Was passiert mit dem Donauwörther Tanzhaus? Bild: Mara Kutzner
Die Junge Union Donauwörth setzte sich in ihrer letzten Sitzung am Freitag, 10.09.2021, intensiv mit der Zukunft des Tanzhauses auseinander. Eingeladen als Referent war hierzu JU-Mitglied und Stadtrat Jonathan Schädle, welcher sich entschieden für eine Sanierung des Tanzhauses ausspricht.

Zu Beginn der Sitzung ging Schädle kurz auf die Geschichte des historischen Tanzhauses bis zur Zerstörung 1945 ein. Anschließend hob er die besondere Bedeutung des jetzigen Gebäudes, errichtet 1974/1975, als Symbol des abgeschlossenen Wiederaufbaus nach dem Krieg, hervor. Dass das Gebäude inklusive Grundriss (Kubatur) und dessen Fassade deshalb schützenswert sei, wurde unlängst vonseiten des Denkmalschutzes festgestellt. An die Fertigstellung des Tanzhauses und die Schließung der letzten Baulücke in der Reichsstraße erinnere noch heute das zur Tradition gewordene Reichsstraßenfest.

Die in den letzten Jahrzehnten fortschreitende wirtschaftliche Unrentabilität des Tanzhauses sowie die Suche nach Alternativen beschäftige den Donauwörther Rat seit 2014, so Schädle. Von verschiedenen Vorschlägen zur Nutzung, unter anderem als Markthalle, Brauerei oder Verkauf an einen Investor, hatte sich jedoch keiner als realisierbar und wirtschaftlich sinnvoll für die Stadt erwiesen. Ein in Auftrag gegebenes Gutachten komme zu dem Schluss, dass entweder ein Abriss und Neubau oder aber eine Komplettsanierung erfolgen muss.

Mehrere Argumente sprechen für die Sanierung

Für eine Sanierung spricht gewichtig unter anderem die Schnelligkeit der Umsetzung, so Jonathan Schädle. Ein Komplettabriss des massiv gebauten Gebäudes würde über einen Zeitraum von bis zu eineinhalb Jahren lärm- und verkehrstechnisch massive Auswirkungen auf Anwohner, Schüler, Gewerbetreibende und deren Kunden haben und schlimmstenfalls zu einem weiteren „Ausbluten“ der Reichstraße führen.

Eine Sanierung sei auch wirtschaftlich der sinnvollste Weg. Das oben erwähnte Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die Kosten der Sanierung des Tanzhauses für die Stadt und damit den Steuerzahlern um circa 3.5 Millionen Euro unter den Kosten eines Neubaus liegen würde. Zusätzlich können noch Fördergelder von bis zu 3 Millionen Euro hinzukommen.

Jonathan Schädle stellte anschließend die vorgesehen Nutzungsmöglichkeiten vor. Neben einem Einzug der Stadtbibliothek als Treffpunkt für Jung und Alt in das Erdgeschoss sei vor allem eine Veranstaltungsfläche für die unter chronischer Raumnot leidende Kreisstadt vorgesehen. Die Räumlichkeiten sollen für Veranstaltungen bis zu 400 Personen Platz bieten, welcher je nach Bedarf in kleinere Einheiten abgetrennt werden können. Im Obergeschoss sind weitere Veranstaltungsräume geplant, welche beispielsweise von Vereinen, Firmen, aber auch der Stadt genutzt werden können.

Weitere Meinungen zur Zukunft des Tanzhauses

In der nachfolgenden Diskussion hakten die interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem beim Thema Nachhaltigkeit nach. Bei einem Neubau würde eine Unmenge an zusätzlichem Material verbraucht, der Abrissschutt müsste entsorgt werden. „Im Jahr 2021 ein Haus abzureisen, obwohl man die Substanz erhalten könnte, noch dazu ein Denkmal, das kann man doch niemandem erklären und passt nicht in den Zeitgeist“, so Vorsitzender Ulrich Oertel.

Ein weiteres Anliegen der Nachwuchspolitiker war, inwieweit auch Kinder, junge Erwachsene und Familien von der zukünftigen Gestaltung des Tanzhauses profitieren können. „Abendleben, geschweige denn Nachtleben in der Reichstraße ist ja ein Fremdwort“, so eine Teilnehmerin. Jonathan Schädle betonte hierbei, dass die Bibliothek als Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger jeden Alters gedacht sei, wozu auch ein Lesecafé entstehen solle. Zudem solle geprüft werden, inwiefern Fördermittel für eine noch modernere Ausstattung mit Medien genutzt werden könnten. Zudem würden alle von den Veranstaltungsräumen in der Stadt profitieren.

JU will Interessen von Familien und jungen Erwachsenen wahren

Ortsvorsitzender Oertel bedankte sich stellvertretend für alle teilnehmenden Mitglieder der Jungen Union Donauwörth herzlich bei Jonathan Schädle für die profunde Sachdarstellung und die von jedweder Polemik freie Diskussion. Im Anschluss sprachen sich die anwesenden Mitglieder in Abwägung der Argumente klar für eine Sanierung des Tanzhauses aus. „Egal, wie der Bürgerentscheid ausgehen wird, wir werden uns auf jeden Fall dafür einsetzen, dass auch die Interessen junger Erwachsener und Familien dementsprechend berücksichtigt werden“, schloss Ortsvorsitzender Oertel die gewinnbringende Veranstaltung ab. (pm)