Interview

„Hundslinger Hochzeit“ Eine Nördlingerin schwärmt vom Filmset

Die Crew inszeniert einen Fahrradunfall vor dem Dorfladen in der fiktiven Ortschaft Hundsling. Bild: Norbert Grüner
Kinofans bekommen mit „Hundslinger Hochzeit“ zu Jahresbeginn einen besonderen Film geboten. Mit am Set war die Nördlingerin Denise Helmschrott. Als Lichtassistentin erlebte sie den Dreh hautnah.

Mit dem Film „Hundslinger Hochzeit“, der Mitte Januar in die Kinos kommt, tauchen die Zuschauer tief in das bayerische Alltagsleben ein. Allerdings nicht, wie zumeist, in München oder dem Berchtesgadener Land, sondern in der Oberpfalz. Die gebürtige Oberpfälzerin Christina Baumer, die ihr Langfilmdebüt als Produzentin und Regisseurin gab, stellte ihre Heimat in den Fokus und bewies zugleich, dass solche Projekte auch unabhängig von großen Geldgebern realisiert werden können.

„Wir hatten weder eine Förderung noch einen Sender im Boot. Um der Region ihre Identität zu wahren, haben wir uns für den oberpfälzischen Dialekt entschieden. Wir wollten so den Beweis antreten, dass man einen Film auch in der ländlichen Region, unabhängig von großen Metropolen machen kann“, begründete sie das Vorgehen.

Für Denise Helmschrott (l.) war die Arbeit an "Hundslinger Hochzeit" das Spielfilmdebüt. Bild: Denise Helmschrott

Wenn „Hundslinger Hochzeit“ nun in die Kinos kommt – im Donau-Ries wird die Komödie in Wemding und Nördlingen zu sehen sein – geht neben Baumer auch für Denise Helmschrott ein Traum in Erfüllung. Die gebürtige Nördlingerin war als Lichtassistentin am Set, es war ihr erster Einsatz bei einem Spielfilm. Zudem zeichnet Helmschrott, die aktuell ihren Master mit Schwerpunkt Film in Salzburg macht, für die Vorspann-Animation verantwortlich.

Mit unserer Redaktion sprach sie über die Arbeit am Set und was sie sich für ihre Heimat wünscht. Zudem verriet sie ihre weiteren Ziele für die Zukunft.

Der Film Hundslinger Hochzeit ist als Low-Budget-Film gedreht worden und kommt nun in die Kinos. Wie wichtig sind solche Projekte für den Filmstandort Bayern?
Denise Helmschrott: Solche Projekte sind enorm wichtig, insbesondere finanziell, um Filmproduktionen auch in kleinere Orte zu bringen. Oft wird in Bayern hauptsächlich in Oberbayern oder Berchtesgaden gedreht. Doch Filme wie dieser zeigen, dass auch andere Regionen ihre ganz eigene Kulisse und ihren eigenen Charme bieten können.

Sie kommen gebürtig aus Nördlingen. Würden Sie sich wünschen, dass Ihre Heimat auch öfter als Schauplatz in Filmen vorkommt?
D.H.: Absolut, das fände ich großartig! Ich bin stolze Nördlingerin und sehr heimatverbunden. Es wäre mir eine Ehre, meine Heimat in einem Film repräsentieren zu dürfen.

Kinotermine im Donau-Ries

Ab 17.1.2025 Ries-Theater Nördlingen

Ab 17.1.2025 Lichtspiele Wemding

Zum Trailer von "Hundslinger Hochzeit" bitte hier klicken.

Wie kamen Sie zur Film-Crew für Hundslinger Hochzeit?
D.H.: Christina Baumer hat über einen Professor an unserer Hochschule nach Unterstützung gesucht. Die Anfrage wurde von ihm an uns Studierende weitergegeben, und ich habe mich sofort gemeldet, weil ich motiviert war und das eine super Chance für mich bot.

Kannten Sie Christina Baumer bereits vor Hundslinger Hochzeit?
D.H.: Nein, wir haben uns erst in einem gemeinsamen Zoom-Meeting kennengelernt, das für den Film organisiert wurde.

