Heimspiel

9-Tore-Krimi mit furioser Schlussphase

Siegfried Kübler nach dem 2:1 von Achir. Bild: Gerd Jung
In Rain bekommen die Fans einen wahren Thriller in der Bayernliga geboten. Ganze neun Tore fallen in diesem Spiel. Vor allem die Schlussphase hatte es in sich.

In einem packenden Bayernliga-Duell setzten sich die Blumenstädter mit 5:4 gegen den SV Heimstetten durch. Die Partie im Georg-Weber-Stadion bot den 130 Zuschauern ein wahres Torfestival mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten und einer furiosen Schlussphase. Trainer Sven Zurawka vertraute der Startelf, die zuletzt gegen den TSV Grünwald unterlag.

Vor dem Anpfiff wurde jedoch zuerst mit einer Schweigeminute dem verstorbenen Ehrenvorstand Erhard „Jacko“ Sandmeir gedacht, der am 1. Mai nach schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben war. Die Rainer Mannschaft trat aus diesem Anlass mit Trauerflor an.

Nach einer etwas längeren Abtastphase kam Adama Diarra nach einer Viertelstunde von links und passte quer auf den mitgelaufenen Siegfried Kübler, der nur noch den Fuß hinhalten musste und die Hausherren in Führung brachte. Die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten: Kubilay Celik traf praktisch im Gegenzug aus dem Gewühl heraus zum 1:1-Ausgleich. Das muntere Toreschießen setzte sich fort. In der 22. Minute bewies Sami Achir seine individuelle Klasse, ließ zwei Gegenspieler stehen und mit einem Schuss ins kurze Eck stellte er auf 2:1. Doch erneut ließ die Antwort der Gäste nicht lange auf sich warten – Jordi Woudstra (27.) verwandelte einen Foulelfmeter sicher zum 2:2.

Nur fünf Minuten später brachte Woudstra Heimstetten mit seinem zweiten Treffer erstmals in Führung. Das Team von Sven Zurawka zeigte sich davon unbeeindruckt: Achir war weiter aktiv, scheiterte zunächst mit einem Drehschuss am Keeper (41.), doch nur zwei Minuten später ließ er erneut zwei Verteidiger im Strafraum aussteigen und markierte das 3:3 zur Pause.

Furiose Schlussphase macht den Deckel drauf

Nach dem torreichen ersten Durchgang begann die zweite Hälfte zwar mit einer guten Chance für Rain durch Etienne Perfetto (51.), doch im weiteren Verlauf verflachte das Spiel zunehmend. Zahlreiche Abspielfehler verhinderten klare Torchancen, und lange Zeit deutete alles auf eine Punkteteilung hin. Doch in der Schlussphase nahm das Spiel noch einmal Fahrt auf. Joker Nils Nocke brachte Rain in der 85. Minute mit einem platzierten Schuss nach Zuspiel von Siegfried Kübler erneut in Führung. Heimstetten mobilisierte daraufhin noch einmal alle Kräfte. In der dritten Minute der Nachspielzeit gelang Fabian Cavadias der 4:4-Ausgleich, und die Gäste wollten, lautstark angefeuert von ihrer Fangruppe, nun mehr.

Doch die Lechstädter hatten das letzte Wort: Erneut war es Nocke, der nach Vorarbeit von Leo Hass aus 15 Metern zentraler Position zum 5:4-Endstand traf. Trotz des feststehenden Abstiegs war die Freude bei den Rainer Spielern nach dem Schlusspfiff riesig – ein packender Fußballnachmittag mit einem denkwürdigen Finale.  Altin Maxhuni legte sich in der letzten Minute der Nachspielzeit noch mit seinem Mitspieler an und wurde mit der Gelb-roten Karte des Feldes verwiesen.

Rain-Coach lobt sein Team

„Unser Ziel war es, den Zuschauern ein spannendes und hochwertiges Spiel zu bieten – und genau das haben wir umgesetzt. Über die gesamte Spielzeit hinweg hatte Heimstetten zwar etwas mehr Ballbesitz, doch beide Mannschaften zeigten einen offenen Schlagabtausch. In der Halbzeitpause haben wir betont, dass wir weiterhin Druck machen und offensiv agieren wollen, mussten aber in der zweiten Hälfte verstärkt in der Defensive arbeiten. Objektiv betrachtet hatte Heimstetten zwar mehr Ballbesitz, jedoch ohne entscheidende Durchschlagskraft. Der entscheidende Moment für uns kam nach dem 4:4 durch eine brillante Aktion von Leo Haas und Paulo Sostaric, der den Ball bewusst durchlaufen ließ, sodass Nils Nocke von der Strafraumgrenze den Siegtreffer erzielte. Für die Moral und das Selbstvertrauen der Mannschaft war dieser Erfolg enorm wichtig“, analysierte sichtlich erfreut Rains Trainer Sven Zurawka den umkämpften Sieg. (dra)

Das Spiel im Überblick

TSV Rain: Fabian Eutinger, Jannik Schuster, Benito Alisanovic, Bryan Stubhan, Altin Maxhuni, Etienne Perfetto (64. Nils Nocke), Siegfried Kübler (90. Paulo Sostaric), Leo Haas, Adama Diarra, Marc Sodji, Sami Achir (64. Lukas Müller) - Trainer: Sven Zurawka

SV Heimstetten: Moritz Knauf, Quentin Kehl, Fabian Cavadias, Ikenna Ezeala (70. Sebastian Gebhart), Yannick Günzel, Severin Müller (63. Luca Mauerer), Reza Sakhi Zada (86. Luke Nauen), Lukas Riglewski, Kubilay Celik, Jordi Woudstra (46. Filip Vnuk), Pirmin Lindner (63. Daniel Steimel) - Trainer: Roman Langer

Schiedsrichter: Felix Brandstätter (Zamdorf) 

Zuschauer: 130

Tore: 1:0 Siegfried Kübler (16.), 1:1 Kubilay Celik (17.), 2:1 Sami Achir (22.), 2:2 Jordi Woudstra (27. Foulelfmeter), 2:3 Jordi Woudstra (32.), 3:3 Sami Achir (43.), 4:3 Nils Nocke (85.), 4:4 Fabian Cavadias (90.+3), 5:4 Nils Nocke (90.+6)

Gelb-Rot: Altin Maxhuni (96./TSV Rain)