Nachbericht

Gut gefülltes Riestheater beim Dokumentarfilm "Nestwärme"

Regisseur Eric Esser und Historikerin Dr. Andrea Kugler. Bild: VHS Nördlingen
Ein besonderes Kinoerlebnis fand am letzten Donnerstag im Riestheater in Nördlingen statt. Über sechzig Interessierte kamen zu der Vorführung des Dokumentarfilms "Nestwärme - mein Opa, der Nationalsozialismus und ich", der in Anwesenheit des Regisseurs Eric Esser gezeigt wurde.

Produziert wurde der Film von der Filmuniversität Babelsberg in Koproduktion mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg, er lief bereits im RBB. Im Namen der VHS Nördlingen begrüßte Helga Egetenmeier zu Beginn die Kooperationspartner, die sich alle in der lokalen Bildungsarbeit engagieren. Sie bedankte sich beim Evangelischen Bildungswerk Donau-Ries, dem Katholischen Frauenbund Nördlingen, dem Freundeskreises der Synagoge Hainsfarth, dem Stadtmuseum Nördlingen und dem Historischen Verein für Nördlingen und das Ries, wie auch den Omas gegen Rechts, Donau-Ries und dem Evangelischen Bildungszentrum Hesselberg. Von dort war Dr. Andrea Erkenbrecher angereist, die sich als Historikerin ebenfalls mit dem Spannungsfeld zwischen Familie und Nationalsozialismus auseinander setzt.

Der Film des für seine Dokumentar- und Kurzdokumentarfilme bereits mehrfach ausgezeichneten Regisseurs, hatte seine Premiere 2022 auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis. Eric Esser dokumentiert darin seine Suche nach dem Menschen, der sein geliebter Großvater war. Dieser stirbt, als er 17 Jahre alt ist und erst viele Jahre später sieht er ein Foto von ihm, auf dem dieser ein Hakenkreuz am Jackenaufschlag trägt. Esser macht sich mit Unterstützung seiner Familie auf die Suche nach dem Menschen, den er anscheinend nicht wirklich gut kannte. Neben der Recherche in mehreren Archiven geben ihm sein Vater, seine Tante und seine Onkel vor der Kamera geduldig Antworten auf seine Fragen. Mit weiteren Interviews rundet Esser den Film ab, der in seiner Gesamtkomposition einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Nach der Filmvorführung nutzten die ZuschauerInnen die Möglichkeit für Nachfragen, erzählten von ihrer eigenen Familiengeschichte und bedankten sich für die Vielschichtigkeit des Films. (dra)