Neues Forum Tanzhaus

Podiumsdiskussion zur Zukunft des Tanzhauses

Die Repräsentant*innen der Initiative "Neues Forum Tanzhaus". Von links: Dr. Ralf Loitzsch (PWG), Thomas Krepkowski (Die Grünen), Gudrun Seidel (SPD), Karl Kammer (EBD) und der Moderator der Diskussionsrunde Mirko Zeitler. Bild: Thomas Oesterer
Im Parkhotel in Donauwörth fand am Mittwochabend eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des Tanzhauses statt.

Über 500 Bürger*innen verfolgten am Mittwochabend vor ihren heimischen Bildschirmen die Podiumsdiskussion über die mögliche Zukunft des Donauwörther Tanzhauses - circa weitere 40 Interessierte waren im Parkhotel direkt vor Ort. Die 17 Mitglieder des Stadtrates, die ein Ratsbegehren zum Tanzhaus-Entscheid angestrebt hatten, luden zur Veranstaltung ein, um über ihre Vorstellungen in Sachen Tanzhaus-Neubau zu informieren und zu diskutieren.

Während der Podiumsdiskussion war es per Chat oder Wortmeldung möglich direkt Fragen an die Repräsentanten des "Neues Forum Tanzhaus" zu stellen. Diese wurden dann, wie auch die im Vorfeld eingesendeten und gesammelten Fragen an die jeweiligen Stadträte weitergeleitet. Rede und Antwort standen dabei Thomas Krepkowski (Die Grünen), Karl Kammer (EBD), Gudrun Seidel (SPD) und Dr. Ralf Loitzsch (PWG).

 

Tanzhaus nicht mehr bedarfsgerecht

Was schnell klar wurde, war ein weiteres Mal, wie komplex die Causa Tanzhaus und die zukünftige Planung ist und welche Emotionen nach wie vor am "Herz der Reichsstraße" hängen. Thomas Krepkowski stellte in diesem Zusammenhang klar: "Ich habe im Tanzhaus meinen Abschlussball erlebt. Das Gebäude war während meiner Kindheit und auch später in der Jugend ein wichtiger Anlaufpunkt und trotzdem bin ich klar für einen Neubau."
 

Bei der Frage nach dem „Warum“ sind sich die Stadträte einig: Das Tanzhaus sei in den letzten Jahren schlecht gealtert, verursache zu viele Kosten und sei schlichtweg nicht mehr bedarfsgerecht. Besonders die Größe des Gebäudes sei in der heutigen Zeit für eine Gastronomie kaum mehr bespielbar, so die einstimmige Meinung.

Die Firma Huckleberryking war für den Livestream während der Podiumsdiskussion verantwortlich. Bild: Thomas Oesterer

Neubau soll kleiner werden

Wie der Neubau in Zukunft aussehen soll, steht aktuell noch nicht fest. "Sollten die Bürgerinnen und Bürger am 26. September tatsächlich für einen Rückbau des Tanzhauses stimmen, wird im Anschluss ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben und eine Fachjury wird entscheiden, wer am Ende den Zuschlag bekommt", erklärt Karl Kammer mögliche Zukunftsszenarien. Was aber bereits feststeht, ist die künftige Nutzung - Anfang 2020 wurde dazu bereits ein Stadtratsbeschluss gefasst, der nach wie vor gültig ist.

Neben einem Stadtsaal für bis zu 250 Gäste, der Stadtbibliothek und dem Tourismusbüro, soll vor allem ein Café für mehr Innenstadtbelebung sorgen. Auch die gewünschte Größe eines Neubaus und die geschätzten Baukosten stehen laut Stadträtin Gudrun Seidl bereits fest: "Aktuell hat das Tanzhaus eine Fläche von circa 4000 Quadratmeter. Wir haben einen modernen, bedarfsgerechten und energieeffizienten Bau mit 1800 - 2400 Quadratmetern veranschlagt. Im Vergleich zu den vorliegenden Machbarkeitsstudien würden somit auch die Kosten auf 7,4 - 10,6 Millionen Euro sinken." 

Kein Abschlussball mehr im Stadtsaal möglich

Ein kleinerer Neubau bringt natürlich nicht nur Vorteile, was auch die Initiatoren des Bürgerbegehrens einräumen mussten. "Bei der Größe des geplanten Stadtsaales gehört auch zur Wahrheit, dass Faschingsveranstaltungen oder Abschlussbälle in Zukunft nicht mehr im Tanzhaus möglich sein werden. Diese Einschränkungen gelten aufgrund der gesetzlichen Brandschutzbestimmungen aber auch für ein saniertes Tanzhaus. Für diese Zwecke wurde per Stadtratsbeschluss bereits der Bau einer Veranstaltungshalle auf den Weg gebracht", weiß Ralf Loitzsch. 

Neben viel Zuspruch gab es aus dem Publikum auch einige Kritik, besonders daran, dass es bislang zwar viele tolle Vorschläge zur Zukunft des Tanzhauses gäbe, die Bürger*innen aber vor der Abstimmung gerne konkrete Pläne sehen würden. Auch die ungeklärte Situation rund um das Tanzhaus-Parkhaus und die künftige Parksituation in der Innenstadt warf viele Fragen auf, die teilweise ungeklärt blieben. 

Bürgerschaft darf entscheiden

Am 26. September wird sich zeitgleich mit der Bundestagswahl entscheiden, ob die Donauwörther Bürger*innen für den Rückbau oder die Sanierung stimmen. In diesem Zusammenhang stellte Karl Kammer noch einmal klar, dass die Entscheidung unabhängig vom Ergebnis auf alle Fälle von allen Stadträten mitgetragen werde. Das gemeinsame Ziel sei dabei immer die erfolgreiche Zukunftsgestaltung der Stadt Donauwörth. 

Insgesamt zeigten sich die Initiatoren vor allem von der großen Anzahl an Onlineaufrufen begeistert, bestätigte im Nachgang Dr. Ralf Loitzsch. Für den Stadtrat bleibt aber nach wie vor ein Wermutstropfen, dass sich die Befürworter der Sanierung nicht an der Diskussion beteiligten: "Ich glaube wir hätten allen Interessierten noch viel mehr Informationen geben können, wenn man die Vor - und Nachteile im direkten Diskurs aufgezeigt hätte."