Was passiert mit dem Donauwörther Tanzhaus? Bild: Mara Kutzner
Von Freitagnachmittag bis Samstagmittag war der Donauwörther Stadtrat zusammengekommen, um weiter an der Neuausrichtung des Tanzhauses zu arbeiten.

„Wir haben durch eine offene, respektvolle und konstruktive Diskussion über viele Punkte Einigkeit erzielen können, so dass die einzelnen Fraktionen und Gruppen nun zielgerichtet in die Beratungen gehen können.“ So fasste Oberbürgermeister Sorré das Ergebnis und auch den Geist der Klausurtagung des Stadtrates vom Wochenende (12./13.11.21) zusammen. Von Freitagnachmittag bis Samstagmittag war der Donauwörther Stadtrat zusammengekommen, um weiter an der Neuausrichtung des Tanzhauses zu arbeiten. Der Workshop fand unter externer Moderation statt. Ziel war es, auf Basis des richtungsweisenden Bürgerentscheides, der eine Sanierung vorsieht, das Nutzungskonzept zu finalisieren. Angeknüpft wurde dabei an die Beschlüsse aus der vorangegangenen Wahlperiode. Mit diesen verband sich der Auftrag, die einzelnen Punkte zu verfeinern und Nutzungen für verbleibende Flächen in den Obergeschossen festzulegen.

Seitens des Landesamtes für Denkmalpflege stehe eine schriftliche Stellungnahme noch aus, wie OB Sorré zu Beginn des Stadtrat-Workshops berichtete. Bereits mündlich mitgeteilt worden war, dass die denkmalschutzwürdigen Bereiche sich weitgehend auf die Außenfassaden beziehen und im Inneren Gestaltungsspielraum besteht. Die Planungen würden jedoch im weiteren Verlauf mit dem Landesamt abgestimmt.

Trio: Bibliothek, Kultur, Tourist-Info

Seitens der Verwaltung hatten die Leiterinnen der Abteilungen Stadtbibliothek, Kultur und Tourismus auf Basis des bestehenden Beschlusses ihre Überlegungen zu einem gemeinsamen Angebot im Tanzhaus entwickelt: Ein modernes Bibliothekskonzept ginge über das derzeit bestehende Angebot weit hinaus, beispielsweise durch eine stärkere Präsenz digitaler Medien, einen Lounge-Bereich und vieles mehr. Die drei Einrichtungen würden zudem durch einen gemeinsamen Counter-Bereich mit umfangreichen Öffnungszeiten zum steten Anlaufpunkt für heimische und touristische Gäste.
Wichtigstes Ergebnis des Workshops war der Konsens, dass dieser Kombination eine hohe Bedeutung zukommen soll. Ein dementsprechend großzügiger Platzbedarf soll hierfür im Tanzhaus eingeplant werden.

Aus dieser Übereinkunft ergab sich ein weiteres wichtiges Ergebnis des Workshops: Einschließlich des ebenfalls gesetzten Veranstaltungssaals wird die im Gesamtgebäude zur Verfügen stehende Fläche, bei der unter anderem auf jedem Stockwerk Fluchtwege, Aufzüge und Treppenhäuser zu berücksichtigen sind, kaum mehr Spielraum für weitere Nutzungen bieten. Der Auftrag an die Architekten wird sich also auf die Planung eines Veranstaltungssaales und eines attraktiven, modernen Konzepts für das Trio Bibliothek, Kultur, Tourist-Info und eine dazu passende Gastronomieeinheit konzentrieren sowie auf die Gestaltung der Untergeschosse.

Öffnungszeiten bis in die Abendstunden

Für das Café soll ein Größenrahmen von 150 – 200 Quadratmeter vorgesehen werden. Die Außenflächen sollen dabei mit nutzbar gemacht werden und die Öffnungszeiten bis in die Abendstunden reichen. Auch die Größe des künftigen Saales wurde spezifiziert: Er soll Platz für ca. 250 Personen mit Bankettbestuhlung (Tische und Stühle) und für ca. 300 Personen in Reihenbestuhlung bieten. Mit dieser Größe kann eine breite Palette von Familienfeiern und kulturellen Veranstaltungen abgedeckt werden.

