Umwelt

Die Zukunft des Nördlinger Stiftungswaldes im Blick

Beim Waldbegang informierte u. a. Revierleiter Horst Ferner Oberbürgermeister David Wittner und die Teilnehmenden über den Zustand und die Pflege des Stiftungswaldes. Bild: Magdalena Stimpfle / Stadt Nördlingen
Vor einer Woche fand in Nördlingen der alljährliche Rundgang durch den Stiftungswald statt. Dabei wurde schnell klar: Durch Klimawandel, Trockenheit und Schädlingsbefahl steht das Areal vor großen Herausforderungen.

Am 24. Oktober 2025 lud die Stadt Nördlingen zum diesjährigen Waldbegang des Nördlinger Stiftungswaldes ein. Oberbürgermeister David Wittner, Stadträtinnen und Stadträte, Ortssprecherinnen und Ortssprecher sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung und der Kirche wurden von den Fachkräften des Landratsamts Ostalbkreis – Christina Schwarz (Leiterin der Forst-Außenstelle), Horst Ferner (Revierleiter Ederheim) und Sven Schmidt (Revierleiter Nördlingen) – über den aktuellen Zustand und die umgesetzten Maßnahmen im Stiftungswald informiert.

Der rund 1.450 Hektar große Wald zwischen Ederheim, Schweindorf und Utzmemmingen steht wie viele Wälder in Deutschland vor großen Herausforderungen: Klimawandel, Trockenheit und Schädlinge verändern die Bestände spürbar. Ziel der Forstverwaltung ist es, den Wald langfristig stabil, gesund und widerstandsfähig zu erhalten und ihn Schritt für Schritt an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen. An mehreren Stationen entlang der Begehung erhielten die Teilnehmenden Einblicke in aktuelle Projekte und forstliche Maßnahmen. 

So funktioniert die vollmechanische Holzernte

Zu Beginn des Waldbegangs berichtete Christina Schwarz über die verschiedenen wirtschaftlichen Aspekte des Stiftungswaldes. Im Jahr 2024 konnte ein Gewinn von rund 166.000 Euro erzielt werden. Verkauft werden sowohl Stamm- als auch Kronenholz, letzteres oft als Brennholz oder zur Verarbeitung in Hackschnitzel. Die Nachfrage nach Brennholz ist derzeit etwas geringer, da viele Haushalte noch Vorräte aus den vergangenen Jahren besitzen. Erfreulicherweise wurde im Jahre 2024 zudem kein größerer Käferbefall festgestellt.

Anschließend wurde die vollmechanische Holzernte demonstriert. Florian Kaufmann von der Firma Schwarz erläuterte die händische Entnahme von Bäumen, unterstützt durch moderne Maschinen, sowie die vollmechanische Fällung durch einen Holzvollernter. Ebenso erklärte er die Funktionsweise der Maschine, die Bäume bis zu 35 Zentimeter Durchmesser effizient und bodenschonend fällen, entasten und schneiden kann. Dabei wird genau geplant, welche Bäume geerntet werden, um den Wald langfristig zu erhalten und Schäden durch schwere Maschinen zu minimieren. 

 

Umbau des Waldes "ein langfristiger Prozess"

Ein weiterer Schwerpunkt des Waldbegangs lag auf der Nachwuchspflege und den Neuanpflanzungen. Neben Fichten wurden widerstandsfähige Arten wie Schwarznuss und Tanne gesetzt. Die Schwarznuss ist trockenheitsresistent, liefert wertvolles Holz für die Möbelindustrie und fördert die Artenvielfalt im Stiftungswald. „Die Schwarznuss ist ein klimastabiler Baum und einer der Gewinner des Klimawandels“, erklärte Christina Schwarz. Tannen hingegen sind Tiefwurzler und überstehen Trockenperioden besser. Die Tannen-Naturverjüngung, unterstützt von der Firma Destilla GmbH, verdeutlichte, wie Stadt, Wirtschaft und Forstverwaltung gemeinsam nachhaltige Waldentwicklung gestalten. 

Zum Abschluss führte der Rundgang zur Neuaufforstungsfläche „KlimaWald“. Hier werden rund 16.000 Pflanzen gesetzt, um zu erproben, welche Baumarten sich am besten an Trockenheit, Sturm und Schädlinge anpassen können. Zwischen den Baumreihen sollen Blühstreifen entstehen. Oberbürgermeister David Wittner betonte die Bedeutung des Stiftungswaldes als ökologisches, wirtschaftliches und kulturelles Gut der Stadt: „Unser Wald ist mehr als nur eine Fläche aus Bäumen – er ist Lebensraum, Klimaschützer und Ort der Erholung zugleich. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, ihn so zu bewirtschaften, dass auch kommende Generationen davon profitieren können.“

Der Waldbegang machte deutlich, dass der Umbau des Waldes ein langfristiger Prozess ist, der Fachwissen, Ausdauer und abgestimmtes Handeln erfordert. Durch Vielfalt, Pflege und nachhaltige Nutzung soll der Nördlinger Stiftungswald auch in Zukunft gesund, vital und widerstandsfähig bleiben. (dra)