Bild: pixabay
Nach dem glücklichen Ausgang eines Unfalls mit Fahrzeugbrand am gestrigen Mittwoch haben wir mit einem Experten gesprochen, ob Feuerlöscher im Auto Sinn machen.

Eine junge Frau erlebte gestern vermutlich zeitgleich den schlimmsten Albtraum eines jeden Autofahrers und kann gleichzeitig nochmal Geburtstag feiern. Nach einem Verkehrsunfall fing ihr Fahrzeug Feuer, sie war am Steuer eingeklemmt und konnte sich nicht selbst befreien. Ein nachfolgender Verkehrsteilnehmer rettete die junge Frau selbstlos und verständigte die Einsatzkräfte. Hätte ein im Auto mitgeführter Feuerlöscher in dieser Situation geholfen? "Vorgeschrieben sind Feuerlöscher im Gegensatz zu Warndreiecken, Warnwesten und Erste-Hilfe-Kästen nicht. Unser Fachverband empfiehlt das aber definitiv", erklärt Josef-Oskar Stettberger von der Brandschutz Stettberger GmbH aus Mertingen. 

Fahrzeuge gehen in den seltensten Fällen durch Unfälle in Flammen auf, sondern häufiger sind Schäden durch defekte Elektronik und Kurzschlüsse. Jedes Jahr sind es rund 40.000 in Deutschland. Rechnerisch also alle 13 Minuten. "Hier kann durch ein schnelles Eingreifen auch ein erheblicher Sachschaden vermieden werden", so die Einschätzung des Brandschutzexperten. "Ein Feuerlöscher für das Auto macht definitiv Sinn und ist günstig in der Anschaffung. Ein 2 Kilogramm Pulverlöscher ist für 20 bis 30 Euro zu haben und kann ohne Problem auch Frost überstehen", so Stettberger. Die Feuerlöscher werden mit Stickstoff betrieben und sind zwei Jahre lang zugelassen. Dann empfiehlt der Fachmann eine Wartung des Geräts.

Bei manchen Fahrzeugen ist ein Feuerlöscher mittlerweile vorgesehen und in einem Fach unter dem Fahrersitz untergebracht. "Wichtig ist es, den Feuerlöscher greifbar zu haben. Wenn ich eingeklemmt bin, müsste ich natürlich an den Feuerlöscher kommen.  Entweder hinter dem Fahrersitz oder beim Beifahrersitz", so seine Empfehlung. Außerdem hat Stettberger noch einen Tipp. "Wer an einen Unfall kommt und dort ein brennendes Fahrzeug feststellt und keinen Feuerlöscher zur Hand hat sollte nach einem Gefahrguttransporter Ausschau halten. Lkw mit Gefahrgut an Bord haben immer zwei Feuerlöscher dabei", so Stettberger abschließend.

Richtiges Verhalten beim Fahrzeugbrand

Sollte es während der Fahrt zu einer Rauchentwicklung kommen, muss schnell gehandelt werden. Das Fahrzeug muss an den Straßenrand oder den Standstreifen, Warnblinkanlage einschalten und Motor aus. Außerdem ist es wichtig, direkt die Warnweste anzuziehen, um besser gesehen zu werden. Dann gilt es zuerst die Einsatzkräfte zu alarmieren, ehe man aus dem Fahrzeug steigt. Mit einem Lappen oder einem Tuch kann man die Motorhaube leicht öffnen, damit nicht durch plötzliche Sauerstoffzufuhr das Feuer weiter angefacht wird. Anschließend sollte man, aus sicherem Abstand, mit kurzen Stößen das Feuer löschen. Wichtig dabei: Der Löschvorgang sollte nicht gegen den Wind ausgeführt werden.