Was früher als solider Handwerksberuf galt, wird heute durch digitale Zusatzkompetenzen ergänzt. Gleichzeitig gewinnt die Frage nach Sinn, Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten für junge Talente deutlich an Gewicht. Wer in Donau-Ries ausbildet oder eine Lehrstelle sucht, muss sich also auf mehr als nur fachliches Können einstellen.
Schulen setzen auf frühe Orientierung
Bereits in der Mittel- und Realschule werden Schüler:innen im Landkreis gezielt auf die Berufswelt vorbereitet. Berufsorientierungstage, digitale Berufemessen und Praktikumswochen sind mittlerweile Standard. Neu sind hingegen spezialisierte AGs und Projektangebote, die über das klassische Bild eines Ausbildungsberufs hinausgehen.
So können Jugendliche an der Realschule in Rain erste Erfahrungen mit CAD-Software sammeln oder in einer Coding-AG eigene Mini-Programme schreiben. Schulen wie die FOS/BOS Donauwörth kooperieren mit regionalen Firmen, um praxisnahe Einblicke in technische und wirtschaftliche Berufe zu ermöglichen. Diese frühen Kontakte helfen nicht nur bei der Berufsfindung, sondern stärken auch die Bindung zur Region.
Betriebe digitalisieren ihre Ausbildung
Viele Ausbildungsbetriebe im Donau-Ries-Kreis reagieren flexibel auf die veränderten Anforderungen. Handwerksbetriebe integrieren digitale Tools wie smarte Zeiterfassungs-Apps, Tablets zur Baustellendokumentation oder virtuelle Schulungsräume. In Industriebetrieben gehören Schulungen zur digitalen Maschinensteuerung und Online-Weiterbildungen längst zur Grundausbildung.
Doch nicht nur der Inhalt verändert sich – auch der Bewerbungsprozess wird moderner. Immer mehr Unternehmen setzen auf digitale Bewerbungsgespräche, kurze Video-Statements oder Recruiting über soziale Netzwerke. Damit kommen sie den Nutzungsgewohnheiten der jungen Zielgruppe entgegen und vereinfachen den Erstkontakt.
Neue Berufsbilder im Fokus
Die Digitalisierung bringt nicht nur Veränderungen bestehender Ausbildungsberufe, sondern auch ganz neue Berufsbilder mit sich. Besonders stark gefragt sind Fachkräfte für IT-Systeme, Datenanalyse und digitales Projektmanagement. Auch kaufmännische Berufe verschieben sich zunehmend in Richtung digitaler Prozesse.
In kaufmännischen und IT-Berufen gehören heute auch Grundlagen der digitalen Finanzwelt zum Lehrstoff – etwa wie man eine Tether Wallet erstellen kann, um den Umgang mit digitalen Zahlungssystemen praxisnah zu verstehen. Der Umgang mit Krypto-Währungen, Cloud-Tools und digitalen Abrechnungsplattformen ist für viele Azubis heute keine Zukunftsvision mehr, sondern Teil des Berufsalltags.
Regionale Netzwerke fördern Nachwuchsarbeit
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Donau-Ries-Kreis sind starke Netzwerke. Initiativen wie das Bildungsbüro Donau-Ries oder das Netzwerk „Bildung – Wirtschaft – Region“ bringen Schulen, Unternehmen und Verwaltung regelmäßig an einen Tisch. Gemeinsame Projekte, Mentoring-Programme oder Berufserkundungstage sorgen für Austausch und Sichtbarkeit.
Auch kleinere Betriebe profitieren davon: Wer allein kaum Ressourcen für ein aufwändiges Azubi-Marketing hat, kann über solche Netzwerke gezielt Präsenz zeigen – etwa bei der regionalen Ausbildungsmesse in Nördlingen oder über digitale Ausbildungsplattformen, die vom Landkreis mitentwickelt wurden.
Was junge Menschen wirklich wollen
Geld allein ist für viele Auszubildende nicht mehr das Hauptkriterium. Stattdessen zählen Wertschätzung, Teamkultur und Zukunftsperspektiven. Viele junge Menschen suchen gezielt nach Ausbildungsplätzen, die persönliche Entwicklung ermöglichen – sei es durch Weiterbildungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten oder echte Mitgestaltung im Betrieb.
Unternehmen, die auf Augenhöhe kommunizieren und individuelle Stärken fördern, haben heute klar die Nase vorn. Das zeigt sich auch daran, dass immer mehr Betriebe ihre Ausbilder:innen speziell im Bereich Kommunikation, Feedbackkultur und Azubibindung weiterbilden lassen.
Mehr als Ausbildung – ein Zukunftsversprechen
Eine Ausbildung im Donau-Ries-Kreis ist längst nicht mehr nur Mittel zum Zweck. Sie kann ein echter Karrierebaustein sein – und das mit regionaler Verbundenheit. Wer als Betrieb jungen Menschen Perspektive bietet und moderne Lernformate zulässt, hat gute Chancen, auch künftig Fachkräfte aus den eigenen Reihen zu gewinnen.
Das gilt besonders in einer Zeit, in der Mobilität, Transparenz und digitale Tools neue Maßstäbe setzen. Wer jetzt mutig investiert, legt nicht nur den Grundstein für gute Ausbildung, sondern für ein zukunftsfähiges Miteinander von Betrieben und Talenten.