12. Dezember 2020, 20:49
Seniorenpolitik

Erster Pflegestützpunkt Schwabens im Donau-Ries

Es tut sich was in Sachen Seniorenpolitik. Bild: pixabay
Am 1. Februar 2021 eröffnet der Landkreis Donau-Ries den ersten Pflegestützpunkt Schwabens. Aber auch in Sachen Kurzzeitpflege, Pflegedienste und Nachbarschaftshilfe gibt es Neuigkeiten. Was sich im Landkreis in Sachen Seniorenpolitik tut

Die Bevölkerung wird immer älter und somit steigt auch der Bedarf an professioneller Versorgung. Rund 32000 über 65-Jährige wird es 2027 voraussichtlich im Landkreis geben. Knapp 3000 davon müssen dann zu Hause gepflegt werden. Um auch in Zukunft für den steigenden Bedarf in Sachen Pflege gerüstet zu sein, tut der Landkreis Donau-Ries einiges. Dafür wurde nun vom Landkreis ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept geschaffen. Eines der Ziele: Senioren sollen so lange wie möglich in ihre gewohnten Umgebung bleiben können. Über das Gesamtkonzept wird der Kreistag am kommenden Dienstag entscheiden. 

Unter anderem gibt es ab dem 1. Februar 2021 einen Pflegestützpunkt im Landkreis Donau-Ries. "Wir nützen unser kommunales Initiativrecht, um Schwabenweit den ersten Pflegestützpunkt zu etablieren. Die weiteren Landkreise sind noch lange nicht soweit, da haben wir schon eine herausragende Stellung. Wir wollen das unbedingt machen, um eine neutrale und unabhängige Beratung im Landkreis zu schaffen. Wir wollen bestehende Strukturen vernetzen und nutzen, um eine kostenlose Beratung für alle Bürgerinnen und Bürger anbieten zu können", erklärt Heike Meyr, vom Fachbereich „Besondere soziale Angelegenheiten". Insgesamt zwei Standorte des Pflegestützpunktes wird es ab 1. Februar geben. Einen in Donauwörth in der Äbtissin-Gunderada-Straße, den anderen in Nördlingen im Bahnhofsgebäude.

Angebote in der Seniorenarbeit

Mit insgesamt 5000 Euro pro Jahr möchte der Landkreis in Zukunft Maßnahmen und Angebote in der Seniorenarbeit fördern. Dazu gehören auch Senioren- und Behindertenbeauftragte, die vor Ort in den Kommunen als Ansprechpartner dienen. "Es ist wichtig, dass man in den Kommunen jemanden hat, an den man sich wenden kann, wenn es Fragen zu einem seniorenpolitischen Thema gibt", so Christian Trollmann, Ansprechpartner in Seniorenpolitischen Fragen. Auch die Vernetzung mit den Kommunen soll damit verbessert werden. Derzeit wächst das Netzwerk. Insgesamt gibt es bisher 25 Beauftragte im ganzen Landkreis.  Auch Privatpersonen können Ideen die zur Verbesserung der Lebensqualität und Lebensbedingungen von Senioren führen oder Projekte zur Stärkung der wohnortnahen Versorgungsstruktur, einbringen.

Nachbarschaftshilfen anstoßen

Nachbarschaftshilfen gibt es derzeit in Alerheim, Wechingen und Deiningen. Nun hat der Landkreis eine Förderung geschaffen, um bereits bestehende, als auch neue Nachbarschaftshilfen zu unterstützen. Im Topf sind insgesamt 10000 Euro pro Jahr. Gefördert werden soll damit der Wissenstransfer unter den Initiativen, aber auch die Schaffung neuer Nachbarschaftshilfen. Für neu gegründete Hilfen gibt es 1000 Euro Anschubfinanzierung, bereits bestehende Initiativen werden mit 500 Euro gefördert.  

Förderung für Pflegedienste und Kurzzeitpflege

92100 Euro an Fördergeldern stehen für die Pflegedienste bereit. Insgesamt zehn Dienste gibt es im Landkreis. Wer wie viel aus dem Topf bekommt, hängt davon ab, wie viele Vollzeitkräfte beschäftigt werden. 

Und auch für den Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen schafft der Landkreis einen Anreiz. Im Moment gib es 20 dauerhafte Kurzzeitpflegeplätze im Landkreis. Zusätzlich zu diesen kommen die eingestreuten Pflegeplätze, die immer dann geschaffen werden können, wenn die entsprechenden Kapazitäten frei sind. Mit 5000 Euro pro Platz und Jahr will der Landkreis den Trägern einen Anreiz bieten, neue dauerhafte Plätze zu schaffen. Neben der Entlastung pflegender Angehöriger könne dann auch besser auf rasch auftretende Pflegesituationen reagiert und den Angehörigen mehr Sicherheit geboten werden.  

Tagespflege fördern und unterstützen

Einen Zuschuss in Höhe von 5000 Euro gibt es pro neugeschaffenem Tagespflegeplatz. Von diesen gibt es im Landkreis derzeit 78. In Planung sind aktuell weitere Plätze in Wemding und Nördlingen. Durch die Förderung sollen die Tagessätze der Pflegebedürftigen reduziert und die häusliche Pflege ergänzt und gestärkt werden. Auch der Freistaat fördert im Moment die Schaffung von Plätzen in der Tagespflege. Für Stärkung und Unterstützung des Betriebs der bereits bestehenden Tagespflegen im Landkreis Donau-Ries hat der Landkreis einen weiteren Topf aufgemacht, in dem sich 30000 Euro befinden. 

"Das Konzept ist unsere Antwort auf die große Herausforderung Pflege. Wir unterstützen damit nicht nur die eigenen Einrichtungen vom gKU, denn die Förderungen stehen allen Trägern offen", so Landrat Stefan Rößle. Neu ist, dass es für die Pflegethematik kein festes Budget gibt, sondern der Kreis die Gelder zur Verfügung stellt, die benötigt werden.