Der Eisstocksport gehört zu den ältesten Wintersportarten in der Region um die Alpen. Vermutlich, so sagt man zumindest, kamen die Sportart und seine Vorläufer im 13. Jahrhundert aus Skandinavien. Im Jahr 1875 wurde der erste Eisschützenverein der Welt, die „1. Bürgerliche Eisschützengesellschaft Eisenerz“ in Österreich gegründet. In Donauwörth kam der Stocksport, den man im Winter auf Eis und mittlerweile auch im Sommer auf Betonpflaster spielt, in den 50er Jahren an. Die Begeisterung für die Sportart war so groß, dass im September 1957 von neun Männern die Sparte beim VSC Donauwörth gegründet wurde. Als dritter Verein in ganz Nordschwaben nahmen die Donauwörther am regionalen Spielbetrieb teil. Dieser fand damals noch ausschließlich auf Natureis, z.B. auf der zugefrorenen Wörnitz oder auf dem Baggersee im Naherholungsgebiet in Riedlingen, statt. Mittlerweile wird im Winter nur noch in Eisstadien geschossen.
Präzision trifft Brauchtum
Zuhause sind die Stockschützen in der Zirgesheimer Straße in Donauwörth. Auf der 1 500 Quadratmeter großen Anlage, die 2003 erneuert wurde, befinden sich sieben Bahnen und die im Jahr 2009 gebaut Vereinshütte. Zwischen April und Oktober wird dort auf den Bahnen, die 25 Meter lang sind, gestockelt. Ziel ist es, den Stock – so wird das Spielgerät genannt – möglichst nahe an die „Daube“ zu schießen. Das Zielfeld, indem die Daube sich befinden muss, misst 3 x 6 Meter. Gerald Zajitschek leitet die Abteilung Stocksport beim VSC Donauwörth und ist seit Jahrzehnten äußerst erfolgreich mit seiner Mannschaft. Der Sport habe sich rasant weiterentwickelt, erzählt Zajitschek. Der Schlüssel zum Erfolg sei vor allem eine gute Technik. „Man braucht natürlich ein gewisses Talent, aber vor allem auch viel Zeit und Übung“, erzählt Gerald Zajitschek. Zwar sei das Vorhandensein von Kraft ein Pluspunkt, aber absolut nicht entscheidend. Wenn es darum geht, das Regelwerk genau zu erklären, kommt Zajitschek ins Lachen: „Das ist eine Wissenschaft für sich!“
VSC erfolgreicher Stocksportverein im Landeskreis
Bei der Sport-Gala 2025 der Stadt Donauwörth wurden die Stockschützen des VSC Donauwörth zum wiederholten Male für ihre Erfolge ausgezeichnet. In der Laudatio über die Stockschützen hieß es: „So haben sie sich auch 2024 wieder mit außergewöhnlichem Engagement und herausragendem Können ihren Namen gesichert. Durch ihre Leidenschaft, Disziplin und Teamgeist erreichten sie in der Bezirksoberliga den vierten Platz, mit dem sie den Aufstieg in die Oberliga sicherten.“
Doch nicht nur der sportliche Erfolg ist den Donauwörther Schützen wichtig, sondern auch die Kameradschaft. Zajitschek berichtet von den Nachwuchssorgen, die die Sparte mittlerweile plagt. Nur noch 17 Mitglieder zeichnet diese, zu Hochzeiten hatte die Abteilung knapp 70 Aktive. Auf der Anlage sind Interessierte immer herzlich willkommen. „Bei uns herrscht immer gute Stimmung“, sagt er.
Interesse am Stocksport?
Die Stockschützen des VSC Donauwörth trainieren jeden Dienstag von 19 bis 21 Uhr.