Aufgrund der begrenzten Kapazität im Tanzhaus bestand des weiteren Konsens in der Notwendigkeit einer zusätzlichen größeren Veranstaltungslokalität. Donauwörth hat nicht nur das Potential, sondern auch den dringenden Raumbedarf für Veranstaltungen, der über das Fassungsvermögen im Tanzhaus hinausgeht, so das Fazit. Planungsgrundlagen hierfür zu schaffen war jedoch nicht Zielsetzung des Workshops.

Nur noch wenige Stellplätze in der Tiefgarage

Für die Untergeschosse, also die Tiefgarage, bestand Einigkeit, dass diese zukünftig nur noch in geringem Umfang für Kfz-Stellplätze in Form von Behindertenparkplätzen dienen soll. Vielmehr sollen umfangreiche Fahrradabstellplätze incl. Ladestationen für E-Bikes und Schließfächer geschaffen werden. Lagerräumlichkeiten im zweiten UG runden die zukünftige Nutzung ab.

Noch offen ist die Platzierung der festgelegten Nutzungen im Gebäude. Konsens besteht darin, die öffentlichen Bereiche von Bibliothek, Kultur und Tourist-Info gut sichtbar und zugänglich zu platzieren. Gleiches gilt für das Café. Angesichts der zur Verfügung stehenden Grundflächen werden sich jedoch beide Nutzungen zumindest teilweise auch über zwei Stockwerke erstrecken müssen.

Hierfür wurde in der Klausur ein ganz neuer Vorschlag in der Form eingebracht, den Saal in die beiden oberen Dachgeschosse zu verlegen. Damit könne der jetzige Saalbereich gemeinsam mit dem Erdgeschoss den gesamten Raumbedarf für Bibliothek, Kultur und Tourist-Info und für das Café abdecken. Bei diesem Vorschlag wäre die Decke zwischen den beiden Dachgeschossen zu entfernen. Dieser Vorschlag wurde offen und kontrovers diskutiert. Er konnte im Workshop natürlich nicht abschließend behandelt werden und geht aufgrund des Beratungsbedarfes nun in die Fraktionen und Gruppen.

Nächster Halt: Architektenwettbewerb

Alle Workshop-Ergebnisse sind noch in Beschlüsse zu fassen. Als nächster Schritt steht dann die Auslobung eines Architektenwettbewerbs aus, für den mit den Ergebnissen der Klausurtagung die Grundlagen geschaffen wurden. Die noch offenen Fragen dazu werden zunächst in den Fraktionen und dann in den Ausschüssen vorberaten. Der abschließende Beschluss des Stadtrates zum Nutzungskonzept und zur Auslobung des Wettbewerbs soll spätestens im Januar gefasst werden. Es bleibt daher beim Ziel zur Jahresmitte 2022 die Entwürfe der Architekten vorliegen zu haben.

Oberbürgermeister Sorré: „Wir haben eine gute Einigkeit erzielt, wie wir das Tanzhaus zukünftig nutzen, und haben daher das Ziel erreicht, das wir uns für diese Klausur gesteckt hatten. Gleichwohl wissen wir, dass noch ein Frage im Raum steht, die im zeitlichen Rahmen dieser Klausurtagung noch nicht lösbar war, nämlich die räumliche Aufteilung der Nutzungen und damit verbunden eine mögliche Saalverlegung. Mit dieser Fragestellung werden sich nun alle, Verwaltung wie politische Vertreter, zeitnah intensiv beschäftigen. Ziel ist es, spätestens im Januar die Rahmenvorgaben für den Architektenwettbewerb vorliegen zu haben.“ (pm)