Museum KulturLand Ries

Ein Wissensspeicher für die Region

Am 4. Juli 2025 wurde das Sammlungszentrum Nördlingen offiziell eröffnet. Das Bild zeigt von links Martin Beer (stv. Leiter Museum KulturLand Ries), Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner, Conny Zeitler (Leiterin Museum KulturLand Ries), Peter Schiele (stv. Bezirkstagspräsident des Bezirks Schwaben), Landrat Stefan Rößle und Dr. Dirk Blübaum (Leiter der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern). Bild: Diana Hahn
Am vergangenen Freitagnachmittag wurde auf dem Gelände des "Krater Forum" in Nördlingen das neue Sammlungszentrum des Museum KulturLand Ries Maihingen eröffnet. Ab sofort werden dort die Bestände aufbewahrt, die nicht gerade ausgestellt sind.

Es ist viel passiert in den ehemaligen Produktionshallen der Schwaben Präzision in der Glashütter Straße in Nördlingen. Wo einst Getriebe, Verzahnungselemente und Antriebssysteme produziert wurden, hat seit vergangenem Freitag das neue Sammlungszentrum des Museums KulturLand Ries ein Zuhause gefunden. Auf 3 800 Quadratmetern können in Zukunft die Bestände des Museums, dessen Träger der Bezirk Schwaben ist, zentral in einem Depot gelagert werden. Bereits 2017, so der stellvertretende Bezirkstagspräsident des Bezirk Schwaben Peter Schiele, in seinem Grußwort, gab es erste Planungen für ein solches Depot. Zunächst stand ein Neubau im Raum. Doch nicht nur die Standortsuche gestaltete sich schwierig, sondern auch die Finanzierung. Eine Lösung auf dem ehemaligen Werksgelände der SPN Schwaben Präzision habe sich dann als "Glücksfall" erwiesen, so Schiele. Die Nutzung der bestehenden Gebäude sei nicht nur günstiger als ein Neubau, sondern auch nachhaltiger.  Zudem mussten so für das Sammlungszentrum keine Flächen versiegelt werden, so Peter Schiele weiter.  Mit dem Anschluss an die Fernwärmeversorgung der benachbarten Biogasanlage und der hauseigenen PV-Anlage lasse sich das Gebäude weitgehend CO2-neutral nutzen.  "Hier in Nördlingen entsteht ein spannendes junges Konzept in der Museumsarbeit. Ich freue mich darauf, wenn unser Museum dieses Konzept in den kommenden Jahren für das Ries mit Leben füllen wird", so Schiele. 

Geschichte trifft auf Gegenwart

Sowohl der Bezirk Schwaben als auch der Landkreis Donau-Ries investieren mit dem Sammlungszentrum in Nördlingen langfristig in die Arbeit des Museums. Landrat Stefan Rößle zeigte sich erfreut, dass sich in der Glashütter Straße eine so gute Lösung für das Depot gefunden habe und man hier dem Kulturauftrag ruhigen Gewissens nachkommen könne.

Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner betonte, dass mit dem Sammlungszentrum in Nördlingen ein Raum entstanden sei, der sich dem widmet, was das Ries ausmache, nämlich einer reichen Kulturgeschichte. Neben der sachgerechten, dauerhaften Aufbewahrung der Objekte sei das Sammlungszentrum außerdem ein Raum der Forschung, der Dokumentation und auch des Austausches, kurzum eine lebendige Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe.  "Wo früher die Maschinen der SPN liefen, wird heute Wissen gesammelt, konserviert, weitergedacht. Der Wandel vom Produktionsort zum Kulturort ist nicht nur symbolträchtig, sondern in der Umsetzung ein echtes Erfolgsmodell und ein starkes Signal für die Zukunftsfähigkeit dieses Projektes, ebenso wie für die Attraktivität des Standortes", betonte Wittner. "Möge dieses neue Zentrum ein lebendiger Ort der Bewahrung und der Begegnung werden, ein Ort, an dem Geschichte auf Gegenwart trifft", so David Wittner abschließend.

Hüter des kulturellen Erbes

Dr. Dirk Blübaum, der Leiter der Landestelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, überbrachte ebenfalls Glückwünsche zur Neueröffnung und lobte den Mut, ein solches Projekt anzugehen. Das Sammlungszentrum in Nördlingen sei ein Vorzeigeprojekt und dieses habe die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern gerne unterstützt. Depots seien für die Museumsarbeit relevant, sie bilden die Basis dieser Arbeit, denn ohne Depots gibt es keine Ausstellung, erklärte Blübaum.  "Gerade in heutigen Zeiten, wo es immer mehr um Digitales geht, wird die analoge Darstellung unserer Kultur, unserer Geschichte immer relevanter", betonte Blübaum. 

Dr. Stefanie Menke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Museumswissenschaft der Universität Würzburg, unterstrich in einem Impulsvortrag die Wichtigkeit von Museen für die Gesellschaft. So würden Museen als wichtige Orientierungspunkte in einer immer unsicherer und schnelllebiger werdenden Welt wahrgenommen. Museen seien mit ihren Sammlungen "Hüter des kulturellen Erbes".

Sammlungsarbeit sichtbar machen

"Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Sammlungszentrum nicht nur ein zentrales Depot für unsere Objekte erhalten, sondern auch moderne Arbeits- und Werkstatträume für die intensive Beschäftigung mit dem kulturellen Erbe der Region", so Museumsleiterin Conny Zeitler. Sehr viel Arbeit habe man investiert, um aus Industriehallen Depots zu machen, die den Standards genügen, so Zeitler.  Das neue Sammlungszentrum sei ein Zentraldepot, kein Schaudepot . Regelmäßige Öffnungszeiten gebe es deshalb keine, dennoch möchte das Museum KulturLand Ries die Sichtbarkeit seiner Sammlung und der damit verbundenen Arbeit durch das Depot erhöhen.  "Ziel ist es, die neuen Möglichkeiten im Sammlungszentrum voll auszuschöpfen, für die Objekte und ihre Geschichte zu begeistern und die Menschen bei unterschiedlichen Formaten an der Sammlungsarbeit teilhaben zu lassen", so Sammlungsleiter Martin Beer. 

 

Über 50 000 Objekte ziehen um

Noch sind im Depot nur wenige Objekte vorhanden. Das wird sich nun aber ändern. Nach einem umfangreichen Revisionsprozess, bei dem das Team des Museums für jedes einzelne Objekt prüft was damit geschieht, datenbankgestützt nacherfasst und inventarisiert, steht ein gewaltiger Umzug bevor, denn über 50 000 Objekte sollen in den kommenden Jahren aus den bisher neun Lagern des Museum in Maihingen und Umgebung ihren Weg nach Nördlingen finden.  Dort können die Objekte dann unter idealen konservatorischen Bedingungen gelagert werden, und bilden dann einen Wissensspeicher für das Kulturgut einer ganzen Region. 

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