Die Jägerschaft befindet sich in einem Spannungsfeld. Nicht ganz schuldlos daran ist die Politik. Robert Oberfrank, der Vorsitzende des Jagdverbandes Donauwörth, machte bei der Jahresversammlung im Hofgut Bäldleschwaige in Rettingen keinen Hehl daraus, dass ihn die Scharmützel zwischen Bayerns Jagdminister Hubert Aiwanger und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber missfallen, „gerade, weil auf lokaler Ebene alle Akteure gut miteinander auskommen“. Oberfrank plagen aber auch noch andere Sorgen, wie zum Beispiel der Freizeitdruck, den Menschen verursachen, die in Wald und auf Wiesen unterwegs sind. „Das Wild braucht seine Ruhe“, sagt Oberfrank. Zum wiederholten Male appellierte er auch an Städte und Gemeinden in der Region, eine Leinenpflicht für Hunde zu verordnen, zumindest in den Brut- und Aufzuchtzeiten, wie dies in vielen anderen Bundesländern längst geschehen sei. „Der Verbiss in den Wäldern ist auch eine Folge davon, dass sich das gestörte Wild zunehmend in den Wald zurückzieht.“
Oberfrank und sein „Vize“ Albert Reiner versuchten in rund 90 Minuten, das vergangene Jahr aufzuarbeiten. Der Jagdvorsitzende ermutigte die Jägerschaft standhaft zu sein und sich solidarisch zu zeigen. Die Jägerschaft sehe sich als Anwalt der Wildtiere. Oberfrank kritisierte, dass entlang der Bundesstraßen im Landkreis Donau-Ries kaum Wildzäune aufgebaut seien. In anderen Landkreisen habe man mit dieser Maßnahme die Zahlen der Wildunfälle reduzieren können. . Immer wieder betonte Oberfrank, das im Großen und Ganzen gute Miteinander zu Landwirtschaft, Grund- und Waldbesitzern. Einzelne Störfeuer von Ideologen müsse man sportlich nehmen. Die Vertreter des Bayerischen Jagdverbandes ermahnte Oberfrank zu mehr Geschlossenheit. „Man habe keine Lust mehr auf diese Nebenkriegsschauplätze“. Kritisch setzte er sich auch mit Naturschützern auseinander, die Abholzungen am Tapfheimer Reichenbach groß anprangerten, aber andererseits bei den massiven Rodungen am Egelseebach anscheinend keinen Grund zum Aufschrei sehen.
Albert Reiner hob die Leistungen des Kreisjagdverbands hervor. Er nannte Fortbildungsveranstaltungen, den Jägertag, das Wolfssymposium und das Mitteilungsblatt. „Die Mitgliederentwicklung ist ganz leicht rückläufig, die finanzielle Situation sehr solide“, resümierte Schatzmeister Sebastian Mayer. Derzeit zählt der Verband 585 Mitglieder. Der Einsatz der Jägerschaft sei wertvoll und unverzichtbar, erklärten unisono Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler und Vize-Landrätin Claudia Marb. Sie erklärte, dass es Aufgabe des Landkreises sei, das gute Miteinander von Jägern, Landwirten und Waldbesitzern zu stärken. Gekoppelt mit der Versammlung war die Hegeschau mit der verpflichtenden Präsentation des Kopfschmucks von Schalenwild. Albert Reiner berichtete in Vertretung des erkrankten Jagdberaters Martin Schweihofer im Auftrag der Unteren Jagdbehörde davon, dass die Abschusszahlen beim Rehwild für die kommenden Jahre erhöht werden mussten. (dra)