennoch über weitere Fotos, Dokumente, Erinnerungsobjekte und Erzählungen von Sinti-Familien aus der Region, die dazu beitragen, der Ausstellung einen lebendigen Charakter zu verleihen.
Die Ausstellung wird ab 17. April bis 8. November, täglich außer Montag, im Stadtmuseum Nördlingen zu sehen sein. Kontakt: Andrea Kugler, Tel. 09081/84-810 oder stadtmuseum@noerdlingen.de.(dra)
