24. September 2020, 14:48
Jäger und Jägerinnen

Fälle von Fuchsräude im südlichen Landkreis

Symbolbild Bild: pixabay
Mit zu den Aufgaben der Jäger gehört es, immer wieder mal, kranke Tiere der Wildbahn zu entnehmen. Zurzeit gibt es mehrere Fälle von Fuchsräude im südlichen Landkreis, weiß Anna Schramm, die Leiterin der Hegegemeinschaft Rain am Lech zu berichten. Jägerinnen und Jäger haben in den letzten Wochen des Öfteren eindeutig kranke Tiere erlegt.

Für die Wildtiere, die von der Milbenkrankheit befallen sind, gibt es in der Regel keine Hilfe. Meist trifft es Füchse, aber auch Nager. "Die Tiere sterben meist qualvoll daran", erklärt Jägervorstand Albert Reiner. "Der Juckreiz ist so stark, dass die Füchse sich selbst beißen und sich große Wunden zufügen."

Fuchsräude ist eine parasitäre Hauterkrankung, die durch die Milbe „Sarcoptes scabiei“ hervorgerufen wird. Für eine Infektion reicht der Kontakt mit einem Fuchsbau oder Hinterlassenschaften von Füchsen. Ist ein Tier von der Fuchsräude befallen, muss man ihm das zu Beginn gar nicht ansehen. Allerdings kratzt es sich häufig, denn die Bohrgänge der Grabmilbe in der Haut verursachen einen enormen Juckreiz. Durch das Kratzen und Scheuern des Fuchses kommt es zu Hautläsionen. Diese Wunden können sich mit Bakterien infizieren und entzünden sich. Es kommt zu Haarausfall mit Verkrustungen. Betroffene Stellen sind vor allem die Lunte, also der Schwanz, der Rücken und die hinteren Gliedmaßen. Einige Füchse ändern ihr Verhalten und werden zum Beispiel am Tag aktiv. Die meisten von ihnen sind nach einigen Monaten so sehr geschwächt, dass sie sterben.

Es kann auch zu einer Übertragung auf den Hund und/oder die Katze und vom Haustier auf den Menschen kommen. Haustiere, die sich damit infizieren, können behandelt werden. Die sogenannte „Pseudo-Krätze“ führt beim Menschen vorübergehend zu (behandelbarem) Juckreiz. Besonders betroffen sind Hautstellen, die häufig mit dem Hund in Kontakt sind, zum Beispiel die Arme. Der Mensch ist für den Erreger der Fuchsräude ein Fehlwirt; das heißt, die Milbe pflanzt sich dort nicht fort.

Sehr ansteckend, aber behandelbar – bei Mensch und Haustier

Sobald Hundebesitzer bei ihrem Hund typische Symptome der Räude feststellen, sollten sie einen Tierarzt aufsuchen. Eine Räude erfordert schnellstmögliche Behandlung! Hierfür gibt es Wirkstoffe, die in Form von Kautabletten verabreicht werden. Sie wirken zusätzlich gegen Flöhe und Zecken.

Fuchsräude gibt es latent immer irgendwo in Bayern, berichtet Jägervorsitzender Robert Oberfrank: "Salopp gesagt ist das so wie mit Schnupfen oder Kopfläusen bei den Menschen." Vor allem dort, wo größere Fuchs-Populationen vorkommen, verbreitet sich die Krankheit schnell.

Die Jägerinnen und Jäger appellieren an Spaziergänger tote Füchse umgehend dem zuständigen Revierinhaber zu melden. Hundebesitzer sind im Eigeninteresse gut damit beraten, ihre Vierbeiner anzuleinen und bei Auffälligkeiten umgehend zum Tierarzt zu bringen. (pm)