Wie war die Arbeit am Filmset?
D.H.: Die Atmosphäre am Set war immer freundlich und professionell, aber dennoch familiär - eine tolle Balance aus konzentriertem Arbeiten und Momenten, in denen auch mal ein kleines Späßchen gemacht wurde.

Sie haben einen Bachelor of Engineering im Bereich Medien. Wie entstand die Leidenschaft für Medien und Filme?
D.H.: Schon als Kind war ich fasziniert von Filmen und Hollywood. Es hat mich beeindruckt, wie Filme ganze Welten erschaffen und Emotionen transportieren können. Manche Filme habe ich fünf- bis zehnmal gesehen, weil ich mich so in ihnen verlieren konnte. Als Teenager hatte ich immer den Camcorder meiner Eltern dabei und habe Aftermovies von Ausflügen oder Schulfreizeiten gemacht. Mit der Zeit habe ich gemerkt, wie sehr ich es liebe, Geschichten in Bildern zu erzählen und wie faszinierend es ist, mit Kameraeinstellungen, Musik und Schnitt eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Studium im Bereich Medien entschieden. Ich wollte mehr über die technischen und kreativen Aspekte lernen, um das Handwerk professionell zu beherrschen und meine eigenen Visionen umsetzen zu können.

Christina Baumer übernahm bei "Hundslinger Hochzeit" die Rolle als Produzentin, Regisseurin und Hauptdarstellerin. Bild: Christin Alexandrow

Ist Hundslinger Hochzeit das bislang größte Projekt, an dem Sie beteiligt waren?
D.H.: Ja, definitiv. Ich habe zuvor an mehreren Kurzfilmen mitgearbeitet, aber „Hundslinger Hochzeit“ war mein erster Spielfilm. Es war eine großartige Erfahrung, die Lust auf mehr in dieser Art gemacht hat.

Neben Ihrer Aufgabe als Lichtassistentin haben Sie die Vorspann-Animation des Films gestaltet. Wovon haben Sie sich dabei inspirieren lassen?
D.H.: Von überall, wo man Inspiration finden kann! Christina und ich hatten ein Meeting, in dem sie mir ihre Ideen und Vorstellungen mitteilte. Danach habe ich viel gescribbelt, recherchiert, ausprobiert und regelmäßig Feedback eingeholt. Viel entstand dann auch in der Zusammenarbeit mit Christina. Da hatte sie mal eine Idee und dann kam mir eine weitere Idee, fast wie ein Dominostein, der ins Rollen kommt. 

Werden Sie sich den Film auch privat in Ihrer Heimatstadt Nördlingen im Kino anschauen?
D.H.: Ich werde mein Bestes tun, das zeitlich einzurichten. Momentan bin ich für meinen Master in Salzburg, und das Studium ist sehr intensiv. Aber ich würde mich freuen, den Film mit Familie und Freunden aus der Heimat gemeinsam anzuschauen.

Welchen Tipp können Sie Kindern und Jugendlichen geben, die sich ebenfalls im Bereich Film ausprobieren möchten?
D.H.: Lasst euch nicht von Angst oder Unsicherheit leiten, sondern einfach machen! Es klingt banal, aber es ist wahr. Man braucht nicht die neueste und beste Technik – Hauptsache, man legt los. Schon durch kleine Projekte, sei’s nur zum Spaß, lernt man unheimlich viel. Wenn man wirklich eine Leidenschaft dafür hat, Geschichten zu erzählen, bahnt man sich auch seinen Weg. Und: Setzt euch früh mit KI auseinander! Sie ist ein Tool, das immer relevanter wird, und wer damit umgehen kann, ist klar im Vorteil.

Wie sieht Ihre berufliche Zukunft aus? Gibt es bereits neue Projekte?
D.H.: Mein Ziel ist es, in der Filmbranche Fuß zu fassen, am liebsten als Kamerafrau. Ich möchte an so vielen Projekte wie möglich mitmachen, Kontakte knüpfen und Erfahrungen sammeln – sowohl im Studium als auch freiberuflich. Ich freue mich auch schon darauf, eigene Projekte durchzuführen.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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