Eine Arztpraxis, wie sie in den 1960er Jahren in vielen Orten zu finden war. Bild: Patrick Graf
Normalerweise hat das Museum KulturLand Ries im November geschlossen, jedoch als Ausgleich für Pandemie-bedingte Schließzeit in der ersten Jahreshälfte bleibt das Museum durchgehend geöffnet.

Auch ohne Weihnachtsausstellung, die wegen der Corona-Situation um ein Jahr verschoben ist, lohnt sich ein Besuch im Museum des Bezirks Schwaben in Maihingen. In den zwei weitläufigen historischen Gebäuden der barocken Klosteranlage gibt es spannende Einblicke in die Alltagswelt früherer Zeiten.

Wie haben die Menschen in einer ländlichen Region gelebt? Wie haben sie ihre Nahrung haltbar gemacht? Was haben sie angehabt? Wohin wandten sie sich bei Zahnschmerzen? Wie hielten sie ihre Wohnungen sauber? Wie mühsam war die Arbeit auf dem Feld?

 

Im Museum KulturLand Ries ist aktuell u.a. ein alter Milchladen aus Nördlingen aufgebaut. Bild: Felix Löchner/Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

Ausstellung auf vier Stokwerken

Im Mittelpunkt des abwechslungsreichen und vergnüglichen Streifzugs durch das frühere Klosterbrauhaus stehen die Themen Warenwelt und Werbung, Kleidung und Tracht, Gesundheitspflege, Möbel und Hausrat bis zu Kindheit. Auf vier Stockwerken treffen die Besucher auf Bekanntes und Unbekanntes, erinnern sich an Dinge, die Oma in Gebrauch hatte, staunen über bisweilen fast Exotisches. In den eingerichteten Läden, Friseursalons und Arztpraxen könnte man glauben, die Zeit sei stehen geblieben. Kinder folgen der Gans Marie zu ausgewählten Dingen. Ein „luftiger Spaziergang“ führt als Abschluss das Ries filmisch vor Augen.

Das Nördlinger Ries galt als eine Kornkammer Bayerns. Deswegen widmet sich in einem zweiten Gebäude eine eigene Ausstellung der Landwirtschaft und ihren Spezialitäten. Sie beleuchtet den Umbruch von 1800 bis 1950 und spannt einen Bogen von der mühevollen Handarbeit mit einfachen Geräten bis zur Vollmechanisierung. Von der Sichel bis zur Mähmaschine, vom Kuhgespann zum Traktor, vom Untertan zum Unternehmer – es änderte sich ungeheuer viel.

Damensalon der 1950er Jahre aus Kirchheim am Ries. Bild: Harald Wodarz

Vorführungen und Mitmachangebote

Für alle Bereiche gilt: Neben den vielfältigen Exponaten vermitteln moderne Medien, Fotos, Filme sowie Modelle zum Ausprobieren Wissen um die Geschichte und Lebensverhältnisse der Region und ihre Besonderheiten.

Überdies hat sich das Museum für die Novembersonntage etwas Besonderes einfallen lassen. Zwischen 13 und 17 Uhr warten im Brauhaus kleine Werkstätten mit Vorführungen und Mitmachangebote für Kinder auf die Besucherinnen und Besucher. Zudem gibt es Kleinigkeiten zu kaufen. Vielleicht finden sich hier schon die ersten Weihnachtsgeschenke.

Das Museum ist täglich außer Montag von 13 bis 17 Uhr geöffnet. An Allerheiligen ist geöffnet. (pm)