„Diese Ausstellung lenkt den Blick auf Trennlinien, die nicht in Stein gemeißelt sind, aber dennoch das Leben in unserer Region über Jahrhunderte hinweg geprägt haben“, so Oberbürgermeister David Wittner in seiner Ansprache. „Sie zeigt, dass Grenzen nicht nur Einschränkung bedeuteten, sondern auch Sicherheit, Ordnung und Identität schafften.“
Während die weithin sichtbare Stadtmauer als historisches Wahrzeichen bekannt ist, thematisiert die Ausstellung jene Grenzen, die auf Karten, in Rechtsdokumenten und historischen Erzählungen überliefert sind: Territorialgrenzen, Zolllinien, Jagdbezirke oder Geleitsrechte. Sie beeinflussten den Handel, regelten Zuständigkeiten und führten nicht selten zu Konflikten – wie etwa in der bekannten Sage von der Errettung der Stadt durch ein Schwein im Jahr 1440, die ebenfalls Teil der Ausstellung ist.
Die Idee zur Ausstellung entstand im Rahmen des diesjährigen Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten, bei dem die Schülerin Franziska Eßmann, betreut von Andrea Kugler, Leiterin des Nördlinger Stadtmuseums, mit einem Beitrag zum Thema „Grenzen“ erfolgreich teilnahm. Ihre Ergebnisse flossen in die jetzt gezeigte Ausstellung ein. Auf 24 Infotafeln werden historische Karten, Fotografien und Forschungsergebnisse präsentiert, die die Nördlinger Territorien außerhalb der Stadtmauer im Kontext ihrer historischen Funktionen beschreiben. Die Ausstellung lädt ein, bekannte Orte in Nördlingen und der Umgebung neu zu betrachten und bislang übersehene Spuren vergangener Grenzverläufe zu entdecken.
Das Stadtmauermuseum im Löpsinger Tor ist der ideale Ausstellungsort für die Sonderausstellung. Dort wird Geschichte seit vielen Jahren lebendig gemacht – und mit dieser Ausstellung auf ganz besondere Weise weitergeschrieben. „Die Sonderausstellung versteht sich auch als Beitrag zur Einstimmung auf das 700-jährige Jubiläum der Nördlinger Stadtmauer im Jahr 2027“, so Andrea Kugler. Damals, am 3. Mai 1327, wurde das Stadtmauerprivileg durch König Ludwig den Bayern unterzeichnet – eine Entscheidung, die das Stadtbild bis heute prägt.
Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind Dienstag bis Sonntag, 10 –13 Uhr und 13.30–16.30 Uhr.(da)