Für viele Menschen ist eine eigene Familie das Lebensziel. Ein Partner, gemeinsame Kinder und das Glück ist perfekt. Und auch Kinder profitieren von einem glücklichen und erfüllten Familienleben, das sie auf dem Weg zum Erwachsenen begleitet und beschützt. Doch es gibt auch Situationen, in denen ebendiese behütete Kindheit nicht möglich ist – aus verschiedensten Gründen. Dann muss das Kind aus der Familie herausgenommen und anderweitig untergebracht werden. Sei es für eine kurze Zeit oder auf Dauer.
Hier kommen der Bezirkssozialdienst und in der Folge der Pflegekinderdienst ins Spiel. 2025 gibt es im Landkreis Donau-Ries 91 Kinder, die in 64 Pflegefamilien untergebracht sind, wie Maria Gramm-Goppel erklärt. „Von den 91 Kindern sind 85 in Dauerpflege, die Kinder bleiben also bis zur Volljährigkeit in den Familien.“ Bei den anderen sechs Kindern handelt es sich um Bereitschaftspflegen. Dabei werden Kinder zeitweise aus Notsituationen in den eigenen Familien zu Pflegeeltern gebracht, die sich explizit für vorübergehende Aufnahmen bereiterklärt haben. „Im Schnitt haben wir etwa zehn solcher Bereitschaftspflegen pro Jahr.“
Pflegeeltern dringend gesucht
Generell ist der Landkreis im Bereich der Pflegefamilien noch gut aufgestellt. „In den Nachbarlandkreisen ist es deutlich schwieriger“, weiß Maria Gramm-Goppel und fügt hinzu: „Wir bekommen fast wöchentlich Anfragen, auch bayernweit.“ Diese werden zumeist jedoch abgelehnt, um die Kapazitäten für eigene Fälle bereithalten zu können.
Aber Jana Christ, ebenfalls im Pflegekinderdienst tätig und zusätzlich noch für Adoptionen verantwortlich, betont: „Unser großer Wunsch ist es, mehr Bereitschaftspflegeeltern zu finden, die Kinder im Zeitraum von einem Tag bis zu drei Monaten aufnehmen – bis das weitere Vorgehen geklärt ist, sei es eine Weitervermittlung in eine andere Pflegefamilie oder zurück zur Familie oder Verwandtschaft.“ Dabei handele es sich hauptsächlich um Kinder in einer Notsituation. Interessierte Familien können sich dabei auf eine intensive Betreuung durch den Pflegekinderdienst verlassen.
Wer sich eine Rolle als Pflegeeltern vorstellen kann, erhält über diese Mailadresse weitere Informationen:
pkd@lra-donau-ries.de
Geringe Adoptionszahlen im Donau-Ries
Obwohl in der Öffentlichkeit bekannter, spielt das Thema Adoption im Donau-Ries jedoch nur eine untergeordnete Rolle, wie Jana Christ weiß. Bereits im Jahr 2024 gab es lediglich sieben Adoptionen, wobei sechs Stiefkinder vom neuen Partner adoptiert wurden und ein Kind von einem Verwandten. Fremdadoptionen gab es keine.
Ähnlich gestaltet sich das Jahr 2025. Hier waren es bis Mitte Dezember sechs Adoptionen. Diese verteilen sich auf fünf Stiefkinder- und eine Verwandtenadoption. Dazu kommt noch ein laufendes Verfahren, dass voraussichtlich im Sommer 2026 abgeschlossen wird.
Die Chancen auf eine Adoption sieht Jana Christ als äußerst gering. „Allein im November hatten wir sieben Bewerber zur Überprüfung. Die realistische Chance ist allerdings sehr gering. Auf ein Kind kommen 10 bis 15 Bewerber.
Unabhängig davon gibt es noch die Möglichkeit der Auslandsadoptionsvermittlung. Wer sich für diesen Weg entscheidet, kann jedoch nicht mehr von der Adoptionsvermittlung im Landkreis berücksichtigt werden. Die Chancen bewegen sich bei beiden Anlaufstellen auf ähnlichem Niveau.
Weitere Informationen zum Thema Adoption sind hier erhältlich:
adoption@lra-donau-ries.de