Kommunalwahl 2026

Oberbürgermeister Jürgen Sorré: "War für mich keine Frage, noch einmal anzutreten"

Jürgen Sorré Bild: Mara Kutzner
Donauwörths OB Jürgen Sorré tritt im März für eine weitere Amtsperiode an. Im Interview spricht er über seine Motivation, die wichtigsten Donauwörther Zukunftsprojekte und warum er 2026 auch für den Kreistag kandidieren wird.

Sehr geehrter Herr Sorré, Sie wurden einstimmig als Oberbürgermeisterkandidat nominiert. Was motiviert Sie, erneut zu kandidieren?

Das kann ganz einfach beantworten: Das Amt macht mir unheimlich viel Freude. Es ist für mich der schönste Beruf, den man sich vorstellen kann, für seine Heimatstadt tätig zu sein. Ich habe jetzt die ersten sechs Jahre hinter mir, in denen ich wahnsinnig viel gelernt habe. Im Stadtrat haben wir viel gemeinsam angestoßen. Jetzt kommen wir in die Jahre der Umsetzung und das macht unheimlich viel Spaß. Deswegen war es für mich keine Frage, noch einmal anzutreten.

Welche Themen wollen Sie in einer möglichen zweiten Amtszeit unbedingt weiterführen oder zu Ende bringen?

Natürlich fällt mir als Erstes die Landesgartenschau ein, und auch unsere großen Bauprojekte: das Tanzhaus, der Neubau des Kindergartens Schneegarten, der Neubau des Bürgerspitals. Ganz bewusst an vorderster Stelle steht das Thema Hochwasserschutz. Da sind wir tatsächlich noch nicht so weit, wie wir wollten.

Sie haben klare Zukunftsvisionen für Donauwörth – welche drei Projekte haben für sie dabei absolute Priorität?

Den Hochwasserschutz stelle ich ganz nach vorne, weil es Daseinsvorsorge ist. Hinzu kommen Investitionen in unsere Schulen. Wir müssen die Ludwig-Auer-Schule sanieren sowie die Sebastian- Franck-Schule und auch die Mangold-Schule erweitern. Und dann natürlichdie Landesgartenschau, weil wir damit vieles abdecken können, was zu moderner Stadtplanung und Stadtentwicklung gehört. 

Das Thema Digitalisierung ist mir ebenfalls wichtig. Da wäre ich zugegebenermaßen gerne schon weiter. In der öffentlichen Hand ist das aber nicht so einfach. Wir müssen beim Thema Digitalisierung in der Verwaltung noch deutlich zulegen, weil wir sonst diese ganze Menge an Arbeit, die auf die Verwaltung einströmt – auch im Hinblick auf den demografischen Wandel, wodurch immer mehr Leute in den Ruhestand gehen – nicht bewältigen können. Da ist Digitalisierung ein Schlüssel! Deswegen ist das ein Projekt, bei dem ich in sechs Jahren ganz anders dastehen möchte, als wir es heute tun.

Sie haben die Landesgartenschau als Großprojekt erwähnt. Was ist ihnen an diesem Projekt so wichtig?

Eine Chance wie die Landesgartenschau bekommt eine Stadt nur einmal – wenn überhaupt! Für mich ist die Landesgartenschau aber nicht nur einfach ein Prestigeobjekt, bei dem wir im Jahr 2028 der Nabel in Bayern sind. Auch wenn wir uns natürlich sehr darauf freuen , Gastgeber sein zu dürfen – und wir werden richtig gute Gastgeber werden. 

Durch die Landesgartenschau können wir aber vielmehr in konzentrierter Form städtebauliche Maßnahmen ergreifen, die sonst Jahre und Jahrzehnte brauchen würden, bis sie umsetzbar sind. Außerdem ist es eine Kombination aus Städtebau und einem ganz starken ökologischen Umweltgedanken. Wir wandeln versiegelte Flächen in Grünzonen um, schaffen neue Radwegeverbindungen und neue Brückenverbindungen. Es werden knapp 5,8 Kilometer neue Rad- und Fußwege gebaut. Außerdem schaffen wir neue Aufenthaltsplätze, ein Multifunktionssportplatz, Spielplätze – das ist es, was eine Stadt grüner, nachhaltiger und lebenswerter macht.

