Das Kartäuserkloster Bild: Harald Metz
Bei der Führung beim Autorenclub-Donau-Ries erwies sich Jörg-Reiner Mayer-Karstadt aus Unterringingen als kompetenter Kenner der Geschichte der Hippolyt-Kapelle nahe der Waldschenke „Alte Bürg“ und der Kartäuser-Mönche die in Christgarten beheimatet waren.
Das Kartäusertal. Bild: Harald Metz

Die frühromanische Hippolyt-Kapelle ist das einzig noch erhaltene Bauwerk, einer einstigen Burganlage. Nur wenige, kaum sichtbare, Mauerreste lassen den Grundriss der Anlage erahnen. Hippolyt, ein Gegenpapst des Papstes Kalixt I. und drei weiteren Päpsten. Er hinterließ zahlreiche christliche Lehrsätze als Schriften, so erfuhren die Teilnehmer. Er wurde nach nach Sardinien verbannt, wo er im Bergwerk arbeiten musste. An den dort erduldeten Strapazen ist er gestorben. Auf 13 steinernen Konsolen an den Innenwänden der Kapelle standen einmal die Statuen von Heiligen. Heute sind nur noch Petrus mit seinem Attribut dem Schlüssel und der Völkerapostel Paulus mit dem Schwert, das auf seine Enthauptung hinweist in der Kapelle vorhanden. Im Zentrum des Altars steht die Figur des Heiligen Hippolyt. Reste von Fresken und Umrisse von Wappen an den Seitenwänden sind noch zu erkennen.

Einmalig ist wohl das Schloss der Eingangstüre. Entgegen sonstigen Gepflogenheiten muss der Schlüssel mit dem Bart nach oben in das Türschloss und  im Uhrzeigersinn geöffnet werden.

Beachtet man dies nicht, wird das Schloss beschädigt und muss mit großem Aufwand repariert werden.

Nach soviel Information über die Vergangenheit, hatten sich die „Schreiberlinge“ des Autorenclubs ein schmackhaftes Mittagessen verdient, das im Lokal „Jagdhaus Alte Bürg“ eingenommen wurde.

Ausgeruht und gestärkt peilte die Gruppe das nächste Ziel, das ehemalige Kartäuserkloster in Christgarten an.

Im landschaftlichen Kleinod Christgarten wurden die Überreste des Kartäuser-Klosters besichtigt. Anhand zahlreicher Zeichnungen veranschaulichte Mayer-Karstadt die Ausmaße der früheren Anlage. Die Grafen Ludwig XI und Friedrich III von Oettingen-Oettingen hatten anno 1383 dieses Kloster gestiftet. Die Mönche wohnten nicht in Zellen, wie gewöhnlich in Klöstern üblich, sondern in eigenen kleinen Häuschen (14 Kartausen), mit eigenem Garten, außen um den Kreuzgang herum.

„Siebenmal am Tag singe ich dein Lob und nachts stehe ich auf, um dich zu preisen.“

An diesem Psalm orientierten sich die Kartäusermönche. Ihr Tagesablauf erlaubte nur wenige Stunden Schlaf. Acht Gebetszeiten unterbrachen ihre Arbeitszeit. Zu einer wichtigen Disziplin gehörte das Schweigen. Die Einsamkeit war ihnen wichtig

Das Kloster wurde am 24. Juni 1557 durch Graf Ludwig XVI aufgelöst.

Am Forellenbach entlang wanderte die Gruppe Richtung Hoppelmühle. Die ehemalige Mühle ist im Besitz des Fürstenhauses von Oettingen-Wallerstein. Sie  ist derzeit an die Diözese Augsburg als Pfadfinderheim verpachtet.

Auf Wiesentrampelpfaden ging es nun weiter Richtung Anhausen und Karlshof. Unterwegs erhielten die Teilnehmer sehr viele Informationen zu den 5 Mühlen des oberen Kartäusertales sowie insbesondere zu den  Burgruinen Hochhaus, Niederhaus und zum Burgstall Rauhaus. Auch dazu wurden mehrere Zeichnungen gezeigt, welche die Ausmaße der Burganlagen veranschaulichten.

Eine aufziehende Gewitterwolke und die bemerkbare Erschöpfung einiger Autorenclub-Mitglieder, ließen es ratsam erscheinen zum Parkplatz bei Christgarten zurückzukehren. Von dort ging es mit dem Auto zurück zum Jagdhaus Alten Bürg. Eine Stärkung nach soviel geistiger Nahrung hatte nun auch der Leib verdient.

Am Ende sei noch eine kritische Bemerkung erlaubt. Aufheulende Motoren, verursacht durch rücksichtslose Motorradfahrer, passen absolut nicht in dieses idyllische Tal. Sie stören alle Besucher die sich auf die Spuren der Kartäuser begeben, um in dieser malerischen Landschaft etwas von dem zu erahnen, was die Mönche dieses strengen Ordens empfunden haben mögen. (pm)