Welche Maßnahmen sind für Sie außerdem wichtig, dass Donauwörth für Familien, für junge und ältere Menschen zugleich attraktiv bleibt?

Mir ist es wichtig, dass unsere Stadt allen Generationen in allen Lebensphasen eine Heimat bietet. Wir haben ein super Schulsystem, das gilt es zu halten, um die Schulen an steigende Schülerzahlen anzupassen. Auch unsere Kinderbetreuung muss den Ganztagesanspruch, der ab 2026 kommt, erfüllen.

Auch sollen alle Familien Wohnraum bei uns finden; nicht nur die, die sich ein Einfamilienhäuschen leisten können. Bezahlbare Wohnungen muss es auch geben – gerade für ältere Menschen. Da hilft uns das Alfred-Delp-Quartier sehr stark. Zudem wird die Immobilie unseres jetzigen Bürgerspitals perspektivisch für barrierefreies, seniorengerechtes Wohnen mitten in der Stadt umgebaut. 

Außerdem müssen wir attraktive Lebensräume bieten: Grüne Flächen werden bei der Landesgartenschau entstehen. Auch im Bereich Sport müssen und werden wir uns verbessern und im kulturellen Bereich wird sich ebenfalls viel bewegen: eine neue Stadtbibliothek im Tanzhaus und eine neue Museumswelt in der Spitalstraße.

Als Sie 2020 ins Amt gewählt wurden, waren Sie Kandidat der SPD, nun sind Sie Kandidat der PWG – mit Unterstützung der Freien Wähler und der Bürger für Donauwörth (BfD). Warum diese Entscheidung?

Ich bin 2020 als parteiloser Kandidat angetreten und das bin ich nach wie vor. Dass ich jetzt von der PWG nominiert wurde und nicht mehr von der SPD, ist nicht als Entscheidung gegen die SPD oder gegen andere Fraktionen im Stadtrat zu verstehen, sondern als Entscheidung für die PWG. Ich mag den Begriff „Wahlkampf“ nicht. Kampf heißt, man kämpft gegen jemanden. Ich will gegen niemanden kämpfen. Ich möchte Werbung für meine Überzeugungen und Ansätze machen. Ich werde keinen Wahlkampf gegen irgendjemanden führen, sondern ein Angebot für den Bürger machen.

Anders als 2020 stehen Sie nun auch auf der PWG-Liste auf Listenplatz 2 für den Kreistag. Warum kandidieren Sie nun auch für das Landkreis-Gremium?

Das war einer der Kritikpunkte 2020. Ich war neu im Geschäft und wollte mich in der ersten Amtszeit voll auf die Stadt Donauwörth konzentrieren. Diese Entscheidung würde ich jederzeit wieder treffen. Ich kann mich an kein Thema erinnern, das in den letzten sechs Jahren auf Kreisebene gegen die Stadt Donauwörth entschieden wurde, nur weil ich nicht im Kreistag vertreten war. Trotzdem reizt es mich, jetzt auch auf Kreisebene mitzuwirken. Jetzt bin ich gesettelt und habe den Rücken entsprechend freier als vor sechs Jahren.

Wenn Sie an Donauwörth im Jahr 2032, also ans Ende Ihrer möglichen zweiten Amtsperiode denken, was wäre ein Moment im Alltag, bei dem Sie sich denken: Dafür hat es sich gelohnt, 2026 noch einmal angetreten zu sein?

Das ist die schwierigste Frage, weil mir da so viele Dinge durch den Kopf gehen. Am Ende ist es aber das Lebensgefühl. Wenn ich durch die Stadt gehe, würde ich gerne in unserer Bevölkerung ein positives Lebensgefühl wahrnehmen. Das ist schwer an Situation festzumachen, doch wenn die Menschen, ob Senioren, Kinder oder Familien, glücklich sind, hier zu leben, dann wird es sich gelohnt haben.

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